GM’s Chefkreisel
Ed Whitacre tritt ab. Und das nach einem knappen dreiviertel Jahr als oberster Boss bei GM. Das Handelsblatt schreibt heute dazu:
“Konzernchef Ed Whitacre hat den verstaatlichten US-Autobauer General Motors nach der Insolvenz im vergangenen Jahr innerhalb von wenigen Monaten auf Vordermann gebracht.”
Mal zusammengefasst: Der Mann fängt bei GM an, einem der größten Autobauer der Welt, der gleichzeitig in unglaublichen Schwierigkeiten steckt, die Pleite grad so vermeiden kann. Arbeitet dort nicht ganz ein dreiviertel Jahr und tritt – nach der Veröffentlichung überraschend guter Quartalszahlen – direkt wieder ab.
Klar, der Zeitpunkt ist goldrichtig gewählt. Quasi ein Pleiteunternehmen wieder in die Gewinnzone geführt, tausende Arbeitsplätze gerettet. Nun kann man gehen und sich neuen, noch größeren Aufgaben stellen. So sagt Whitacre laut Handelsblatt selbst:
“Der Zeitpunkt für mich, zurückzutreten, ist goldrichtig”
Klar, kann man nicht bestreiten.
Aber ist die Rückkehr bei GM tatsächlich auf jemand zurückzuführen, der ein paar Monate im Amt ist? Kann man in den paar Monaten so viel bewegen, um einen behäbigen, unprofitablen Riesen zurück auf die Erfolgsspur zu bringen? Was ist mit Einarbeitungszeit, Unternehmen, Strukturen, Prozesse kennenlernen? Insbesondere in dieser Position? Braucht’s das heute nicht mehr?
Oder ist die Rückkehr in die Profitabilität nicht vielmehr auf die riesigen Konjunkturprogramme, “Cash for Clunkers” sowie andere massive Stützungen seitens der US-Regierung zurückzuführen? Wenn ja, dann stellt sich natürlich die Frage, wie nachhaltig eine Erholung von GM ist, wie nachhaltig temporär erzielte operativ schwarze Quartalszahlen sind. Erst dann wird sich zeigen, ob die Sanierung wirklich der Erfolg war oder aber der Ausstieg aufgrund glücklicher Sonderfaktoren nicht tatsächlich einfach “goldrichtig” war. Kaufen würde ich GM-Aktien bei einem erneuten Börsengang jedenfalls erstmal nicht.
Handelsblatt.de: “GM geht ohne Whitacre an die Börse”
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Quelle: kapitalmarktexperten.de
