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Achtsamkeit beim Geldausgeben - 5 Tipps gegen Überschuldung


Im Zeitalter wachsender Kosten ist der Weg zur Verschuldung oft nicht mehr weit. Meist beginnt es harmlos, nach kürzester Zeit drückt dann bereits der Schuldenschuh. Angebote wie Ratenzahlung im Versandhandel oder auch die Überziehung des Kontos erscheinen verlockend und beschleunigen den Schuldenkreislauf zusätzlich. Um das zu verhindern, braucht es Achtsamkeit beim Geldausgeben, denn wer nicht auf den Euro schaut, kommt schnell nicht mehr aus der schwierigen Situation raus. Die nachfolgenden Tipps und Erklärungen helfen dabei, Schuldenfallen zu erkennen und sie nach besten Möglichkeiten zu umgehen. 

 
Wer jeden Euro umdrehen muss, neigt schneller zur Überschuldung.


Pixabay @ AlexanderStein CCO Public Domain


Schulden in Deutschland keine Seltenheit – Dispokredite oft stark ausgereizt 
Trotz verhältnismäßig hohem Bruttoinlandsprodukt ist die Anzahl der verschuldeten Haushalte in Deutschland hoch. Das zeigte sich Anfang des Jahres 2021 im Rahmen einer Pressemitteilung des Kreditvermittlers smava. Dort wurde berichtet, dass rund 5,6 Millionen Menschen zum Beginn des Jahres ihr Konto überzogen hatten. Damit aber nicht genug, weitere 5,2 Millionen Personen gaben an, dass eine Kontoüberziehung in den nächsten Monaten möglich sei. 

Was dabei oft nicht beachtet wird ist, dass der Dispo mit hohen Zinsen zu Buche schlägt. 10 Prozent Zinsen sind keine Seltenheit und in den wenigsten Fällen wird der Dispo nach einem Monat wieder ausgeglichen. Manchmal ist es in einer ausweglosen Lage sinnvoller, das Konto mit einer Umschuldung auszugleichen und die Schulden dann ratenweise zu tilgen. Das wäre theoretisch zwar auch mit dem Dispo machbar, allerdings ist der Zinssatz hier viel höher. 


Wie funktioniert der Dispo?
Um die Risiken des Dispos anschaulich zu machen, braucht es Hintergrundwissen. Das Prinzip dahinter sieht vor, dass Konsumenten mehr Geld ausgeben können, als ihnen auf dem Konto zur Verfügung steht. Voraussetzung dafür ist, dass die Bank einen Dispositionskredit eingeräumt hat. Die Kreditlinie, auch als Verfügungsrahmen bezeichnet, wird dabei individuell entsprechend der finanziellen Verhältnisse eingeräumt. Manchmal ist es für Bankkunden darüber hinaus möglich ins Minus zu gehen, ohne dass zuvor ein Dispo beantragt wurde. In diesem Fall wird von einer geduldeten Überziehung gesprochen. Der Nachteil bei Dispos im Allgemeinen und auch bei der erlaubten Überziehung ist, dass die Bank jederzeit auf die sofortige Rückzahlung der Schuld bestehen kann. Es herrscht keine Verpflichtung, den Dispo weiter laufen zu lassen. Gründe, warum das passiert, sind unter anderem: 

·       Veränderte persönliche Verhältnisse, wie beispielsweise der Wegfall eines Einkommens
·       Schufaeinträge, die aufgrund anderer Schulden entstehen 
·       Wegfallende Geldeingänge auf dem Konto 
·       Die parallele Aufnahme eines Kredits bei der kreditgebenden Bank 


In welchen Situationen wird der Dispokredit zu teuer?
Die größte Falle des Dispos sind seine hohen Gebühren. Zweifelsfrei ist es praktisch, in finanziellen Notsituationen problemlos über Geld verfügen zu können. Über einen kurzfristigen Zeitraum kann das sogar sinnvoll sein. Langfristig gesehen ist der Dispo aber fast immer zu teuer. Der Zinssatz lag bereits 2021 bei rund 10 % und ist in den Jahren danach noch weiter gestiegen. Im Juni 2023 wurde ein durchschnittlicher Dispozins von 11,22 % berichtet. 

