Goldcorp spielt „Reise nach Jerusalem“ – Chaos oder mehr Profit?

Lieber Leser,

der Minenbetreiber Goldcorp hat ein gewaltiges Problem. Abgesehen von turmhohen Abschreibungen, die im letzten Geschäftsjahr die Bilanz versauten, arbeitet das Unternehmen nicht profitabel genug. Je Feinunze Gold verschlingen die Produktionskosten etwa 850-925 Dollar. Zum Vergleich: Konkurrenten wie Barrick Gold haben die Kosten auf rund 825 Dollar gedrückt bekommen. An dieser elementaren Stellschraube will Goldcorp nun drehen, indem man sein Management völlig neu aufstellt.

Dezentraler Ansatz

Jede Mine von Goldcorp soll demnächst von einem einzelnen Direktor alleinverantwortlich betrieben werden. Wichtig aus meiner Sicht ist dabei, dass diesem Manager alle unternehmerischen Kompetenzen übertragen werden. Er darf bei „seiner“ Mine schalten und walten, wie er will. Damit ist allerdings auch eine höhere Verantwortung verbunden. Er muss nämlich gleichzeitig für Fehlentscheidungen den Kopf hinhalten. Der Vorstand in der Konzernzentrale hat dann nur noch „unterstützende Funktion“, wie es Goldcorp ausdrückt.

„Reise nach Jerusalem“

„Wir glauben, dass diese strategische Erneuerung die besten Renditechancen mit dem geringsten Risikoprofil bietet“, kommentierte Goldcorp-Boss David Garofalo den Plan. Ich finde den Ansatz ja im Grunde genommen nachvollziehbar und löblich. Doch zunächst einmal hat das Vorhaben zu einem gewaltigen Stühlerücken beim Konzern geführt. Was sich derzeit dort bei Goldcorp abspielt, erinnert mich stark an das Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“. Ich hoffe deshalb, dass alle Beteiligten rechtzeitig ihren Platz finden und die Umstrukturierung nicht im totalen Chaos endet.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse