Deutsche Post: Plant Amazon wirklich einen Frontalangriff?

Lieber Leser,

das waren schockierende Nachrichten für die Anleger der Deutschen Post, die das „Handelsblatt“ in der vorigen Woche verkündete. Amazon baue in Deutschland einen eigenen Lieferdienst auf, hieß es da. Beim Paketdienst der Post seien daraufhin die Aufträge um 25 bis 30 % eingebrochen.

Will sich der Handelsriese wirklich als Konkurrent der Post etablieren? Für diese Befürchtung besteht aus meiner Sicht derzeit noch kein Anlass. Ein flächendeckender Lieferdienst hierzulande wäre selbst für einen Global Player wie Amazon schlichtweg zu teuer.

Deutsche Post hält an ihren Zielen fest

Frank Appel, Konzernboss der Deutschen Post, blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft. Dem eigenen Bekunden nach hat die Konzernspitze alle möglichen Szenarien simuliert, die in den nächsten Jahren eintreten könnten. Dazu gehörte aller Voraussicht auch das Schreckgespenst Amazon.

Nach allen Simulationen bleibt der Vorstand dennoch bei seiner Zielvorgabe. Bis 2020 soll das operative Ergebnis möglichst um mehr als eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr steigen und zwischen 3,4 und 3,7 Mrd. Euro liegen.

Amazon will Stoßzeiten abpuffern

Die Logistikkapazitäten, die Amazon derzeit auf seinen wichtigsten Märkten aufbaut, dienen vor allen Dingen in Stoßzeiten wie zum Beispiel rund um Weihnachten als wichtiger Puffer. Hier war Amazon mit seinen Lieferfirmen in der Vergangenheit mehrfach unzufrieden. Und natürlich wird man diesen Lieferdienst auch in der übrigen Zeit auslasten wollen, damit er sich rentiert. Deshalb wird ein Teil der Amazonbestellungen tatsächlich nicht mehr von DHL oder Hermes abgewickelt werden.

Doch der Kunde Amazon wird der Deutschen Post garantiert nicht komplett von der Fahne gehen. Die Investitionen in ein eigenständiges Speditionsnetz würden irrsinnige Summen verschlingen, die selbst Amazon überfordern dürften. Also bleibt das Geschäftsmodell der Deutschen Post bis auf Weiteres durch diese hohe Kostenhürde geschützt.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse