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Gegenwind für die Leitzinserwartungen


Unschlüssigkeit macht sich breit im Rentenmarktuniversum. Ist es angemessen, ausschließlich wegen der Inflationsaussichten einen steilen Zinsanhebungspfad einzupreisen? Oder sollte wegen der Wachstumsrisiken nicht vielleicht doch ein vorsichtigerer Ansatz gewählt werden? Der „Einbahnstraßen-Handel“ während des Monats März in Richtung immer höherer Renditen ist vorerst zum Erliegen gekommen. Eine Reihe von Daten zur Lage im nichtverarbeitenden Gewerbe könnte heute Aufschlüsse darüber geben, welche Auswirkungen der Russland-Ukraine-Konflikt auf der einen und die Lockerung der Corona-bedingten Beschränkungen andererseits in den vergangenen Wochen auf den Dienstleistungssektor genommen haben.

Werfen wir zunächst einen Blick zurück in den Monat März: Der Beginn der russischen Militärhandlungen in der Ukraine sorgte zunächst dafür, dass Zinsanhebungserwartungen zurückgeschraubt wurden und die sicheren Häfen von Staatsanleihen gesucht waren. Als dann offensichtlich wurde, welchen zusätzlichen Preisdruck die geopolitischen Entwicklungen mit sich bringen würden, rekalibrierten die Anleger ihre Erwartungen an die Zentralbanken. Die Folge war ein nahezu parabolischer Anstieg der Staatsanleiherenditen um 80 Bp in Deutschland (10J Bunds) und fast 90 Bp in den USA (10J UST). Dort stiegen die Renditen in kurzen Laufzeiten, angestachelt durch hawkishe Äußerungen aus den Reihen der Zentralbankvertreter, noch stärker an als in längeren Laufzeiten. Die Folge war eine Abflachung der Zinskurve über alle Laufzeiten jenseits des 2-Jahres-Horizonts hinweg. Aktuell hält sich die 2/10J-Kurve leicht in der Inversion. In Bundesanleihen sahen wir über weite Strecken im März jedoch eine Versteilerung der Zinskurve. Erst gegen Ende des Monats und vor allem mit dem Rückgang der 10J Bundrendite um bis zu 25 Bp in den vergangenen Tagen dominierte auch hierzulande eine Abflachungstendenz.

Abgesehen von kleineren Verschiebungen im Tagesgeschäft ist nun sowohl für die Fed als auch für die EZB ein recht steiler geldpolitischer Straffungspfad eingepreist. In den USA sehen die Anleger bis Ende des Jahres bei noch sechs ausstehenden FOMC-Treffen nicht weniger als 8-9 weitere Zinsanhebungen um jeweils 25 Bp ein. Für sich genommen impliziert dies die Erwartung, dass bei 2-3 FOMC-Treffen der Leitzins nicht nur um 25, sondern gleich um 50 Bp angehoben wird. (Die grundsätzliche Möglichkeit von Zinsanhebungen außerhalb von FOMC-Treffen oder gar 75-Bp-Schritten wird im Markt bislang nicht ernsthaft diskutiert.). Seitens der Europäischen Zentralbank erwarten die Marktteilnehmer ausweislich der Geldmärkte in diesem Jahr noch zwei Zinsanhebungen um jeweils 25 Bp. Im nächsten Jahr würden demnach weitere 4-5 Straffungsschritte folgen.

Mit diesen Leitzinsanhebungserwartungen befindet sich der Markt nahe dessen, was rational betrachtet maximal möglich erscheint. Und an diesem Punkt kommen Zweifel auf. Sind diese Leitzinserwartungen nicht zu aggressiv? Ist der zugrundeliegende Inflationsdruck jenseits der Energie- und Lebensmittelpreise – insbesondere in der Eurozone – tatsächlich so groß? Und trüben sich die Konjunkturaussichten nicht gerade so stark ein, dass die Zentralbanken nicht möglicherweise doch einen zurückhaltendere geldpolitische Strategie fahren sollten?

Tatsache ist: Seit Beginn der Militärhandlungen sind die Konjunkturerwartungen teils deutlich zurückgegangen. Der Konsensus ausweislich der ständigen Bloomberg-Erhebung weist für die USA einen Rückgang der Wachstumserwartungen für dieses Jahr von 0,3 Prozentpunkten auf 3,4%, für die Eurozone ein Minus von 0,9 Prozentpunkten auf 3,1% und für Deutschland eine Abschwächung um 1,2 Prozentpunkte auf 2,5% aus. Absolut betrachtet und im Kontext der 2010er-Jahre wären dies immer noch kräftige Wachstumsraten. Aber der Revisionstrend scheint klar nach unten gerichtet zu sein.

Die Unsicherheit über den Konjunkturausblick (und daraus abgeleitet die mittelfristige Leitzinsentwicklung) deckelt derzeit das allgemeine Renditeniveau. Konjunkturindikatoren erscheinen mit einem Mal wichtiger als Inflationsdaten, bestehen über das Ausmaß des Preisdrucks doch kaum noch irgendwelche Zweifel. Heute werden sowohl für die Eurozone (PMI) als auch für die USA (ISM) Stimmungsindikatoren aus dem Dienstleistungssektor veröffentlicht. Für die Rentenmärkte spricht das Gesamtbild aus Inflations- und Wachstumsaussichten vorerst für eine volatile Seitwärtsbewegung auf hohem Renditeniveau…

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Der Beitrag Gegenwind für die Leitzinserwartungen erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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