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Der europäische Bankensektor in Krisenzeiten


Zuerst die Pandemie, dann der gleitende Übergang zum Ukraine-Krieg. Dies bedeutet Lebensgefahr und zerstörte Existenzen für zahllose Menschen. Darüber hinaus haben die Krisen auch Auswirkungen auf alle, die nicht direkt betroffen sind. Denn Corona und der Krieg in der Ukraine haben Einfluss auf den Bankensektor. Und viele Menschen fragen sich, wie stark der Bankensektor durch die beiden Krisen erschüttert wurde.

Der Bankensektor, was ist das überhaupt?

Zum Bankensektor zählen Banken, aber auch andere Finanzinstitute und -unternehmen, die Kredite vergeben und Investitionen tätigen bzw. mit Geldmitteln Handel treiben. Der Begriff Bankensektor meint oft auch allgemein den wirtschaftlichen Geschäftsbereich von Banken und Finanzinstituten. Damit sind in gewisser Weise auch Privatpersonen Teil des Bankensektors – so zum Beispiel durch ihr privates Girokonto. Dabei lässt sich sogar anhand der IBAN die Bank erkennen, zu der ein Kunde gehört. Aber auch mit dem Immobilienkredit, der bei einer Bank aufgenommen wurde oder durch Anlagen und Investitionen an der Börse werden Privatpersonen Teil des Bankensektors. Aus diesem Grund sind auch Privatpersonen davon betroffen, wenn es mit dem Bankensektor bergauf oder bergab geht. 

Der Bankensektor in der Pandemie

Zunächst einmal kann festgestellt werden, dass das operative Geschäft im Bankensektor auch während der Lockdowns aufrechterhalten werden konnte. Und das, obwohl im Mai 2020 rund 34 Prozent der 3.900 Filialen der großen Bankinstitute geschlossen hatten und es zum Teil zu hohen Mitarbeiterausfällen kam. Dennoch konnten die Institute telefonisch und online erreicht werden und an den Automaten stand ausreichend Bargeld zur Verfügung. Nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Doch während sich viele über einen möglichen Mangel an Lebensmitteln Sorgen machten, wurde eine mögliche Störung der operativen Geschäfte der Banken wenig diskutiert. 

Tatsächlich ist der europäische Bankensektor allgemein überraschend gut durch die Pandemie und den durch diese bedingten wirtschaftlichen Einbruch gekommen, wie die Aufseher der Europäischen Zentralbank zu Beginn des Jahres 2022 feststellen konnten. Allerdings lag hier auch der Anfang von Inflation und Zinswende, die sich nun durch den Ukraine-Krieg verschärfen. Der Grund dafür, dass der Bankensektor die Corona-Krise weitestgehend gut überstanden hat, liegt nicht zuletzt in den Maßnahmen, die zum Schutz der Finanzwelt ergriffen wurde. Dazu gehörte beispielsweise der Verzicht auf Ausschüttungen. 

Einige Banken bekamen dennoch Probleme, doch diese zeichneten sich bereits vor der Pandemie ab und sind meist nicht mit ihr in unmittelbaren Zusammenhang zu bringen. 

Besseres Polster für Finanzinstitute gefordert

Die Banken haben gerade im zweiten Jahr der Pandemie sehr viele Kredite an Unternehmen, aber auch an Privatpersonen vergeben. Hier bestand lange die Befürchtung, dass darunter zu viele ausfallgefährdete Darlehen sein könnten. Doch es stellte sich heraus, dass es tatsächlich weniger gefährdete Kredite gibt als vor der Pandemie. Das hört sich zunächst positiv an, doch ein Problem ist, dass viele Menschen staatliche Unterstützung in der Krise erhielten. Ob sie dauerhaft in der Lage sind, die Kredite auch nach Ablauf dieser Unterstützung zu bedienen, ist unklar. Für den Bankensektor bedeutet dies, Kreditrisiken künftig noch genauer zu prüfen. Und die Aufseher der EZB fordern, dass die Banken ihr Eigenkapital um 0,2 Prozentpunkte erhöhen sollen, damit Zahlungsausfälle besser aufgefangen werden können.

Inflation und steigende Zinsen als Problem

Ein Problem für den Bankensektor ist nicht zuletzt die Inflation. Durch diese steigen die Preise für den Verbraucher und war ein Kredit ohnehin schon auf Kante vergeben, könnte allein die Inflation dazu führen, dass Kreditnehmer nicht mehr zahlen können. Auch die steigenden Zinsen sind für den Bankensektor nicht unbedingt ein Vorteil. Denn in der jüngeren Vergangenheit haben die Kreditinstitute sehr viele langlaufende Kredite zu Niedrigzinsen und mit langfristiger Zinsbindung herausgegeben. Gleichzeitig müssen die Banken den Kunden nun für ihr Geld auf Konto und Sparbuch wieder mehr Zinsen zahlen.

Ukraine Krieg verschärft Probleme

Durch den Krieg in Europa kommt der Bankensektor nun kaum dazu, durchzuatmen. Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit zusammenhängenden Sanktionen westlicher Regierungen gegen Russland verschärft die Lage für die europäische Wirtschaft und den europäischen Bankensektor und für die Anleger. Nicht nur, dass die Inflation weiter voranschreitet und weitere Zinssteigerungen zu erwarten sind. Tatsächlich rechnen viele Unternehmen des Bankensektors damit, in der kommenden Zeit verstärkt durch Cyberangriffe bedroht zu sein. 

Dennoch konnten sich die europäischen Banken auch in dieser Krise bislang gut behaupten wie Jacob Gyntelberg, Direktor der European Banking Authority (EBA) und Verantwortlicher für Wirtschafts- und Risikoanalyse bestätigt. Und so sind auch die Folgen für Privatkunden begrenzt. Fallen doch beispielsweise Bankinsolvenzen russischer Institute innerhalb der EU unter die Einlagensicherung.

Fazit

Die makroökonomischen Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft durch die Krisen sind groß, doch bisher zeigen sich der europäische und der deutsche Bankensektor zu einem Großteil resilient. Doch müssen die Finanzinstitute müssen die aktuellen Entwicklungen aufmerksam verfolgen und Strategien entwickeln, die Geschäftsrisiken minimieren. Experten gehen davon aus, dass der Krieg in der Ukraine die Geschäftspraxis bei vielen Finanzinstituten über kurz oder lang verändern wird. 

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