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Anleger gehen in Wartestellung


Steigende Ölpreise und ein abruptes Ende der jüngsten Erholung an den Aktienmärkten kennzeichneten den Auftakt zur „Woche der Wahrheit“. Der Fortgang der Regierungskrise in Italien (Mittwoch), die Ankündigungen der Europäischen Zentralbank (Donnerstag) und die Frage einer Wideraufnahme der Gaslieferungen durch Nord Stream 1 (Donnerstag oder Freitag) sind die Themen, auf welche die Marktteilnehmer im weiteren Wochenverlauf fokussieren werden. Heute geht der Blick aber zunächst auf die detaillierten Juni-Inflationszahlen für die Eurozone sowie die EZB-Umfrage zur Ausleihungspolitik der Geschäftsbanken (Bank Lending Survey).

Eine Reihe von Kursentwicklungen an den internationalen Finanzmärkten ließ in den vergangenen Tagen leichte Hoffnung aufkommen, die Rezessionsängste der Anleger würden abebben. Vor allem der Anstieg der Ölpreise schien darauf hinzudeuten, kletterten die Notierungen seit ihrem Tief am Donnerstagnachmittag vergangener Woche um 13% (Brent). Parallel dazu stiegen die Aktienkurse. Der S&P 500 erholte sich um knapp 5% und der STOXX Europe 600 um fast 4% von ihren zwischenzeitlichen Tiefs, alle ebenfalls markiert am Donnerstagnachmittag. Als weiterer Beleg für die vorübergehende Stimmungsaufhellung konnte der EUR-USD-Wechselkurs herhalten. Ebenfalls am Donnerstagnachmittag war dieser bis auf 0,9952 abgerutscht, erholte sich bis gestern Nachmittag jedoch wieder bis auf 1,02. Dann jedoch erreichten Meldungen über eine zurückhaltendere Einstellungspolitik einiger amerikanischer Big Tech-Unternehmen die Märkte, und die Kurserholungen nahmen ein abruptes Ende. US-Aktien notieren mittlerweile 1,5% unter ihrem gestrigen Hoch (S&P 500 Future Kontrakt), und der STOXX Europe 600 eröffnet heute 0,2% leichter. Der EUR-USD-Wechselkurs rutscht zunächst zurück auf Kurse um 1,0150, springt zur Minute allerdings über die Marke von 1,02 infolge einer Reuters-Meldung, wonach die EZB den Leitzins am Donnerstag doch um 50 Bp anheben könnte. Der Ölpreis kann seine Gewinne der vergangenen Tage halten. Beobachter führen dies auf die Enttäuschung einiger Marktteilnehmer zurück, nachdem die Nahost-Reise des US-Präsidenten Ende letzter Woche offensichtlich keinen entscheidenden Durchbruch in der Frage einer Ausweitung des Rohölangebots brachte.

Es wäre sicherlich vorteilhaft gewesen, wenn die Stimmungserholung an den Märkten noch 24 oder 48 Stunden länger angehalten hätte. Dies hätte den Puffer nach unten erhöht, sollten die Entwicklungen der kommenden Tage die Nerven der Anleger zu sehr strapazieren. Zunächst dürfte sich morgen herausstellen, welchen weiteren Verlauf die Regierungskrise in Italien nehmen wird. Ministerpräsident Mario Draghi wird hierzu vor dem Parlament sprechen. Gestern gab es Meldungen, wonach Draghi möglicherweise doch nicht zurücktreten würde, womit die Wahrscheinlichkeit einer Regierungskontinuität bis zu den turnusmäßigen Neuwahlen im Frühjahr 2023 deutlich zunehmen würde. Ausweislich der Rentenmärkte steigt auch unter den Anlegern die Zuversicht auf ein solches Szenario. Der Renditeaufschlag italienischer Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit gegenüber Bundespapieren engte sich alleine gestern um rund 15 Basispunkte ein.

Das darauffolgende „Risiko-Ereignis“ für die Marktteilnehmer wird die Frage sein, ob Russland seine Gaslieferungen durch die Nord Stream 1 Pipeline nach Abschluss der mehrtägigen Wartungsarbeiten wieder aufnimmt. Möglicherweise erfahren wir dies bereits am Donnerstagmorgen, eventuell aber auch erst 24 Stunden später. Medienberichten zufolge sei die nach russischen Angaben erforderliche Gasturbine mittlerweile auf dem Weg von Kanada über Deutschland nach Russland, wo sie jedoch erst am kommenden Wochenende eintreffen werde. Derweil hat Gazprom gegenüber einigen europäischen Abnehmern erklärt, die geringeren Gaslieferungen seit dem 14. Juni seien auf höhere Gewalt zurückzuführen (force majeure). Die EU wiederum wird voraussichtlich morgen einen Notfallplan präsentieren, sollten die Gaslieferungen reduziert werden oder ganz ausbleiben. Agenturmeldungen zufolge antizipiert die Europäische Kommission im schlimmsten Szenario einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,5%. Die FT berichtet heute früh, die EU würde die Mitgliedsstaaten daher auffordern, sofort (wenngleich zunächst freiwillig) den Gasverbrauch einzuschränken.

Und in diesem Umfeld will die EZB am Donnerstag erstmals seit über zehn Jahren die Leitzinsen anheben und ein Instrument zur Vermeidung spekulativ getriebener Spreadausweitungen präsentieren. Es muss insgesamt also schon vieles zusammenpassen um zu erwarten, dass die Marktstimmung sich im Laufe der Woche wieder erholen kann…

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Der Beitrag Anleger gehen in Wartestellung erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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