Deutsche Bank: Das sind die 6 wichtigsten Baustellen

Lieber Leser,

haben Sie schon den Überblick verloren, an wie vielen Fronten die Deutsche Bank derzeit verzweifelt ums Überleben kämpft? Mir geht es zumindest manchmal so. Deshalb an dieser Stelle eine Zusammenfassung der sechs wichtigsten Baustellen.

Baustelle 1: Anhängige Klagen

Mal ist von 1.000 wichtigen Klagen, mal von einer Gesamtzahl von 7.000 oder gar 8.000 offenen Rechtsstreitigkeiten die Rede. Angesichts dieser Dimensionen spielt die genaue Zahl letztlich keine Rolle mehr. Fakt ist: Dieser Bereich bindet enorm viel Geld und Ressourcen. Bisher hat die Bank 5 Mrd. Euro an Rückstellungen gebildet. Meiner Meinung ist das eigentlich Fatale an diesem Umstand, dass die Bewältigung zwangsläufig zäh verlaufen muss. Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam. Zudem muss das Unternehmen aufpassen, nicht weitere Klage zu kassieren. Sonst wird dieser Bereich endgültig zum Sisyphos-Projekt.

Baustelle 2: Die USA

In den USA lauern die wirklich kostspieligen Prozesse. Als wäre dies nicht bereits Ärger genug, rasselte die amerikanische Niederlassung der Deutschen Bank bereits zum zweiten Mal hintereinander durch den Stresstest der Federal Reserve durch. Das Risikomanagement wurde als mangelhaft moniert. Fehler können passieren. Aber man muss auch bereit sein, aus ihnen zu lernen.

Baustelle 3: Die Postbank

Die Postbank wurde für viel Geld erworben und brachte der Deutschen Bank bis dato vor allem milliardenschweren Abschreibungen ein. Der Verkauf ist bereits seit Langem beschlossen – alleine, es findet sich kein Käufer. Die Lage verschärft sich noch, weil die auf Privatkunden fokussierte Postbank infolge der Zinskrise momentan praktisch kein Geld verdienen kann.

Baustelle 4: Der Umbau

Die Deutsche Bank muss insbesondere ihr Investmentbanking und den Privatkundenbereich reformieren. Hier stehen Filialschließungen und Massenentlassungen an. Der geplante Abbau von 3.000 Stellen ist aber zunächst einmal mit hohen Kosten für Abfindungen verbunden. Zudem dürfte die Entscheidung kaum die Moral der Mitarbeiter heben.

Baustelle 5: Der Brexit

Für die Deutsche Bank ist die Finanzmetropole London bisher ein wichtiges Standbein gewesen. Insbesondere das Investmentbanking ist dort angesiedelt. Durch das Brexit-Refrendum stehen aber nun alle Aktivitäten in Großbritannien auf dem Prüfstand. Vor allem könnte der Finanzmarkt in London mangels Masse zusammenbrechen, was den Konzern um eine wichtige Cashflow-Quelle bringen würde.

Baustelle 6: Die Aktie

Wollen Sie mal wirklich deprimierende Zahlen lesen? 77,43 Euro, 30,30 Euro, 28,17 Euro, 12,20 Euro. Das sind die Kurswerte der Deutschen Bank vor zehn Jahren, vor fünf Jahren, vor einem Jahr und heute. Mit anderen Worten: In den letzten zehn Jahren hat die Deutsche Bank 84,23 % ihres Börsenwertes vernichtet. Im Laufe des zurückliegenden Jahres waren es immer noch 56,66 %. Das ist für Aktionäre der pure Horror.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse