An Gazprom scheiden sich die Geister?

Liebe Leser,

wie eine Bombe schlugen in der letzten Woche die Nachrichten zu Gazprom bei den Aktionären ein. Denn nicht nur die Zahlen im Faktencheck lösen nicht gerade Begeisterung aus, auch die Tatsache, dass Polen Angst vor einer Monpolstellung von Gazprom hat und deshalb Beschwerde bei der EU eingereicht hat, tragen nicht zu Ruhm bei. Die wichtigsten diesbezüglichen Nachrichten, die letzte Woche Gazprom und dessen Kurse bewegt haben waren folgende:

Die Zahlen: Massiv an Wert verloren hat die Aktie in den letzten Jahren. Seit dem Hoch im Jahr 2011 verlor das Papier 78% an Wert. Doch dieses Jahr konnte die Gazprom Aktie seit Januar über 44% zulegen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der letzten 12 Monate liegt bei 5,1, das aktuelle Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 0,3. Damit ist die Gazprom Aktie günstig bewertet. Doch für langfristige Investoren ist die Kapitalverzinsung des Unternehmens von entscheidender Relevanz und leider kann Gazprom hier nicht Punkten, denn die Eigenkapitalrendite liegt bei schmalen 6,6%, die Gesamtkapitalrendite bei 4,2%. Nur die Verschuldung ist auf einem akzeptablen Niveau, denn um alle Verbindlichkeiten zu bedienen muss das operative Ergebnis etwa 2 mal aufgewendet werden.
Die Beschwerde: Polen fürchtet, dass das eigene Land bald ganz von russischem Gas abhängig sein könnte, da die EU die Nutzung der Opal-Pipeline genehmigt hat. Eine Monopolstellung, so befürchtet Polen, könnte zu steigenden Preisen und vielleicht sogar zu politischem Druck jedweder Art führen. Wie die Beschwerde von der EU gehandelt wird ist noch unklar.

Die negative Geschäftsentwicklung der letzten Jahre macht die Gazprom Aktie zum Turnaround-Kandidaten. Trotz eines hohen Entwicklungspotenzials muss hier abgewartet werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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