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Enttäuschung? Nein! Bei Amazon kauft jeder ein. Auch ich...


Amazon hat Quartalszahlen vorgelegt und konnte die Erwartungen der Wall Street beim Gewinn nicht erreichen und auch der Ausblick auf das so wichtige Weihnachtsquartal enttäuscht die Analysten. Die Aktie bricht daher um mehr als 5% ein und bietet damit eine neue gute Gelegenheit zum Einstieg.

Die Zahlen
Der Umsatz im abgelaufenen Quartal stieg auf $32,7 Mrd. und lag damit im Rahmen der Markterwartungen, während der Nettogewinn auf $252 Mio. kletterte bzw. 52 Cents je Aktie. Erhofft hatte man sich hier 78 Cents je Aktie und das sieht auf den ersten Blick enttäuschend aus, allerdings hilft der Vergleich mit dem Vorjahresquartal. Hier hat Amazon beim Umsatz um fast ein Drittel zugelegt und den Gewinn je Aktie sogar mehr als verdreifacht. Zudem schrieb Amazon das sechste Quartal in Folge schwarze Zahlen, auch daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Und da sind wir beim entscheidenden Punkt, dass nämlich Amazon-Chef Bezos keinen Millimeter von seiner Strategie abgewichen ist und Amazon dennoch Gewinne erzielt.

Die Strategie
Mehr, mehr, mehr, das ist Bezos Strategie. Was Amazon an Cashflows einbringt, investiert er in den Ausbau des Geschäfts und neue Geschäftsfelder. Aber in solche, die das originäre Amazon-Business stärken und erweitern. So sind denn auch die hohen Investitionen Schuld daran, dass der Nettogewinn nicht die Erwartungen erfüllt. Denn Amazon baut seine Logistik aus, stellt alleine für die Weihnachtszeit 120.000 Aushilfskräfte ein, und es forciert sein Prime-Angebot. Das ist eine Kosten-Flatrate für Kunden, für einen festen Preis pro Jahr erhält man seine Sendungen kostenlos, kann das Streamingangebot von Amazon kostenlos nutzen und künftig bekommt man gegen einen kleinen Aufpreis auch seine Lebensmittellieferungen direkt nach Hause. Das klingt jetzt nicht spektakulär, allerdings bindet Amazon so die Kunden an sich, denn wer schon per Abo die Kosten bezahlt hat, der nutzt auch das Angebot und eben nicht das der Konkurrenz. Und anders als Netflix bietet Amazon eben auch Bücher an und Klamotten und Lebensmittel und Musik und und und...

 Amazon (Quelle: finanzen.net) 
Und dann die neuen Angebote/Dienste von Amazon, wie der Echo. Nur ein kleines Gerät, ein digitaler Assistent mit dem integrierten Amazon-eigenen Sprachassistenten Alexa. Über Sprachbefehle werden verschiedene Dienste abgerufen, wie z.B. Musik abspielen, Termine ansagen, Waren auf die Einkaufsliste setzen. Klingt jetzt nicht gewaltig, aber es ist ein weiterer Zugang zum Amazon-Ökosystem, das die Nutzer jenseits der Website und der Handy-App an Amazon bindet und über Amazon Dienste und Waren ordern lässt. Dabei arbeitet Amazon auch daran, Haushaltshilfen und Handwerkerleistungen anzubieten. Amazon baut also einen Rundumservice um seine Kunden herum und an allen diesen Services verdient man - zunächst mit schmalen Margen, aber die Menge macht es. Denn ab einem gewissen Grad wird dieses Geschäft skalierbar. Und auch die eigenständige Lieferung von Lebensmitteln und Waren passt ins Konzept. Amazon will nicht mehr auf Paketdienste wie DHL oder UPS angewiesen sein. Man erprobt eigene Zustellungen und man setzt auch auf Drohnen. Die werden nicht zuvorderst schwere Pakete befördern, sondern kleine Lieferungen, wie Lebensmittel oder Waschpulver. Es muss also keine große Sammelbestellung mehr sein, sondern gerne auch mehrmals täglich kleine Dinge. Auch dazu dient der Dash-Button, den man sich z.B. an seine Waschmaschine klebt. Drückt man den, erhält Amazon die Meldung, dass es Ariel-Waschmittel liefern soll (oder Persil oder Spee, was auch immer der Kunde zuvor ausgewählt hat). Kein langwieriger Bestellprozess mehr, kein Losfahren zum Supermarkt. Einfach einen Knopf drücken und fertig.

In diese Projekte fließt das Geld, in die Zukunft. So hat es Amazon-Chef Bezos schon immer gehalten, er hat eine klare Vorstellung wie Amazon in Zukunft seine Kunden bedienen wird. Diese Zukunft lässt er nicht auf sich zukommen, sondern er gestaltet sie, er formt sie nach seinen Vorstellungen. Und er setzt auf starkes Kundenwachstum und darauf, diese Kunden langfristig an Amazon zu binden. Wen er einmal gewonnen hat, den will er nicht wieder hergeben. Amazon hat einen starken ökonomischen Burggraben (Moat) und baut diesen noch immer weiter aus.

AWS macht richtig Spaß
Und das betrifft nicht nur den Endverbraucher, sondern auch Firmenkunden. Insbesondere diejenigen, die Amazons Cloud-Angebot nutzen, die Amazon Web Services (AWS).  Der Umsatz der AWS-Sparte stieg um 55 Prozent auf $3,2 Mrd. und der operative Gewinn verdoppelte sich glatt auf  $861 Mio. Amazon ist hier mit weitem Abstand Marktführer vor Microsoft, IBM und Google. Der operative Gewinn aus der Datenwolke liegt inzwischen drei Mal so hoch wie der aller anderen Aktivitäten in Nordamerika zusammen.

Meine Einschätzung
Amazon ist kein Value Investment, kein behäbiges, beständiges Unternehmen, das viel Geld scheffelt und an die Aktionäre auskehrt. Amazon ist Wachstum, Amazon ist Innovation, Amazon ist Disruption. Und dennoch ist Amazon inzwischen profitabel, es kann sich die enormen Investitionen nicht nur aus dem Cashflow leisten, sondern auch unterm Strich bleibt immer mehr Geld hängen. Damit ist Amazon ein ganz klassisches Philip Fisher-Investment, ein Quality Investment mit einer starken Marke, enormen Wachstum, gigantischen Cashflows und ein Unternehmen mit einem starken ökonomischen Burggraben.

"Den größten Investmenterfolg erzielt, wer durch Glück oder gesunden Menschenverstand gelegentlich ein Unternehmen findet, das seinen Umsatz und seinen Gewinn über die Jahre weit besser steigern kann als die Industrie als Ganzes. Des Weiteren zeigt sich, dass wir, wenn wir glauben, ein solches Unternehmen gefunden zu haben, besser über einen langen Zeitraum investiert bleiben sollten."(Philip A. Fisher)

Amazon befindet sich seit einiger Zeit auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Und ich habe die heutige Kursschwäche zum Aufstocken genutzt, so dass Amazon inzwischen eine meiner größten Investitionen ist.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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