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DAX-Wochenausblick: Brexit-Schock währt nur kurz, Rückschlaggefahr bleibt aber weiter hoch – Konzentration der Anleger verlagert sich wieder auf die Geldpolitik – Sentix, Chinesischer Einkaufsmanagerindex und US-Arbeitsmarktzahlen im Blick


Sehr geehrte Leser,

nach dem Kurseinbruch an den Aktienmärkten vom Freitag vorvergangener Woche als Reaktion auf das „NO“ zum EU-Verbleib Großbritanniens zeigte sich, das unsere Einschätzung zu den sprichwörtlich „kurzen Beinen von politischen Börsen“ zutreffend war (siehe Newsletter 26/2016). Zwar rutschte der DAX am Montag der zurückliegenden Handelswoche nochmals kräftig um rund 3 Prozent auf sein Wochenminus bei 9.217 Punkten ab, aber dann griffen die Anleger bereits wieder beherzt zu und machten sich auf Schnäppchenjagd. Der allgemeine Tenor am Markt, nachdem nichts so heiß gegessen wie gekocht wird, setzte sich schnell durch. Denn bereits nach der Abstimmung setzten erste Diskussionen ein, ein zweites Votum zu starten, da sich insbesondere die Jugend Großbritanniens um ihre Zukunft betrogen fühlt. Also erstmal abwarten, zumal sich ein Trennungsprozess bis weit ins Jahr 2018 hinziehen könnte.

Die nach den zwei „Brexit-Verlusttagen“ wieder einsetzenden Käufe sorgten ab Dienstag für vier Gewinntage in Folge, so dass der DAX auf Wochensicht sogar ein ordentliches Plus von 2,3 Prozent auf 9.776 Punkte verbuchen konnte. Wer hätte das Anfang der Woche noch gedacht. Und auch in der zweiten Börsenreihe besserte sich die Stimmung ab Dienstag erheblich. Dem MDAX gelang mit einem Wochenplus von 1,4 Prozent auf 20.105 Punkte der Sprung zurück über die 20.000er-Marke, der TecDAX legte im Wochenvergleich um 2,1 Prozent auf 1.620 Zähler zu.

Trotz erholter Aktienmärkte hält die Flucht in vermeintlich sichere Anlagen an, weshalb der BUND-Future mit seinem Wochenschluss von 167,07 Prozent weiter nahe seines Allzeithochs notiert. Und mit 1.340 USD pro Feinunze liegt der Goldpreis ebenfalls auf dem höchsten Stand seit Mitte 2014.

Wochengewinner in DAX, MDAX und TecDAX
Nachdem es in den wichtigsten deutschen Aktienindizes in der vorvergangenen Woche kaum Gewinner gab, legten in der abgelaufenen Handelswoche wieder deutlich mehr Einzelwerte kräftig zu.

Der DAX wird mit einem Wochenplus von über 15 Prozent ganz klar vomEnergieversorger RWE angeführt. Die Abspaltung der neuen Tochter Innogy offenbar gut voran und RWE hat bereits angekündigt, dass das neue Unternehmen zukünftig üppige Dividenden zahlen will.

An die Spitze des MDAX klettern mit knapp acht Prozent Papiere desArzneimittelherstellers Stada. Auslöser des Kursanstiegs waren Nachrichten über einen Einstieg des US-Großinvestors Guy Wyser-Pratt.

Im TecDAX legen die Aktien des Labor- und Prozesstechnikanbieters Sartorius mit 7,6 Prozent im Wochenvergleich am stärksten zu. Das Unternehmen hatte am Dienstag angekündigt, den Zellanalyse-Spezialisten IntelliCyt zu übernehmen.

