DAX-Wochenausblick: Zähes Ringen um die 10.000er-Marke – Bullen und Bären halten sich die Waage, Richtungssuche geht weiter – US-Konjunkturdaten könnten Impulse liefern

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Sehr geehrte Leser,

inzwischen bietet es sich fast an, beim Blick auf die Handelsbewegungen im DAX sowohl beim Rück- wie auch beim Ausblick das Geschriebene der Vorwoche zu kopieren. Denn seit inzwischen rund 10 Wochen! beschäftige ich mich hier im Newsletter mit dem Ringen um die 10.000er-Marke.

Dabei ist die Übereinstimmung diesmal besonders frappierend, was sich bei der Betrachtung der Handelsrange zeigt. Das Wochenhoch der vorvergangenen Woche lag bei 10.099 Punkten, das Wochentief bei 9.779 Punkten und geschlossen hat der DAX zum Wochenschluss bei 9.952 Zählern. In der letzten Handelswoche lag das Wochenhoch bei 10.073 Punkten, das Wochentief bei 9.784 Punkten und der DAX schloss die Handelswoche bei 9.912 Zählern. Damit ging der DAX auf Wochensicht 0,4 Prozent tiefer aus dem Handel.

Das monatelange Gezerre um die psychologisch so wichtige Marke sowie die enge Handelsrange der letzten Wochen zeigt eindrucksvoll, wie ausgeglichen sich aktuell die Lager von Bullen und Bären gegenüberstehen. Jede größere Bewegung weg von der 10.000er-Marke nutzt eine Seite, um Positionen in Richtung 10.000 Punkte aufzubauen und einen möglichen Ausbruch in eine Richtung nicht zu verpassen. Dass dieser Ausbruch irgendwann kommt, ist klar. Wann und in welche Richtung ist allerdings derzeit absolut nicht absehbar.

Ebenfalls weiterhin wenig Bewegung in den Indizes gibt es in der zweiten Reihe. Der MDAX legte auf Wochensicht 0,6 Prozent auf 20.368 Punkte zu, der TecDAX schloss 1,3 Prozent höher bei 1.667 Punkten.

Wochengewinner in DAX, MDAX und TecDAX
Auf Wochensicht konnten im DAX die Aktien der Merck KGaA zulegen und den Leitindex outperformen. Die Anleger reagierten erfreut auf einen optimistischen Ausblick des Pharma- und Chemiekonzerns auf das Gesamtjahr.

Einen wahren Kurssprung legtenim MDAX die Aktien des Roboterherstellers Kuka zu, nachdem am Montag der chinesische Konzern Midea angekündigt hat, Kuka für 115 Euro pro Aktie übernehmen zu wollen (Details zum Nachlesen noch einmal hier).

Stärkster TecDAX-Wert der vergangenen Woche waren Aixtron-Papiere, die an die starken Kurszuwächse der Vorwochen anschließen können. Die Papiere profitieren zum einen von der Hoffnung der Anleger auf eine Trendwende beim Hightech-Maschinenbauer. Außerdem flammten in der zurückliegenden Woche wieder Übernahmespekulationen auf.

DAX

• Merck KGaA: +6,1 Prozent
• Commerzbank: +4,9 Prozent
• ProsSiebenSat.1: +4,1 Prozent

MDAX

• Kuka: +25,1 Prozent
• RTL Group: +6,3 Prozent
• Stada: +5,7 Prozent

TecDAX

• Aixtron: +14,6 Prozent
• Sartorius: +7,3 Prozent
• Carl Zeiss Meditec: +5,8 Prozent

US-Börsen beenden die Handelswoche leicht schwächer – Warten auf neue Impulse
Auch in den USA bewegten sich die wichtigsten Indizes in der abgelaufenen Handelswoche kaum. Anders als in Deutschland notieren sie allerdings weiterhin nur knapp unter ihren Allzeithochs, wo die Anleger nun auf neue Impulse für mögliche Neuengagements warten. Dies könnte durch in der neuen Woche anstehende Konjunkturdaten bzw. neue Nachrichten seitens der FED erfolgen. Die Notenbank hatte am vergangenen Mittwoch ihre Sitzungsprotokolle zur letzten Notenbanksitzung veröffentlicht und darin zwei bis drei Zinserhöhungen noch in diesem Jahr angekündigt.

Auf Wochensicht verlor der Dow Jones leicht um 0,7 Prozent auf glatt 17.500 Punkte. Der breiter gefasste S&P500 gab nur 0,2 Prozent auf 2.052 Punkte nach und an der Technologiebörse gewann der Nasdaq Composite ein halbes Prozent auf 4.769 Punkte.

DAX-Wochenausblick: Zähes Ringen um die 10.000er-Marke – Bullen und Bären halten sich die Waage, Richtungssuche geht weiter – US-Konjunkturdaten könnten Impulse liefern
Die meisten Experten gehen davon aus, dass sich auch in der neuen Handelswoche die Richtungssuche im DAX fortsetzt, verbunden mit einer weiter engen Handelsrange eng um die 10.000er-Marke. Denn zum einen dürften zahlreiche Handelsteilnehmer aufgrund des Feier- und Brückentages der Börse fernbleiben, zum anderen fehlen in der nächsten Woche die wirklich marktbewegenden Nachrichten, die dem DAX den benötigten Schub geben könnten, um nachhaltig in eine Richtung auszubrechen.

Noch am meisten für wirkliche Impulse geeignet erscheinen die in der kommenden Woche anstehenden US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter (Donnerstag) sowie die US-Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes (Montag) sowie des Dienstleistungssektors (Mittwoch), da sich die Anleger davon konkrete Hinweise auf den Zustand der US-Wirtschaft erhoffen, um damit die weitere Stoßrichtung der FED in ihrer Geldpolitik abzuleiten. Denn inzwischen hat sich am Markt die Meinung durchgesetzt, dass die FED in diesem Jahr zumindest zweimal noch an der Zinsschraube drehen dürfte. Mehr Zinserhöhungen, z.B. durch eine überraschend starke US-Konjunktur, könnten die Märkte dagegen deutlich belasten.

Aus deutscher Sicht wichtig könnten in der neuen Woche vor allem der Einkaufsmanagerindex (Montag), der ZEW-Konjunkturindex (Dienstag) sowie der ifo-Geschäftsklimaindex (Mittwoch) sein.

Dagegen stehen von Unternehmensseite in der neuen Woche keine wichtigen Termine an.

Der DAX dürfte sich also auch in der neuen Woche in der engen Handelsrange der letzten Wochen zwischen 9.700 und 10.200 Punkten bewegen. Ein Ausbruch aus dieser Range ist in der neuen Handelswoche nicht zu erwarten. Der DAX-Start in die neue Handelswoche dürfte in etwa auf Höhe des letzten Wochenschusses im Bereich 9.890 bis 9.930 Zähler erfolgen.

Wichtige Termin in der kommenden Woche
Von konjunktureller Seite stehen in dieser (verkürzten) Handelswoche u.a. folgende Daten zur Veröffentlichung an:

• DE: Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor (Montag)
• DE: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Montag)
• USA: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (Montag)
• DE: Zahlen zum BIP (Dienstag)
• DE: ZEW-Konjunkturerwartung (Dienstag)
• USA: Hausverkäufe (Dienstag)
• USA: Richmond FED-Produktivitätsindex (Dienstag)
• DE: GfK-Verbrauchervertrauen (Mittwoch)
• DE: ifo-Geschäftsklimaindex (Mittwoch)
• USA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mittwoch)
• USA: Wöchentliche Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Donnerstag)
• USA: Auftragseingang langlebige Wirtschaftsgüter (Donnerstag)
• USA: Persönliche Konsumausgaben (Freitag)
• USA: Verbrauchervertrauen UNI-Michigan

Die gute Nachricht zum Schluss
Eine chinesische Bank hat angekündigt, Kredite im Volumen von 400 Milliarden Euro für den Kampf gegen Armut auszugeben, schreibt heute n-tv.de. Das Geld soll in Umweltschutzprojekte, Bildungsvorhaben sowie den Kampf gegen Armut in der chinesischen Landbevölkerung fließen. Hoffen wir, dass es sich dabei nicht bloß um eine propagandistische Ankündigung handelt, sondern tatsächlich Taten folgen. Denn das wäre mal eine so richtig gute Nachricht, die viele Nachahmer finden sollte.

In diesem Sinne: Ihnen allen eine schöne (verkürzte) Handelswoche.

Torsten Pinkert

Der Beitrag spiegelt nur die persönliche Meinung des Autors wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu betrachten! Für alles weitere bitte unseren Disclaimer beachten!

Quelle: kapitalmarktexperten.de