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8% Inflation, Ölembargo und Steuersenkung


„Knapp 8%“ oder „knapp 9%“ – in den gegenwärtigen Preissteigerungsdimensionen macht das kaum noch einen Unterschied. Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Mai nach deutscher Berechnungsmethode um 7,9% ggü. Vj., nach Methode Eurostat sogar um 8,7% ggü. Vj. Das war dann doch deutlich mehr als ohnehin befürchtet worden war. Zusammen mit ebenfalls höheren Inflationsraten in Spanien und Belgien geriet der Rentenmarkt unter kräftigen Abgabedruck mit Renditesteigerungen von gut 10 Bp. Immerhin, die Aktienmärkte nahmen den Schwung aus der Vorwoche mit und ließen sich weder durch Preis- noch Renditeanstiege entscheidend irritieren. Heute steht nun die Inflationsrate für die gesamte Eurozone auf dem Kalender. Auch hier dürfte die „8%“ eine tragende Rolle spielen. Die Anleger haben bereits begonnen, eine fünfte Zinsanhebung durch die EZB in diesem Jahr einzupreisen. Sollte diese Einschätzung im Markt mehrheitsfähig werden, sind weitere Renditeanstiege kurzfristig vorprogrammiert.

Mit seiner ersten Schätzung für die Verbraucherpreisentwicklung im Monat Mai hat das Statistische Bundesamt (Destatis) die Beobachter überrascht: 7,9% betrug der CPI-Anstieg im Vorjahresvergleich – ähnliches hatte es zuletzt vor fast 50 Jahren im Zuge der ersten Ölkrise gegeben. Nach Berechnungsmethode Eurostat für den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) stiegen die Preise im Jahresabstand sogar um 8,7%. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Berechnungsmethoden: Destatis berücksichtigt die Kosten eigengenutzter Immobilien, Eurostat nicht. Ob dieser Faktor nun aber verantwortlich für die mit 0,8 Prozentpunkten (zusammen mit den Zahlen vom vergangenen November) größte jemals gesehene Differenz zwischen diesen beiden Inflationsmaßstäben ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden, da uns die Preisänderungen der einzelnen Komponenten noch nicht vorliegen. Ein weiterer Faktor könnte das sich jährlich ändernde Gewichtungsschema, das der HVPI-Berechnung zugrunde liegt, darstellen.

Dem Konsumenten dürfte der Unterschied zwischen 7,9% und 8,7% ohnehin kaum auffallen. Um 11,1% legten laut Destatis im Mai die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Vorjahr zu – mehr als doppelt so stark wie noch vor drei Monaten. Die Preise für Haushaltsenergie und Kraftstoffe kletterten im Jahresabstand den dritten Monat in Folge um knapp 40%. Und möglicherweise wird auch diese Schwelle noch überwunden, befinden sich die Rohölpreise aktuell doch wieder auf einem Höhenflug: Bei 124 USD pro Fass notiert heute früh der Juni-Kontrakt für Brent, das ist 13 Prozent mehr als zum Monatsultimo im April. In der vergangenen Nacht hatten die EU-Mitgliedsstaaten eine Kompromissformel gefunden, um die Ölimporte aus Russland einzudämmen. Ab morgen soll der Sprit ja billiger werden, dank des zweiten „Maßnahmenpakets des Bundes zum Umgang mit den hohen Energiekosten“. Meine App weist mir heute früh für einen Liter E10 an der Tankstelle meines Vertrauens einen Literpreis von 2,189 aus – wir werden morgen um die gleiche Uhrzeit überprüfen, wie viel von den rund 35 Cent Steuerabschlägen an der Zapfsäule angekommen sein wird.

Heute Vormittag wird die erste Hochrechnung für die Inflationsrate für Mai in der gesamten Eurozone veröffentlicht. Höchstwahrscheinlich wird auch hier die „8“ vor dem Komma stehen, im April waren es noch 7,5% gewesen. Die Europäische Zentralbank hat klar kommuniziert, dem Preisdruck ab Juli mit Leitzinsanhebungen zu begegnen. Bis Ende September hätten wir die Welt der Negativzinsen hinter uns gelassen, so die „Vorankündigung“ von Notenbankpräsidentin Christine Lagarde von Anfang vergangener Woche. Vier Ratssitzungen finden im zweiten Halbjahr statt. Unter der Maximalannahme je eines Zinsschrittes um 25 Bp liefe dies auf Zinsanhebungen von insgesamt höchstens 100 Bp hinaus. An den Geldmärkten sind heute früh jedoch bereits 116 Bp eingepreist, was gewissermaßen einen 50-Bp-Schritt impliziert. Sollten die Anleger dazu tendieren, sogar 125 Bp für dieses Jahr einzupreisen, dürfte dies die Bundrenditen wieder in die Nähe ihrer Jahreshochs drücken. Aktuell notiert die 10J Bundrendite bei 1,05%, das Hoch vom 9. Mai lag 14 Bp höher.

Auch jenseits der europäischen Preisdaten ist der heutige Ereigniskalender gut gefüllt: deutsche Arbeitsmarktdaten, amerikanische Immobilienpreise, das Verbrauchervertrauen und regionale Aktivitätsindizes sowie ein Austausch zwischen Präsident Joe Biden, Finanzministerin Janet Yellen und Notenbank-Chef Jerome Powell stehen auf der Agenda. Oberster Tagesordnungspunkt bei diesem Treffen im Weißen Haus ist – wenig überraschend – der Umgang mit den Preisanstiegen…

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Der Beitrag 8% Inflation, Ölembargo und Steuersenkung erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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