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Euro erhält Rückenwind


Eine Eintagsfliegen-Gegenbewegung erfasste gestern die Renten- und Devisenmärkte. Die Renditen kamen teils deutlich zurück, und der US Dollar schwächte sich ab. Schon heute scheint es aber wieder in die andere Richtung zu gehen – was vor dem Hintergrund einer Serie sehr hawkisher Einlassungen von Fed- und EZB-Vertretern nur logisch erscheint. Höhepunkt des heutigen Tages wird die Teilnahme von Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds um 19 Uhr sein.

Drei „runde“ Marken wurden in den vergangenen Tagen im Rentenmarkt erreicht: Die 30J Bundrendite übersprang 1,00%, die 30J UST-Rendite erreichte 3,00% und die reale 10J UST-Rendite kletterte auf 0,00%. Möglicherweise war letzteres der Auslöser für Gewinnmitnahmen, möglicherweise war nach Tagen eines fast kontinuierlichen Anstiegs der Renditen auch einfach mal eine Gegenbewegung fällig. Jedenfalls gingen die Renditen gestern zwischen 6 Bp (10J Bund) und 12 Bp (10J UST, nominal und real) zurück. Auch im Devisenmarkt gab es eine solche Gegenbewegung: Der japanische Yen hatte gegenüber dem US Dollar zuvor 13 Tage hintereinander schwächer gehandelt – mutmaßlich die längste derartige Schwächephase seit über 50 Jahren. Gestern ging es dann mal um etwa ein Prozent in die andere Richtung. Und auch EUR-USD konnte sich erholen und stieg wieder auf Kurse oberhalb von 1,08.

Die Gegenbewegungen im Rentenmarkt und im JPY dürften sich aber nicht als Trendumkehr entpuppen. Ursächlich für die Robustheit der zugrundeliegenden Aufwärtstrends in den Renditen und im USD-JPY-Wechselkurs sind die sich verdichtenden Aussichten für eine zügige geldpolitische Straffung sowohl der Fed als auch der EZB. Seitens der Fed meldete sich gestern erneut der eigentlich als geldpolitische „Taube“ bekannte Charles Evans zu Wort. Er untermauerte seine Einschätzung, die Notenbank solle den Zinsanhebungszyklus mit 50 Bp-Schritten beschleunigen, um bis Jahresende ein „neutrales“ Leitzinsniveau erreichen zu können. Dieses wird allgemein im Bereich von 2,25-2,50% gesehen, womit der Leitzins noch in diesem Jahr also um rund 200 Basispunkte angehoben werden müsste. Jenseits dessen hält es Evans für wahrscheinlich, dass die Fed den Leitzins weiter anheben und damit in den sogenannten „restriktiven“ Bereich führen muss. Seine Amtskollegin im Offenmarktausschuss, Mary Daly, äußerte sich ganz ähnlich. Daly, deren Ansichten normalerweise weder als „hawkish“ noch als „dovish“ interpretiert werden, sprach sich ebenfalls für zumindest eine Zinsanhebung um 50 Bp im Mai aus. Und auch ihre Zielmarke ist ein „neutrales“ Leitzinsniveau bis zum Ende des Jahres.

Während sich seitens der Fed also bereits die geldpolitischen „Tauben“ für einen zügigen geldpolitischen Straffungskurs aussprechen, ist im Geldpolitischen Rat der EZB diese Rolle vor allem den geldpolitischen „Falken“ überlassen. Gleich drei von ihnen gaben in den vergangenen 24 Stunden ihre Einschätzungen ab. Sowohl Martin Kazaks als auch Joachim Nagel und Pierre Wunsch sprachen sich für eine erste Zinsanhebung bereits auf der übernächsten Ratssitzung am 21. Juli aus. Heute Vormittag gesellte sich mit EZB-Vize Luis de Guindos ein Vertreter, der eher der geldpolitischen „Mitte“ zuzuordnen ist, zu den Befürwortern einer Zinsanhebung im Juli.

Die Folgen der „falkenhaften“ Zentralbankrhetorik können wir heute früh an den Marktkursen ablesen: Die Bundrenditen springen um bis zu 9 Bp nach oben, und am UST-Markt geht es um 2-3 Bp höher. Im Devisenmarkt erhält der Euro kräftigen Rückenwind und steigt gegenüber dem US Dollar bis auf über 1,09. Möglicherweise wirkt hier auch das TV-Duell zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seiner Herausforderin Marine Le Pen nach. Ersten Umfragen zufolge hätte Macron bei diesem verbalen Schlagabtausch überzeugender gewirkt, womit er als klarer Favorit in die Stichwahl am kommenden Sonntag gehen dürfte. Die EUR-USD-Erholung ist denn auch Folge einer originären Euro-Stärke und kein Zeichen einer Dollar-Schwäche. Dies zeigt sich auch im USD-JPY-Kurs, der aktuell nicht schwächer tendiert.

Auf der heutigen Tagesagenda stehen die finalen CPI-Zahlen und Daten zur Verbraucherstimmung für die Eurozone. Letztere waren im Vormonat unerwartet stark eingebrochen. Aus den USA kommt der Philly Fed Index, dem nach einem überraschend stark verbesserten NY Fed Index besondere Aufmerksamkeit zuteil werden dürfte. Am Abend dann die Podiumsdiskussion mit Lagarde und Powell und der Frage, ob die beiden Zentralbankchefs die hawkishen Ansichten einiger ihrer Kollegen teilen…

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Der Beitrag Euro erhält Rückenwind erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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