DAX

  • RWE AG: +15,3 Prozent
  • ThyssenKrupp AG: +9,1 Prozent
  • Deutsche Telekom AG: +8,5 Prozent

MDAX

  • Stada AG: +7,8 Prozent
  • Symrise AG: +6,9 Prozent
  • Fielmann AG: +6,2 Prozent

TecDAX

  • Sartorius AG: +7,6 Prozent
  • Carl Zeiss Meditec AG: +7,0 Prozent
  • Jenoptik AG: +6,8 Prozent

US-Börsen machen sich bereits wieder in Richtung alte Höchststände auf – Brexit nur kurzfristig Thema
Zwar litten auch die US-Börsen unter dem Brexit, allerdings bei weitem nicht so stark wie ihre Pendants in Europa. Und ab der Wochenmitte entfachten die US-Börsen sogar ein regelrechtes Feuerwerk und klettern bereits wieder in Richtung alte Höchststände. Angetrieben werden sie u.a. von der Aussicht auf weiter niedrige Zinsen und damit verbunden hoher Liquidität, die begierig nach Anlagemöglichkeiten sucht.

Der Dow Jones beendete die Handelswoche mit einem deutlichen Wochenplus von 3,2 Prozent bei 17.949 Punkten. Kurrzeitig konnte sogar die 18.000er-Marke wieder übersprungen werden. Beim breiter gefassten S&P500 stiegen die Kurse ebenfalls um 3,2 Prozent auf 2.102 Zähler. Und an der Technologiebörse stieg der Nasdaq Composite um 3,3 Prozent auf 4.862 Punkte.

Rückschlaggefahr trotz DAX-Erholung weiter hoch –  Konzentration der Anleger verlagert sich wieder auf die Geldpolitik – Sentix, Chinesischer Einkaufsmanagerindex und US-Arbeitsmarktzahlen im Blick
Zwar ist der erste Schock nach dem unerwarteten Ausgang des EU-Referendums der Briten überwunden und die Anleger an den Märkten scheinbar wieder zur Tagesordnung übergegangen. Allerdings sollten sich die Marktteilnehmer noch nicht zu sehr in Sicherheit wiegen, denn bislang sind die Folgen eines Austritts Großbritanniens aus der EU nicht absehbar. Was sich auch an den weiter hohen Notierungen am Rentenmarkt sowie beim Goldpreis ablesen lässt.

Denn innenpolitisch setzt jetzt in Großbritannien der große Streit ein und zwei Lager stehen sich scheinbar unversöhnlich gegenüber. Und wie stark die Konjunktur Großbritanniens, der EU und evtl. sogar der Weltwirtschaft darunter leiden wird, ist nicht absehbar. Deswegen sind die gerade ab der Wochenmitte zum Teil deutlichen Kursgewinne bei DAX, FTSE100 & Co. mit Vorsicht zu genießen, erneute Rückschläge eher wahrscheinlich. Außerdem dürfte die Volatilität hoch bleiben. Die Anleger sollten die weitere Entwicklung über die Austrittsverhandlungen und die politische Entwicklung in Großbritannien, insbesondere wer der nächste Premierminister sein wird, genauestens beobachten.

Allerdings dürften sich die Anleger trotz allem verstärkt auch wieder der konjunkturellen Situation in der Eurozone, den USA und China zuwenden, hier stehen in der nächsten Woche zahlreiche wichtige Daten auf dem Programm. Wichtigster Termin der Woche dürfte der US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag sein. Außerdem werden am Dienstag die Einzelhandelsumsätze der Eurozone, der chinesische Einkaufsmanagerindex sowie am Donnerstag Daten zur deutschen und britischen Industrieproduktion bekannt gegeben.

Darüber hinaus rückt auch die Geldpolitik wieder in den Fokus der Anleger. Am nächsten Mittwoch wird die FED ihr Sitzungsprotokoll zur letzten Notenbanksitzung vorlegen. Anleger erhoffen sich Hinweise darauf, wie lange die FED die nächste Zinsanhebung noch herauszögern wird.