Das bedeutet in der Praxis, dass die Bank während des gesamten Überziehungszeitraumes 11,22 % (oder individueller Zinssatz) zusätzlich kassiert, die vom Kontobesitzer zu zahlen sind. Je länger das Konto also überzogen bleibt, desto höher sind die Kosten. 

Die Zinsen ändern sich auch nur marginal, es gibt quasi nie den richtigen Zeitpunkt für die Nutzung des Dispos. Das unterscheidet ihn unter anderem vom Aktienmarkt. Dort warten Anleger oft ab, bis Notenbanken eine Zinserhöhung oder Senkung bekannt geben. Beim Dispo sind die Korrekturen marginal und steigen eher, als dass sie sinken. 


Wie lässt sich ein überzogener Dispo entschulden?
Was aber hilft nun, wenn der Dispo ausgereizt ist und das Konto schon seit Monaten im Minus steht? In diesem Fall hilft eine Entschuldung. Um die Problematik darzustellen, hier ein praktisches Beispiel: 

Herr M. hat ein monatliches Einkommen von 2.000 Euro netto, das direkt auf sein Girokonto fliest. Er hat einen Verfügungsrahmen seitens der Bank in Höhe von 4.000 Euro eingeräumt bekommen und ihn komplett genutzt. Sein aktueller Kontostand beträgt also Minus 4.000 Euro. Fliest sein Gehalt nun zum Monatsbeginn auf das Konto, reduziert sich die Schuldsumme und der Kontostand beträgt nur noch Minus 2.000 Euro. Da Herr M. seine Lebensunterhaltungskosten von seinem Girokonto bedient, hat er das Konto zum Monatsende wieder mit Minus 4.000 Euro überzogen. Kommt noch eine finanzielle Notlage hinzu und die Bank gewährt es ihm, kann er das Konto sogar noch weiter überziehen, die monatlich anfallenden Zinsen steigen. 

Um seinen Dispo auszugleichen, müsste Herr M. zwei Monate vollkommen ohne Gehalt leben und das Geld auf dem Konto belassen. Alternativ dazu könnte Herr M. Geld von externer Quelle auf sein Konto einzahlen und so einen Ausgleich herbeiführen. Die Wahrscheinlichkeit eines Lotteriegewinns ist selten, mithilfe einer Umschuldung ist das aber möglich. 

In der Praxis würde das bedeuten, dass Herr M. einen Kredit aufnimmt, der zur Umschuldung seines Dispos gedacht ist. Das Geld des Kredits fliest auf sein Konto und gleicht die Schulden aus. Nun ist der Kontostand nicht mehr negativ und die monatlichen Zinsen fallen sofort weg. Die Kreditschuld hingegen tilgt Herr M. monatlich an seine Bank. Schulden hat er immer noch, mit ein wenig Geschick konnte er aber den Zinssatz senken. 

Das ist der Hauptgrund, warum sich Menschen mit einem überzogenen Dispo für die Umschuldung entscheiden. Der Dispositionskredit ist die teuerste Art des Kredits. Verbraucher- oder Umschuldungskredite sind je nach Anbieter deutlich günstiger, was langfristig die Kosten reduziert. Noch besser ist es natürlich, wenn das eigene Geld ausreicht und überhaupt keine Leihgabe seitens der Bank nötig wird. 

Ist kein Geld mehr da, ist der Schritt zum Dispo nur noch klein.


Pixabay @ 1820796 CCO Public Domain 


Warum lohnt sich der Ratenkredit im Vergleich zum Dispo oft eher?
Wenn Deutsche einen Kredit aufnehmen, ist das Auto (oder das Motorrad) mit 34 Prozent der eindeutige Hauptgrund dafür. Die meisten Menschen kennen Situationen, in denen sie schnell Geld brauchte, beispielsweise weil das Auto einen Defekt hat und täglich für den Weg zur Arbeit benötigt wird. Da liegt es nahe, die Rechnung in der Werkstatt mit dem Dispo zu begleichen. Sinnvoll ist das in den meisten Fällen nicht, da die Kosten durch die Zinsen erhöht werden. Wenn die Zeit bleibt, sollte immer ein Vergleich durchgeführt werden. Das hilft dabei, hohe und unnötige Kosten zu verhindern und die Schuld so gering wie möglich zu halten. 

Das Gleiche trifft auch zu, wenn der Dispo zum Kauf bestimmter Produkte genutzt wird. Zwar sind auch Ratenkredite bei Versandhäusern teuer, verglichen mit dem Dispo aber oft immer noch günstiger. Wenn es nicht gerade ein Akutfall ist, der keinen Aufschub duldet, profitiert jeder Verbraucher im Vorfeld von einem Vergleich. 


Mit welchen Alternativen kann ein Dispo vermieden werden? 
Wenn keine andere Option als eine Leihgabe mehr zur Verfügung steht, muss es trotzdem nicht der Dispo sein. Die meisten Menschen haben mehrere Alternativen, auf seriöse und weniger kostenträchtige Weise kurzfristig Geld zu leihen. Hier eine kleine Übersicht, die im Ernstfall helfen kann: 

·       Ausgaben verteilen: Bestehende Rechnungen lassen sich einmalig etwas in die Länge dehnen. Wenn das Zahlungsziel bei 14 Tagen liegt, erfolgt innerhalb weiterer 14 Tage zunächst keine Mahnung. Im Zweifelsfall ist es auch hilfreich, Rücksprache mit dem Rechnungssteller zu halten und nachzufragen, ob eine kurzfristige Verlängerung des Zahlungsziels möglich ist. 
·       Kreditkarte nutzen: Viele Banken geben ihren Kunden eine Kreditkarte, manchmal kann diese sogar unverzinst genutzt werden. Anstelle der eigenen Girokarte wird dann die Kreditkarte für Einkäufe genutzt. Hier ist zu beachten, dass die Rückzahlung je nach Kartenart in Monatsraten oder in einer Summe erfolgt. Letzteres hat den Vorteil, dass die Leihgabe manchmal zinsfrei bleibt. Wichtig ist dann aber, dass die Schuldsumme zum Stichtag auf dem Girokonto ist und abgebucht werden kann. 
·       Ratenkredit: Der dritte und oft günstigste Alternativvorschlag ist der Ratenkredit. Er kann direkt bei der Hausbank oder bei einer unabhängigen Bank beantragt werden. Ein Vergleich ist zwingend erforderlich, wenn es darum geht, die Kosten zu reduzieren. Viele Verbraucher nehmen das erstbeste Angebot an, was wiederum horrende Zinsen zur Folge haben kann. 

Eine einmalige Nutzung des Dispokredits kann eine Notlösung sein, wenn keine Alternative bereitsteht. In diesem Fall muss der Verbraucher in den sprichwörtlichen sauren Apfel beißen und den erhöhten Zinssatz bezahlen. Das macht aber nur dann Sinn, wenn die Schulden garantiert im nächsten oder spätestens übernächsten Monat wieder ausgeglichen werden können. Sobald der Dispo zwei oder gar drei Monate ausgereizt ist, sind die Kosten höher als der Nutzen. Um das zu verhindern, ist die Aufnahme eines Ratenkredits oder die Nutzung der Kreditkarte oft schon im Vorfeld die bessere Lösung. 


Fazit: Überschuldung durch Umsicht und richtige Nutzung von Geldmitteln vermeiden
Wer in die Schuldenfalle tappt, hatte das in nahezu jedem Fall nicht vor. Es passiert oft schleichend, zum Beispiel durch die permanente Ausreizung des Dispos. Dieser Spirale wieder zu entkommen ist mit den eigenen Geldmitteln dann nicht mehr möglich und die Falle schnappt zu. Geldprobleme sind kein Grund für Scham, selbst die Mittelschicht muss oft jeden Euro umdrehen, um alle Kosten decken zu können. Banken nutzen diese Geldnot natürlich, um ihre Angebote in Form von Krediten zu unterbreiten. Wer sich auf dieses Angebot einlässt, sollte immer genau vergleichen und nicht die teuerste Option wählen. Frei nach dem Motto: Wenn es schon eine Art von Leihgabe sein muss, dann aber bitte die günstigste Lösung! 

 

 


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