E.ON: Auf leisen Pfoten?

Lieber Leser,

die Hauptversammlung des Energieversorgers E.ON ist jüngst vergleichsweise geräuschlos über die Bühne gegangen. Beim Konkurrenten RWE sah das vor einigen Wocheneine noch etwas anders aus, als Umweltaktivisten die Sitzung störten. Vorstandschef Johannes Teyssen betonte denn auch gleich die Bedeutung der diesjährigen Zusammenkunft: „Dies ist eine ganz besondere Hauptversammlung für Ihr Unternehmen“, sagte er an die Aktionäre gewandt. Damit spielte er auf die bevorstehende Abstimmung zur geplanten Konzernaufspaltung an.

Das konventionelle Energiegeschäft soll in der neuen Gesellschaft Uniper fortgeführt werden, während sich Eon SE voll und ganz auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien fokussiert. Operativ wurde die Trennung bereits zu Beginn dieses Jahres vollzogen, nun sollte über die offizielle Abspaltung entschieden werden. Das einstige Kerngeschäft mit Kohle, Gas und Energiehandel ist im Zuge der Energiewende schwer in Schieflage geraten. Dadurch dass die Märkte mittlerweile mit Ökostrom geflutet werden, sind die Großhandelspreise für Strom drastisch gefallen. Wie schmerzhaft das für den Essener DAX-Konzern war und ist, lässt sich sehr gut am Vorjahresergebnis ablesen. Dort verbuchte man ein Rekordverlust in Höhe von etwa 7 Mrd. Euro. Nun soll es durch den Konzernumbau vorwärts gehen. „Allgemein wird anerkannt, dass beide Unternehmen selbständig weitaus bessere Zukunftsperspektiven haben als in der bisherigen Struktur“, erklärte Teyssen mit Blick auf die Abspaltung. Für viele Aktionärsvertreter ist Uniper eine Wette auf steigende Strompreise, aus Sicht vom Teyssen handelt es sich dabei vielmehr um ein Rückgrat, ohne dass die Energiewirtschaft auch in Zukunft nicht funktionieren könne. Die Aufspaltung wurde derweil von den Aktionären mehrheitlich befürwortet. Am Ende stimmten 99,68 Prozent für den Konzernumbau.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse