Menü
Microsoft selbst warnt vor der Verwendung von Internet Explorer, da er nicht mehr den neuesten Web- und Sicherheitsstandards entspricht. Wir können daher nicht garantieren, dass die Seite im Internet Explorer in vollem Umfang funktioniert. Nutze bitte Chrome oder Firefox.

DAX vs MDAX


Einblick hinter die Kulissen der Frankfurter Finanzszene! Thema: DAX vs MDAX!

Zu dem Thema DAX vs. MDAX habe ich bis dato noch nie etwas geschrieben, obwohl es mich die ganze Zeit reizte, die klar bessere Performance des kleinen Bruders vom DAX, nämlich des MDAX, mal näher unter die Lupe zu nehmen. Nun ergab sich die Gelegenheit, da ich mich neulich mit einem sehr erfolgreichen Fondsmanager zum Lunch traf. Ich hatte André im Fitness Studio erkannt und habe ihn angesprochen. Das hochinteressante Gespräch mit ihm möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Kurz zur Person von André Stagge: 35 Jahre alt, Diplom Kaufmann, CFTe, CFA, Privatdozent, hat als Fondsmanager vier Fonds bei einer der größten deutschen Fondsgesellschaften (will keine Werbung machen und nenne sie nicht) mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Mrd. € gesteuert. Er war einer der jüngsten und erfolgreichsten Finanzakteure in Frankfurt, bis er sich trotz eines üppigen Salärs und eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses 2018 selbständig gemacht hat.

André hat sich in der Vergangenheit ein extremes Fachwissen aneignen können. Er ist ein Überflieger wie es im Buche steht. Wir redeten beim Lunch unteranderem ausgiebig über seine private Portfolioallokation. André verriet mir dabei die spannende Strategie der „Heimlichen Helden“, die ich gerne mit Euch teilen möchte und mit der Ihr markneutral seit 1988 fast 8% Rendite p.a. erzielt hättet.

Empirische Untersuchung

Hierbei geht es um Nebenwerte des MDAX, die historisch betrachtet den DAX in der Vergangenheit von der Performance her geschlagen haben und zwar mit einer deutlichen Outperformance. Deutlicher zeigt sich dies in untenstehender Grafik.

Der MDAX hat sich in den letzten 10 Jahren doppelt so gut entwickelt wie der DAX. Daran beteiligt bzw. nicht unschuldig sind hierbei die institutionellen Akteure, sprich Banken, Versicherer und Asset Manager. Diese haben oftmals eine Schwäche für Nebenwerte mit einer guten Wachstumsperspektive und dementsprechender Kursfantasie. Die Untersuchungen von André zeigten aber auch Folgendes:

Diese Mehrrendite ist mit erheblichen saisonalen Schwankungen verbunden, wie ich anhand der nächsten Grafik verdeutlichen möchte:

In den ersten neun Monaten des Jahres schneiden die Nebenwerte, im Speziellen der MDAX und der SDAX, deutlich besser ab als der DAX hinsichtlich der durchschnittlichen Monatsrendite. Eine Ausnahme dieser Tendenz stellt der Juli dar. In den letzten drei Monaten, sprich Oktober, November und Dezember, dreht sich dieser Effekt um und der DAX erzielt eine deutlich höhere Performance als MDAX und SDAX. Die statistische Auswertung der Monatsrenditen beruht auf 30 Vergangenheitswerten, die seit dem Jahr 1988 herangezogen wurden.
Alles schön und gut – nur wie kann ich als Marktteilnehmer von dieser Evidenz profitieren?

Die Long Short Strategie

Um diesen Effekt für sich vorteilhaft zu nutzen, bietet sich eine marktneutrale Long Short Strategie an. Was bedeutet dies in der Praxis?
Es wird ein Aktienindex über ein Exchange Traded Funds (ETF) gekauft und der andere Aktienindex für denselben Betrag wieder verkauft. Ein Beispiel: Am Anfang des Jahres wird ein MDAX ETF gekauft und gleichzeitig ein Short DAX ETF. Ergo setzt man auf steigende Kurse beim MDAX und auf fallende Kurse beim DAX. Die eine Position ist long und die andere Short. Dadurch funktioniert die Strategie laut André unabhängig von der direkten Marktentwicklung am Aktienmarkt. Es spielt somit keine Rolle, ob der Aktienmarkt steigt oder fällt. Es zählt nämlich nur das Tradepaar, bzw. die relative Bewegung von MDAX vs. DAX.

Conclusio

Es wird am Jahresanfang ein MDAX ETF für beispielsweise 1000€ gekauft und ein Short DAX ETF für 1000€. Diese Position wird dann 3 Quartale, sprich 9 Monate gehalten. Zu Beginn des vierten Quartals wird diese Position umgedreht. Sprich es wird das MDAX ETF verkauft und dafür ein Short MDAX ETF gekauft und das Short ETF auf den DAX verkauft und hierfür ein DAX ETF gekauft. Somit ist keine Stopp Loss oder Take Profit Order von Nöten. Diese Herangehensweise ist nach Andrés Worten sehr leicht umzusetzen. Die Strategie ist unkorreliert zu vielen anderen Strategien und kann mittels ETFs, Futures oder auch Aktien aus dem jeweiligen Index long gegen Future short in diesen sehr liquiden Märkten unkompliziert und konsequent durchgeführt werden. In den vergangenen 28 Jahren wäre somit eine Performance von 289% möglich gewesen.

Wie kann so eine Strategie funktionieren?

Die Marktkapitalisierung im MDAX ist mit rund 350 Milliarden € deutlich geringer als die Marktkapitalisierung des DAX mit rund 1,2 Billionen €. Weitgehend bekannt ist auch, dass kleinere Unternehmen im Durchschnitt bessere Wertzuwächse erzielen als große Unternehmen. Dies ist zurückzuführen auf den sogenannten Size Effekt. Die Gründe dafür sind vielseitig. Einerseits haben kleine Unternehmen ein konzentriertes Geschäft, haben flache Hierarchien, können schneller auf Marktgegebenheiten reagieren und sind teilweise noch inhabergeführt. Andererseits ist eine Risikoprämie aufgrund der geringeren Liquidität an den Börsen möglich. Im Gegensatz dazu verwalten sich große Unternehmen vielfach selbst, sind schwergängig wie ein voller Schiffstanker und die Ineffizienz steigt mit zunehmender Größe.

Diese Fakten erklären die generell bessere Performance des MDAX gegenüber dem DAX. Aber wieso ist dieser Effekt auf die ersten drei Quartale beschränkt und kehrt sich im vierten Quartal um?

In einer Studie der Yale Universität und deren Ausarbeitung von Zhiwu Chen und Jan Jindra „A Valuation Study of Stock-Market Seasonality and Form Size“ kam heraus, dass das Bewertungsniveau in den ersten Monaten eines Jahres peu a peu ansteigt und in den letzten Monaten konstant fällt. Anders hingegen ist es bei den Blue Chip Aktien. Hier bleibt das Bewertungsniveau im Jahresverlauf relativ konstant und unterliegt keinen großartigen Schwankungen. Das entscheidende Argument ist aber das der professionellen Marktteilnehmer, sprich institutionellen Anleger. Diese großen Player (Banken, Versicherer und Asset Manager) bevorzugen kleinere Unternehmen und gehen aufgrund der geringer gehandelten Stückzahlen und Marktenge über Wochen in verschiedenen Tranchen in diese Aktien zum Kauf. Dies muss aufgrund der Größe der Geldbeträge geräuschlos und unterm Deckmantel des Handelsbuchs passieren. Am Jahresende geht es dann darum, die erwirtschafteten Gewinne des Jahres abzusichern und in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen. Sie schichten sukzessive die gewinnträchtigen kleinen Unternehmen ab und verkaufen diese. Zeitgleich wird der Cashbetrag aus den Gewinnen umdisponiert in sensitive und schwankungsärmere Werte.

Dadurch bedingt laufen die Nebenwerte gegen Ende des Jahres schlechter als der DAX oder EuroStoxx 50.

Fazit

Die vorgestellte Strategie von André Stagge ist nur eine von mehreren, die er anbietet. Für mich ist diese Strategie einleuchtend, transparent, mit wenig Aufwand verbunden und auch empirisch belegbar.
Willst du mehr von André Stagge erfahren und von einem ausgezeichneten Fondsmanager lernen? Dann kann ich Dir die Intensivausbildung Portfoliomanagement empfehlen. Alle wichtigen Infos zu Andrés Ausbildung erfährst Du unter folgendem Link. Meine Leser erhalten exklusiv einen 20% Rabatt auf ihre Intensivausbildung Portfoliomanagement.

Auf gute Investments
Euer Florian

Der Beitrag DAX vs MDAX erschien zuerst auf BÖRSENEINMALEINS.



Autor dieses Artikels ist Florian Müller. Hier finden Sie Bücher von Florian Müller.
Like: 0
Teilen

Kommentare