Trotz der Kursgewinne der vergangenen Woche dürfte es der DAX in der neuen Woche schwer haben, das erreichte Niveau zu halten bzw. eventuell sogar wieder die 10.000er-Marke anzugreifen. Viele Beobachter sehen die schnelle und kräftige Erholung nach dem Brexit skeptisch und erwarten eher wieder schwächere Notierungen. Aus technischer Sicht befindet sich der DAX in einem Anfang 2015 begonnenen intakten Abwärtstrend, dessen obere Begrenzungslinie in etwa bei 10.230 Punkten verläuft. Auf der kurzfristigeren Zeitebene gilt es aber erst den Bereich von 9.850 Punkten zu überwinden, bevor sich das Bild aufhält.  Außerdem liegt der DAX momentan weiter unter seinem 50-, 100- und 200-Tage-Durchschnittslinien. Damit fehlen klare Kaufsignale die erst entstehen, wenn diese Durchschnittslinien von unten nach oben geschnitten werden. Auf der Unterseite liegen wichtige Unterstützungszonen aktuell bei 9.450 Punkten (Tief vom 07./08.04.2016), bei 9.160 Punkten (Tief vom 24.06.2016) und 8.695 Punkten (Tief vom 11.02.2016).

Am Montag bleiben die US-Börsen aufgrund des Unabhängigkeitstages geschlossen, weshalb gerade am Nachmittag wichtige Impulse fehlen werden. Betrachtet man die aktuellen Taxierungen und Indikatoren, könnte der im Bereich von 9.710 bis 9.750 Punkten in die neue Handelswoche starten.

Wichtige Termin in der kommenden Woche
Von konjunktureller Seite stehen in dieser Handelswoche u.a. noch folgende Daten zur Veröffentlichung an:

  • EU: Sentix Investorenvertrauen (Montag)
  • EU: Erzeugerpreisindex (Montag)
  • EU: Rede EZB-Präsident Draghi (Montag)
  • China: Einkaufsmanagerindex (Dienstag)
  • DE: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Dienstag)
  • EU: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Dienstag)
  • EU: Einzelhandelsumsätze (Dienstag)
  • China: Bekanntgabe Devisenreserve (Mittwoch)
  • USA: ADP-Arbeitsmarktbericht (Mittwoch)
  • USA: Handelsbilanzdaten (Mittwoch)
  • USA: Dienstleistungsindex (Mittwoch)
  • USA: ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe (Mittwoch)
  • USA: Veröffentlichung FOMC-Protokoll (Mittwoch)
  • DE: Daten zur Industrieproduktion (Donnerstag)
  • USA: Wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Donnerstag)
  • DE: Handelsbilanzdaten (Freitag)
  • DE: Leistungsbilanzdaten (Freitag)
  • USA: US-Arbeitsmarktbericht (Freitag)

Die gute Nachricht zum Schluss
Es gibt sie doch noch, die tausenden offenen Jobs und den bezahlbaren Wohnraum direkt am Arbeitsplatz. Während hierzulande die Mieten, gerade in Ballungsgebieten, in schwindelige Höhen schießen und innerhalb der EU die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau bleibt, hat die kleine Stadt Kaitangata in Neuseeland ein ganz anderes Problem. Dort, wo eigentlich die Hobbits idyllisch wohnen, sind tausende Jobs unbesetzt und stehen zahlreiche Häuser leer. Weshalb der Bürgermeister nun versucht, weltweit Arbeitskräfte und Häuslekäufer anzulocken. Für rund 230.000 neuseeländische Dollar (147.000 Euro) gibt es Haus und Grund, ein Schnappen bei landesweitern Vergleichspreisen von 577.000 Dollar (Die Originalnachricht gibt’s hier).

Also auf geht’s. Wer im Grünen leben und der Hektik der hiesigen Arbeitswelt entfliehen möchte, der bewirbt sich einfach mal in Kaitangata. Und wer weiß, vielleicht kann er noch einen guten Deal mit Vox machen und spielt bei „Goodbye Deutschland – die Auswanderer“ mit. Dann gibt’s sogar noch ein Taschengeld obendrauf.

In diesem Sinne. Starten Sie gut in die neue Woche.

Torsten Pinkert

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Der Beitrag spiegelt nur die persönliche Meinung des Autors wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu betrachten! Für alles weitere bitte unseren Disclaimer beachten!


Quelle: kapitalmarktexperten.de

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