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Die unüberwindbare Mauer - EZB plant Zinsschwellen für Anleihekäufe


Es liegt in der Natur des Menschen, sich sein eigenes Hoheitsgebiet zu schaffen. Es zu beschützen und gegen äußere Bedrohungen abzuschotten. Seit jeher greift der Mensch daher zu einem einfachen Mittel: Eine Mauer. Und da es auch heute noch gilt sich gegen Feinde zu wappnen, liegt es nahe auf dieses alte Verteidigungsprinzip zurückzugreifen. Schließlich gilt es, sich die „bösen“ Spekulanten vom Leib zu Halten. Das mag sich auch die Europäische Zentralbank gedacht haben, die laut der neusten Ausgabe des Spiegels für jedes Euro-Land fest definierte Zinsschwellen festlegen will. Klettern bspw. die Risikoaufschläge für spanische Staatspapiere über eine Marke, die von der EZB als nicht akzeptabel eingestuft wird, werden automatisch Anleihen gekauft, womit die Renditen künstlich wieder nach unten gedrückt werden.

Laut Spiegel – in dem Bericht werden keine Quellen genannt – sollen damit nicht nur die Finanzierungskosten strauchelnder Krisenländer im Zaum gehalten werden, sondern auch eine Angleichung des Zinsniveaus innerhalb der Währungszone stattfinden. Um der versprochenen Transparenzerweiterung nachzukommen, wollen die Währungshüter die genauen Schwellen und die unmittelbaren Käufe bekanntgeben. Über eine Installation dieser europäischen Firewall soll auf der nächsten Sitzung Anfang September entschieden werden – soweit die Fakten.

Aber was würde eine solche Maßnahme bedeuten? Klar, die EZB verfügt über unbegrenzte Mittel. Die Mauer wäre also so stark, dass sich die Spekulanten dran reihenweise den Kopf einrennen würden. Die Banken müssten keine Angst mehr haben auf „Schrottpapieren“ sitzen zu bleiben, denn mit den die EZB würde damit ein klares Kaufversprechen abgeben. Clevere Banker reiben sich bestimmt gleich die Hände. Denn nehmen wir bspw. mal an, die Grenze für spanische Papiere würde auf 6 Prozentpunkte betoniert werden, dann gäbe es auf dieser Schwelle formal kein Verlustrisiko mehr. Die neue Spielwiese heißt dann Staatsanleihen-Abitrage. Und was passiert hinter der Mauer?

Richtig, es greifen die gleichen Argumente, die auch gegen die Einführung von Eurobonds sprechen. Salopp gesagt, wäre die Einrichtung solcher Schwellen auch nichts anderes als Gemeinschaftsanleihen mit Kaufgarantie. Die Hoffnung besteht wohl darin, dass sich unsere Bundesregierung in der Hoffnung auf einen weiter niedrigen Zinssatz für solche Spielerein begeistern ließe. Vergessen sollte man nur nicht, dass Deutschland für jeden Euro mithaftet, den die EZB unter das Volk bringt. Zudem muss sich ernsthaft die Frage gestellt werden, welche Anreize noch für Spanien, Italien und Griechenland bestehen ihre harten Sparprogramme durchzuziehen. Schließlich garantiert die EZB dann ja „billiges“ Geld bis in alle Ewigkeit.

Auf den ersten Blick scheint eine solche Mauer sinnvoll, denn sie würde genau das tun, wofür sie geschaffen ist. Sie würde die Feinde/Spekulanten abblocken und die Staatengemeinschaft nach außen schützen. Dumm nur, dass eine Mauer noch nie gegen die inneren Feinde geholfen hat. Das Tor für schuldeninitiiertes Wirtschaftswachstum wäre weit geöffnet – jedenfalls über die Hintertür der EZB.

Den Finanzmärkten würde eine solche Maßnahme sicherlich gut gefallen. Gerade der angeschlagene Bankensektor würde davon profitieren – bräuchte er doch keine Staatspleite mehr zu fürchten. Für uns Trader ist es vor allem wichtig zu verstehen, dass wir nun um einen Market Mover reicher sind. Es klingt zwar unglaublich, doch wenn tatsächlich solche Maßnahmen ergriffen werden, sollte man besser nicht in Short-Derivaten investiert bleiben. Wir bleiben an dem Gerücht dran und stufen den aktuellen Spiegel zum Wochenauftakt als Pflichtlektüre ein.


Quelle: PrimeQuants

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