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Amazon: Absturz in die roten Zahlen


Der weltgrößte Onlinehändler Amazon.com, Inc. meldete am Donnerstag nach Börsenschluss einen überraschend deutlichen Verlust im dritten Quartal. Als Hauptursachen für die roten Zahlen nannte das Unternehmen Abschreibungen und Investitionen.

Trotz deutlicher Umsatzsteigerung kräftiger Quartalsverlust

Obwohl der Umsatz um 27 Prozent auf 13,81 Milliarden US-Dollar stieg, musste Amazon für das dritte Quartal einen Verlust von 274 Millionen US-Dollar oder 60 Cent je Aktie verbuchen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 63 Millionen US-Dollar bzw. 14 Cent je Aktie erzielen können. Eine der Ursachen für das unerwartet starke Minus lag nach Angaben des Konzerns in der Abschreibung auf die Beteiligung am Rabattcoupon-Spezialisten „LivingSocial“. Von den 175 Millionen US-Dollar, die Amazon vor knapp zwei Jahren in den kleineren Konkurrenten von Groupon investiert hatte, wurden nun 169 Millionen US-Dollar oder 37 Cent je Aktie abgeschrieben. Weiterhin verwies Amazon-Finanzchef Tom Szkutak auf hohe Investitionen, die für neue Versandzentren angefallen seien und in die Entwicklung der aktuellen Generationen der Kindle-Lesegeräte Paperwhite sowie der Kindle Fire HD Tablets geflossen seien.

Analystenerwartungen verfehlt

Das Quartalsergebnis verfehlte die Erwartungen der Analysten deutlich. Sie waren im Durchschnitt von einem Verlust in Höhe von 10 Cent je Aktie ausgegangen. Selbst bei einer Bereinigung des Ergebnisses um den Sondereffekt der Abschreibung verbleibt jedoch ein Verlust von 23 Cent. Auch hinsichtlich des Ausblicks auf das kommende Quartal wurden die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Während Amazon für das vierte Quartal mit einem Umsatz zwischen 20,25 und 22,75 Milliarden US-Dollar rechnet, was im Jahresvergleich einem Umsatzplus von 16 bis 31 Prozent entspräche, hatten die Analysten im Durchschnitt einen Umsatz von 22,8 Milliarden US-Dollar erwartet. Entsprechend verlor die Aktie nachbörslich unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen zwischenzeitlich mehr als acht Prozent, konnte sich anschließend jedoch wieder erholen und mit einer nachbörslichen Notiz von rund 220 US-US-Dollar das Minus auf rund 1,5 Prozent reduzieren.

Aggressives Wachstum zu Lasten des Ergebnisses

Nachdem Amazon bereits in 2011 ein niedrigeres Jahresergebnis erzielte als in 2010, wird nun auch in diesem Jahr das Ergebnis weiter schrumpfen. Mit der Forcierung von Angeboten, die über das ursprüngliche Kerngeschäft, den Vertrieb von Produkten aller Art, hinausgeht, wachsen für das Unternehmen auch die Risiken. Wie Amazon-Gründer und Chef Jeff Bezos Mitte Oktober in einem Interview mit der BBC erläuterte, erreicht das Unternehmen im Bereich der Tablets und Lesegeräte durch seine Preispolitik lediglich den Break Even. Es gehe dem Unternehmen aber auch nicht darum, an der Hardware zu verdienen, stattdessen wolle das Unternehmen Gewinne erzielen, wenn die Besitzer der Geräte über die digitale Plattform von Amazon Bücher, Filme, Spiele und andere Inhalte kaufe. Ein Ansatz, den er im Rahmen der Bekanntgabe des Quartalsergebnisses noch einmal bestätigte. „Unser Ansatz ist es, hart zu arbeiten, um weniger berechnen zu können. Verkaufen Sie Geräte in der Nähe der Gewinnzone und Sie können eine Menge von anspruchsvoller Hardware in einen sehr niedrigen Preis packen“, verkündete er.

Ob Amazon im Bereich der Tablets und Lesegeräte überhaupt den Break Even erreicht, wurde bereits in der Vergangenheit diskutiert. In jedem Fall versucht das Unternehmen über seine Strategie schnell weitere Felder des digitalen Marktes zu erobern. In diesem Jahr verkündete der Onlinehändler, einen digitalen Musik-Service auf den Markt bringen zu wollen, der den iTunes von Apple Konkurrenz machen soll. Auch das Leihgeschäft mit digitalen Büchern soll ausgeweitet werden.

Ob Anleger und Investoren den gnadenlosen Expansionskurs des Unternehmen in Zukunft noch mitmachen werden, bleibt ebenso abzuwarten wie der Erfolg der aktuellen Strategie. Auch die Abschreibung auf "LivingSocial" ist schließlich dem Expansionsdrang geschuldet.

Amazon.com Inc. Aktie

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Klare Kaufstimmung für Amazon.com Inc.: Viel mehr Buy- als Sell-Einschätzungen.
Für Amazon.com Inc. ergibt sich mit einem Kursziel von 189 € ein leicht positives Potenzial gegenüber dem aktuellen Kurs von 168.38 €.
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Seit 1986 beschäftige ich mich mit Wertpapieren. Dabei habe ich vor allem im Bereich der Derivate eine Menge Erfahrungen sammeln können.

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