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Die Nachwehen der US-Inflationsdaten


Das hatten sich die Anleger natürlich ganz anders vorgestellt. Anstatt weitere Belege für ein Abflauen des Inflationsdrucks in den USA zu erhalten, gab es eher Signale für wieder zunehmenden Preisdruck. Die amerikanischen Verbraucherpreisdaten wurden bereits vorgestern veröffentlicht, aber der überraschend starke Anstieg in der Kernrate ist auch heute noch das Top-Thema. Mittlerweile gilt es sogar als möglich, die Fed könnte auf ihrer FOMC-Sitzung in der kommenden Woche den Leitzins gleich um einen ganzen Prozentpunkt anheben. Die nächsten 24 Stunden werden von einem Datenmarathon gekennzeichnet sein, im Zuge dessen wir reichlich Informationen über die Wirtschaftsaktivitäten in den USA und in China erhalten werden.

Die Interpretation der amerikanischen Verbraucherpreisdaten für den Monat August verfehlte in vielen Medien den Punkt. Hervorgehoben wurde der Rückgang der Gesamtinflationsrate von 8,5% im Juli auf 8,3%, wobei betont wurde, die Ökonomen hätten im Vorfeld mit einer stärkeren Abschwächung bis auf 8.1% oder gar 8.0% gerechnet. Das ist zwar richtig, würde alleine aber nicht ausreichen, die kräftige Marktreaktion mit Verlusten an den Aktienbörsen von 4% bis 6½% und Renditeanstiegen von teils mehr als 20 Bp zu erklären. Die kritische Größe in dem Inflationsbericht war die Kernrate, welche die Preisentwicklung ohne die volatilen Bereiche Energie und Lebensmittel beschreibt. Für diesen Index wurde ein Anstieg im Monatsvergleich von 0,6% berichtet. Die Konsenserwartung lag bei 0,3%, und von fast 70 Volkswirten in der Bloomberg-Umfrage hatte gerade mal ein einziger einen solch starken Anstieg auf dem Zettel.

Der nach den freundlichen Juli-Inflationszahlen vermutete Trend abnehmenden Inflationsdrucks erhielt damit einen herben Rückschlag. Die US-Notenbank wartet auf überzeugende Signale eines abnehmenden Preisdrucks. Als Faustregel erscheint es angemessen, drei aufeinanderfolgende „freundliche“ Inflationsberichte als notwendige (wenn auch nicht zwingend hinreichende) Voraussetzung für einen „überzeugenden“ Abschwächungstrend bei den Verbraucherpreisen zu betrachten. Die Daten für August hätten der zweite „freundliche“ Inflationsbericht hintereinander sein können, nun fangen wir wieder bei null an.

Im Vorfeld der Datenveröffentlichung am Dienstag hatte sich unter den Anlegern eine gewisse Vorfreude breit gemacht. Der S&P 500 war seit Mitte vergangener Woche um rund 7% angestiegen, und immer wieder wurde auf die Erwartungen eines abnehmende Inflationsdrucks verwiesen. In Reaktion auf die Inflationszahlen haben die amerikanischen Aktienindizes diese Gewinne fast vollständig wieder abgegeben. Die europäischen Märkte vollzogen die Vorgaben aus den USA vom Prinzip her nach, wenngleich Kursanstieg und Kurskorrektur kleinere Ausmaße annahmen.

Unter den Beobachtern gilt es mittlerweile als möglich, dass die amerikanische Notenbank auf ihrem FOMC-Treffen in der kommenden Woche den Leitzins nicht nur um 0,75%, sondern gleich um ein volles Prozent auf eine Zielspanne von dann 3,25-3,50% anheben könnte. Die 2J UST-Rendite nähert sich bei aktuell 3,83% mittlerweile sogar der 4%-Marke an. Gleichzeitig gilt es im Markt weiterhin als wahrscheinlich, die Fed würde die Leitzinsen in nicht allzu ferner Zukunft wieder senken. Zwischen Juni 2023 und Juni 2024 sind im Geldmarkt Zinssenkungen im Ausmaß von mehr als 75 Bp eingepreist. Diese Erwartung hält die längeren Laufzeiten im Rentenmarkt relativ stabil. Als Folge der unterschiedlichen Renditebewegungen sehen wir eine stärkere Inversion der US Treasury-Kurve im 2/10-jährigen und besonders im 2/30-jährigen Bereich. Die Bundkurve zeigt ein ähnliches Abflachungs-Muster, wenngleich die Kurvenform hier noch aufwärtsgekrümmt, als nicht invers ist. Bei nur noch 30 Bp ist der 2/10J-Renditeabstand aber so gering wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Frage möglicher Leitzinssenkungen diskutieren wir auch in der aktuellen Ausgabe unseres Videoformates „Blickpunkt Zins“.

Die Diskussionen über das Ausmaß der Zinsanhebung durch die Fed bleibt vorerst natürlich das Top-Thema im Markt. Ein umfangreiches Paket an US-Daten (Philly Fed und Empire NY State Index, Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion, Jobless Claims) dürfte diese Erwartungen heute weiter beeinflussen. In der kommenden Nacht erhalten wir dann aus China Zahlen zum Einzelhandel, zur Industrieproduktion und zur Investitionstätigkeit. Auf die Fed-Entscheidung dürften diese jedoch nur sehr wenig Einfluss nehmen, weshalb die Anleger hierauf wohl eher verhalten reagieren dürften.

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Der Beitrag Die Nachwehen der US-Inflationsdaten erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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