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Check Up der Marktunsicherheiten


Check Up der Marktunsicherheiten

 

In Italien droht mit dem Ausschluss Silvio Berlusconis aus dem Senat auch das Ende der Regierungskoalition. Niederschlag findet dies in einem wieder steigenden Risikoaufschlag 2-jähriger italienischer zu deutschen Staatsanleihen. Immerhin kann sich Spanien - an den Finanzmärkten ist das Schicksal des Landes typischerweise mit dem Italiens fest verbunden - dem Berlusconi-Effekt entziehen. Kollateralschäden für die Eurozone mit einem Wiederaufflammen der politischen Euro-Krise werden also nicht vermutet.

 

Im Übrigen hat die vom Syrien-Konflikt ausgehende Unsicherheit für die Finanzmärkte nachgelassen. Vorerst hat die Diplomatie wieder Vorrang vor einem US-Militärschlag mit geopolitisch unabsehbaren Folgen.

 

 

Emerging Markets mit Stimmungsverbesserung

 

Auch die Lage in den Schwellenländern entspannt sich weiter. Über massive Deviseninterventionen konnten Brasilien und Indien ihre Währungen stabilisieren und so die Kapitalflucht stoppen. In Indien und Brasilien ist eine Kursstabilisierung der Staatsanleihen mit 5-jähriger Laufzeit in lokaler Währung bereits deutlich erkennbar. Und aus Sicht eines US-Dollar-Investors hat sich dank der Währungserholung der Schwellenländer insgesamt wieder eine positive Trendwende der zuletzt negativen Wertentwicklung ergeben.

 

Auch an den Aktienmärkten der Schwellenländer ist eine Stimmungswende auszumachen. Ein in US-Dollar anlegender Investor hat deutlich Boden gut gemacht. Eine Wiederauflage der Asien-Krise von 1997, die mit der Kapitalflucht ausländischer Anleger ihren Anfang nahm, ist eindeutig in den Hintergrund getreten.

 

 

Weltkonjunktur erholt sich

 

Insgesamt entwickelt sich die Weltwirtschaft im III. Quartal deutlich robuster als erwartet. Der von der Citigroup veröffentlichte Economic Surprise Index - er misst die positiven sowie negativen Abweichungen der Konjunkturdaten von den jeweiligen Konsensschätzungen der befragten Volkswirte - zeigt sich seit Juli deutlich aufwärtsgerichtet und befindet sich auf dem höchsten Niveau seit Anfang 2012. Insbesondere die Konjunkturlage in China - die Industrieproduktion legte mit 10,4 Prozent überraschend stark zu - konnte sich zuletzt stabilisieren und sorgt so für eine Entschärfung der Konjunkturängste in den Emerging Markets.

 

Vom konjunkturell positiven Umfeld profitieren auch die internationalen Aktienmärkte. Der MSCI Weltaktienindex befindet sich auf dem höchsten Stand seit 2009.

 

 

Die Tapering-Frage

 

Die letzten Wirtschaftsdaten sorgen für Verunsicherung, ob die Fed den Beginn des Taperings bereits nächste Woche verkündet. Zwar hat sich die Konjunkturstimmung in der US-Volkswirtschaft deutlicht aufgehellt. Allerdings zeigen die „harten“, von der US-Notenbank als Indikatoren für ihr zukünftiges Handeln herangezogenen Wirtschaftsdaten noch kein klares Bild. Eine Drosselung der Anleihenaufkäufe wäre nach strikter Interpretation der Indikatoren noch nicht zwingend erforderlich.

 

So zeigt sich die US-Inflationsrate mit aktuell zwei Prozent noch klar unter dem Zielwert von 2,5 Prozent, auch wenn sie im Trend aufwärtsgerichtet ist. Und auch das Wirtschaftswachstum in den USA liegt trotz Verbesserung mit 2,5 Prozent unter dem geldpolitisch angepeilten Quartalswachstum von drei Prozent.

 

Insbesondere liefert der Arbeitsmarkt keine zwingenden Argumente für ein Tapering. Zwar deutet die US-Arbeitslosenquote mit aktuell 7,3 Prozent bereits eine klare Besserungstendenz an. Allerdings ist der momentane Rückgang der Arbeitslosenquote auf ein rückläufiges Arbeitskräftepotenzial zurückzuführen und weniger auf einen Stellenaufbau. Denn dieser hat sich zuletzt sogar leicht abgeschwächt und liegt nach einem schwachen Juli mit im August lediglich 169 Tausend neu geschaffenen Stellen deutlich unterhalb des geldpolitischen Zielwerts von durchschnittlich 200 Tausend Stellen.

 

Die US-Arbeitsmarkterholung zeigt sich in allen wichtigen Wirtschaftssektoren seit März wenig dynamisch. Jedoch sind Arbeitsmarktdaten typischerweise Spätindikatoren. Die zuletzt positiven Frühindikatoren aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor versprechen insofern zukünftig wieder deutlichere Arbeitsplatzzuwächse.

 

 

Die Fed muss das Tapering beginnen

 

Die Fed sollte das Tapering nächste Woche - am 18. September - unbedingt ankündigen. Wenn man sich vor Augen führt, dass die langatmige Debatte über das Wann und Wie eines Taperings das entscheidende Verunsicherungselement in diesem Anlagejahr ist, würde eine weitere Verzögerung seines Beginns das Verunsicherungspotenzial gerade auch in den Emerging Markets und in der Euro-Südzone aufrechterhalten. Jedes zukünftige Konjunkturdatum würde auf seinen Tapering-Einfluss hin abgeklopft und die Finanzmärkte schwankungsanfällig machen. An den Finanzmärkten ist das Warten auf ein vermeintlich negatives geldpolitisches Ereignis immer schlimmer als seine tatsächliche Existenz.

 

Dies gilt umso mehr als die Finanzmärkte mit diesem September-Termin rechnen. Insofern wäre der Start des Taperings keine Überraschung mehr und die Fed hätte selbst dann für Klarheit gesorgt, wenn sie mit einem vergleichsweise sanften Einstieg - Drosselung der Anleihenaufkäufe von monatlich 85 Mrd. US-Dollar auf monatlich 75 Mrd. - beginnt.

 

Zur Begegnung eventuell aufkommender Zinsängste dürfte die Fed ihre Konjunkturprojektionen für 2016 passiv formulieren und damit die Bedingungen für Zinserhöhungen verschärfen. So könnte auch den Zielwert für die US-Arbeitslosenquote, der die Fed zur zinspolitischen Restriktion bewegt, von 6,5 auf 6 Prozent verringern. Den Finanzmärkten würde so versichert, dass es eine schnelle Notenbankzinswende wie 1994 definitiv nicht geben wird.

 

 

Das Glaubensbekenntnis für Aktien bleibt

 

Insgesamt muss immer wieder betont werden, dass international ein konjunktur- und finanzmarktfreundliches Liquiditätsumfeld erhalten bleibt. Denn selbst bei einer Abschwächung der Anleihenaufkäufe der US-Notenbank und sogar ihrer Einstellung Mitte 2014 setzt sich die globale Liquiditätsoffensive weiter fort.

 

Denn für Kompensation sorgt die Bank of Japan. U.a. wird sie Anfang 2014 ihre monatlichen Aufkäufe japanischer Staatsanleihen planmäßig von aktuell 7 Bio. Yen auf dann 13 Bio. Yen nahezu verdoppeln. Betrachtet man das Liquiditätsvolumen der drei großen Notenbanken - Fed, Bank of Japan und EZB - kumuliert, dürfte sich dieses vom aktuellen Zeitpunkt an bis Ende 2014 noch einmal um etwa die Hälfte erhöhen. Vor diesem Hintergrund dürfte sich auch der aktuelle Zinsanstieg - gemessen an einer „Triaden-Staatsanleihe“ als gleichgewichtetem Durchschnitt 5-jähriger Staatsanleiherenditen Eurolands, Japans und der USA - wieder entspannen.

 

 

Aktuelle Marktlage und Charttechnik

 

Die Finanzmärkte zeigen sich erleichtert über den vorerst ausbleibenden Militärschlag in Syrien und die sich beruhigende Lage in den Emerging Markets. Allerdings führt die anstehende Tapering-Entscheidung zu erhöhter Volatilität. Sorgt die Fed am 18. September hier für klare Aussagen, ist die wichtigste Zutat für weiter steigende Aktienmärkte und eine Jahresendmarke von 8.800 Punkten beim DAX verabreicht.

 

Aus charttechnischer Sicht trifft eine mögliche Erholung im DAX an der Barriere bei 8.490 Punkten auf den ersten Widerstand. Darüber liegt die nächste Hürde am bisherigen Jahreshoch bei 8.557 und darüber an der Marke von derzeit 8.615 Punkten.

 

Für den DAX geht es nach unten, wenn die Unterstützung bei 8.220 Punkten durchbrochen wird. Darunter befindet sich die nächste Unterstützung zwischen 8.130 und 8.085 Punkten. Sollte auch diese durchbrochen werden, liegt die nächste Unterstützung bei 8.000 und im Falle einer heftigen Korrektur an der 200-Tage-Linie bei aktuell 7.971 Punkten.

 

 

Und was passiert in der nächsten Woche?

 

Die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anleger gilt der Sitzung der US-Notenbank am 18. September: Tapering-Ja oder Tapering-Nein? In Deutschland stehen die ZEW Konjunkturerwartungen im Vordergrund, die die positive Einschätzung der Konjunktur fortschreiben sollten.

 

 

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.roberthalver.de
 

 

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