Gazprom: Kurssprung und Kaufsignale nach Gaseinigung – Kommt jetzt die Wende?
Russland und die Ukraine haben in der letzten Nacht, zumindest für die nächsten 5 Monate, einen Durchbruch bei russischen Gaslieferungen in den Nachbarstaat erreicht. Die Ukraine zahlt ausstehende Schulden, anschließend wird nach Vorabzahlungen die Gaslieferung durch Russland garantiert. Mit dem jetzt erzielten Abkommen sind implizit auch die Gaslieferngen nach Westeuropa gesichert, der Winter kann also kommen.
Großer Profiteur der jetzt erzielten Einigung dürfte der russische Energieriese Gazprom sein. Seit Juni diesen Jahres befand sich die Aktie von Gazprom im Rückwärtsgang, der Gasstreit sowie mögliche Sanktionen durch Westeuropa verunsicherten die Anleger. Und so fiel der Kurs von 6,50 Euro im Juni bis auf knapp 5 Euro letzte Woche, ein Kursrückgang von knapp 23 Prozent.
Charttechnisch befinden sich Gazprom-Aktien bereits seit 2011 in einem langfristigen Abwärtstrend, Mitte 2011 wurden noch über 11 Euro für eine Gazprom-Aktie bezahlt. Dieser Abwärtstrend ist nach wie vor intakt.
Aber die kurzfristige Sicht der Dinge ist aktuell viel interessanter. Denn auch beim Blick auf den Jahreschart lässt sich ein kurzfristiger Abwärtstrend ausmachen, der im März bis auf den tiefsten Stand seit 2008 bei ca. 4,67 Euro geführt hat. Gleichzeitig liegt auch im Bereich von 5 Euro eine wichtige Unterstützungsmarke, deren Unterschreiten den Kurs schnell in Richtung 5-Jahres-Tief und möglicherweise darunter hätte führen können. Allerdings sorgten die Spekulationen um eine Einigung zwischen der Ukraine und Russland bereits gestern für deutliche Kursgewinne von fast 5 Prozent auf 5,33 Euro, so dass der gefährliche Bereich wieder etwas weiter weg rückt. Heute nun scheint sich der Kursanstieg zu verfestigen, vorbörslich wird Gazprom aktuell bei 5,40 Euro gehandelt. In diesem Bereich verläuft aktuell die obere Trendbegrenzung des kurzfristigen Abwärtstrends. Ein nachhaltiges Überwinden dieser Marke könnte ein Kaufsignal generieren und die Aktie damit den kurzfristigen Abwärtstrend nach oben verlassen. Sollte dieser erste Schritt gelingen, wäre im optimalen Fall Luft bis in den Bereich 6,25 Euro, wo die obere Trendbegrenzung des langfristigen Abwärtstrendkanals verläuft, die einen weitaus stärkeren Widerstand darstellt.
Wie es tatsächlich kommt, ob der Ausbruch nach oben gelingt oder sich der Abwärtstrend fortsetzt, ist aktuell sehr schwer einzuschätzen, da Gazprom ein Intrument und Spielball von politischen Interessen ist. Und damit auch eine recht riskante Wette auf eine Entspannung der Ukrainekrise. Wer tatsächlich einsteigt, sollte dies gestaffelt und mit vergleichsweise kleinen Beträgen tun und gleichzeitig die Positionen eng absichern, um auf mögliche neuerliche Krisen vorbereitet zu sein.
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Quelle: kapitalmarktexperten.de
