Deutz AG: Umsatzdebakel oder Umsatzdelle?

Lieber Leser,

die Deutz AG musste im vergangenen Jahr herbe Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Ursache war ein schwacher Absatz bei Vorbaumotoren, mobilen Arbeitsmaschinen und Landtechnik. Hierbei spielen aber offensichtlich neue EU-Vorgaben eine wichtige Rolle. Deshalb will ich diesen Vorgang (noch) nicht überbewerten.

Auf den ersten Blick happig

Der Umsatzeinbruch, den die Deutz AG in ihrem Jahresabschlussbericht 2015 eingestehen musste, schien auf den ersten Blick happig auszufallen. Einnahmen von rund 1,25 Mrd. Euro unterboten den Vorjahreswert von 1,53 Mrd. Euro um 18,5 %.

Auch der Auftragseingang machte dem Konzern deutlich zu schaffen. Dort belief sich das Volumen 2015 lediglich auf knapp 1,23 Mrd. Euro, während im Vorjahr noch 1,38 Mrd. Euro zu Buche standen – ein Rückgang von 11,1 %.

Absatzprobleme bei Motoren plausibel erklärbar

Doch wenn ich mir den Geschäftsbericht näher anschaue, wird schnell klar, woher diese eklatante Lücke herrührt. Zum einen haben sich die Kunden der Deutz AG bereits 2014 massiv mit bestimmten Vorbaumotoren < 130 kW eingedeckt.

Denn ab dem vergangenen Jahr trat hier auf europäischer Ebene eine neue Emissionsstufe in Kraft, die die Käufer offensichtlich umgehen wollten. So ist es aus meiner Sicht plausibel erklärbar, warum die Deutz AG 2014 annähernd 200.000 Motoren absetzen konnte, im Jahr darauf aber nur noch 137.781 Motoren.

Landwirtschaft stellte Investitionen zurück

Auf der anderen Seite war der Landmaschinensektor von einer generellen Absatzkrise in der Agrarökonomie betroffen. Ab der zweiten Jahreshälfte stellten die potenziellen Käufer alle ihre Investitionspläne bis auf Weiteres zurück.

Nun nehme ich an, dass diese Zurückhaltung nicht von Dauer ist. Auch die Absatzkrise bei den Motoren dürfte sich spätestens dann normalisieren, wenn die Kunden ihre veralteten Stücke ersetzen müssen. Kurzum: Die Einbußen des vergangenen Jahres sind für die Deutz AG sicherlich schmerzhaft. Aber es ist aus meiner Sicht noch verfrüht, um hier von einer nachhaltigen Konzernkrise zu sprechen.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse