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Gut, dass es deutsche Mittelstands-Aktien gibt


Gut, dass es deutsche Mittelstands-Aktien gibt

 

In der ersten Jahreshälfte 2014 sorgten die sich gegenüberstehenden Risiken der Ukraine- und Irak-Krise und Chancen der weltweit lockeren Geldpolitik für ein wechselhaftes Bild an den Finanzmärken. In Euro gerechnet führen Gold und Silber als sichere Anlagehäfen seit Jahresbeginn die Performance-Hitliste zwar an.

 

Über die geldpolitische Stimulanz bei zugleich weltwirtschaftlicher Verstetigung konnten risikoreichere Anlageklassen seit Mai aber deutlich aufschließen. So liegen Rohstoffe, Aktien der USA und der Schwellenländer weit vorne. Aktien der Eurozone profitierten von einer beispiellosen Liquiditätspolitik der EZB, die das Thema Euro-Staatsschuldenkrise endgültig ausblendete. Aufgrund dieses so begründeten Nachholeffektes in der ersten Jahreshälfte bildeten deutsche Aktien gemeinsam mit japanischen die Performance-Schlusslichter. Rohöl konnte sich zuletzt aufgrund der geopolitischen Risiken im Nahen Osten von seiner zwischenzeitlichen Schwäche im Frühjahr erholen.

 

 

Stabile Euro-Konjunkturstimmung trotz La France en Trance économique

 

Euroland hat die konjunkturelle Talsohle zwar durchschritten. Eine deutliche Wachstumssteigerung im zweiten Halbjahr dürfte jedoch ausbleiben. Dies zeigt die Konjunkturstimmung laut Einkaufsmanagerindex in Euroland, die sich mit einem Wert von aktuell 51,9 nach 52,2 im Vormonat - trotz Verbleib im Expansion anzeigenden Bereich über 50 - erneut leicht eingetrübt hat. Einer kraftvolleren Konjunkturerholung Eurolands stehen u.a. die wirtschaftlichen Missstände in Frankreich entgegen, wo eine äußerst schwache politische Reformbereitschaft das Wachstumspotenzial der französischen Unternehmen nicht heben kann. Nach einem konjunkturellen Stimmungshoch von 52,1 im März ist dieses zuletzt auf 47,8 gefallen. Frankreich - die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone - ist so etwas wie der wirtschaftlich kranke Mann Europas. Dagegen stabilisierte sich die deutsche Konjunkturstimmung auf einen Wert von 52,4.

 

 

Selbst die geldpolitische Konjunkturstabilisierung der EZB hat ihre Grenzen

 

Die EZB wird mit ihrer Zinsoffensive und den ab Herbst anstehenden Liquiditätsspritzen zu einer indirekten Belebung der Wirtschaft im Euro-Raum beitragen, da sie die Euro-Staaten in die Lage versetzt, sich noch günstiger zu verschulden.

 

Dem Instrument einer geldpolitischen Abwertung des Euros steht die EZB aber noch skeptisch gegenüber. Zwar wäre dies hilfreich für die Exportwirtschaft. Allerdings weckt sie damit auch schlafende Hunde: Über Währungsverluste könnten ausländische Investoren die Lust auf Staatsanleihen der Euro-Peripherie verlieren. Auch würden sie sich spätestens dann die Frage stellen, ob die ohnehin schon rekordniedrigen Renditen von Italien, Spanien & Co. überhaupt noch weiter sinken können. Denn seit Euro-Einführung liegen sie bereits auf einem deutlichen Allzeittief.

 

Im Extremfall würde ein außer-euroländischer Kapitalexodus einsetzen, der die Renditen von Staatsanleihen steigen ließe und damit die konjunkturstützende Verschuldungsfähigkeit der Euro-Peripherie beeinträchtigte. Zwar könnte die EZB in einem solchen Szenario ihr Versprechen von Juli 2012 einlösen und tatsächlich Staatspapiere zum Zwecke der Renditedrückung aufkaufen. Angesichts der aktuell geführten Diskussion über eine "Neuinterpretation" des Europäischen Wirtschafts- und Stabilitätspakts - also mehr Neuverschuldung erlauben - käme dies aber geradezu einem Blankoscheck seitens der EZB für geldpolitischen Feuerschutz gleich. Diesen Schuh will sich die EZB zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht anziehen.

 

 

Quo vadis, deutsche Konjunktur?

 

Zwar hat das ifo Geschäftsklima insgesamt zuletzt erneut leicht auf einen Wert von 109,7 nach zuvor 110,4 nachgegeben. Doch setzt man die ifo Geschäftserwartungen und -lage gemäß der vier Phasen eines Wirtschaftszyklus zueinander in Bezug, befindet sich die deutsche Wirtschaft stimmungsseitig nach wie vor in einer Boom-Phase. Während die Geschäftslage seit Monaten auf ihrem hohen Niveau um 114,8 Punkte verharrt, sorgen allerdings zwischenzeitliche Befürchtungen über negative Auswirkungen der geopolitischen Unruhen in der Ukraine und über Energieversorgungsengpässe aufgrund der Irak-Krise für eine leichte Eintrübung der Geschäftserwartungen. Das ifo Institut geht jedoch nicht von nachhaltigen Bremseffekten auf die deutsche Konjunktur aus.

 

 

Was ist eigentlich mit…dem deutschen Mittelstand?

 

Das ifo Institut hat sogar seine Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft von zuvor 1,9 auf zwei Prozent für 2014 angehoben und befindet sich damit in guter Gesellschaft anderer Wirtschaftsforschungsinstitute. Denn die konjunkturellen Verbesserungssignale mehren sich nicht nur in den USA. Der von der HSBC Bank veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China liegt mit einem Wert von 50,8 auf dem höchsten Stand seit sieben Monaten und wieder in Expansion anzeigendem Terrain. Aber auch in anderen Schwellenländern hat sich die konjunkturelle Einschätzung von den jahresanfänglichen Eintrübungen erholt. Von dieser Stabilisierung wird zukünftig die deutsche Exportwirtschaft, insbesondere der deutsche Mittelstand, profitieren.

 

Denn die grundsätzlich hohen ifo Geschäftserwartungen wirken belebend auf deutsche Mittelstandsaktien. Auch zum 15-jährigen Jubiläum des SDAX (Small-Cap-DAX) können die Aktien aus diesem Mittelstandsindex ihre seit 1999 mit kleinen Unterbrechungen anhaltende Outperformance gegenüber dem DAX fortsetzen. Ähnlich wie der MDAX (Mid Cap-DAX) gilt der SDAX als Sammelbecken für Weltmarktführer u.a. aus den Bereichen Autozulieferer, Maschinenbau, Agrar oder Immobilien.

 

Noch zu Zeiten der geplatzten Dotcom- und Immobilienblase 2001 bzw. 2007/2008 zeigte sich jeweils in Vorahnung auf schwächere, wirtschaftliche Bedingungen eine klare Underperformance des SDAX zum DAX. Dieses Bild kommt aktuell nicht zum Ausdruck.

           

Nicht zuletzt erhält der deutsche Mittelstand Unterstützung von der deutschen Binnenkonjunktur. So liegt der GfK Konsumklimaindex mit einem Wert von 8,9 auf dem höchsten Stand seit Dezember 2006. Der Index der Anschaffungsneigung konnte sogar noch weiter zulegen. Hintergrund sind die stabile Beschäftigungslage, reale Einkommenszuwächse und die unattraktiven Sparzinsen.

 

 

Aktuelle Marktlage und Charttechnik

 

Aufgrund von befürchteten Energieversorgungsengpässen können die Aktienmärkte über den Sommer zu einer erhöhten Korrekturanfälligkeit neigen. Ein Ölpreisschock wie 1973 oder 1979/80 ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht zu befürchten. Dagegen spricht eine weltweit große „Koalition der Willigen“ die energietechnisch an einem Strang ziehen muss, um Eintrübungen der Konjunkturstimmung vorzubeugen.

 

Ohnehin, unabhängig von der weiteren politischen Entwicklung in der Ukraine scheint die russische Gasversorgung keine Beeinträchtigung zu erfahren.

 

Mit der weiteren Konjunkturdynamisierung in den USA und den Schwellenländern erhalten deutsche Aktien in der zweiten Jahreshälfte eine starke fundamentale Unterstützung, die ihre Underperformance gegenüber den Euro-peripheren Aktienmärkten auslaufen lässt. Hiervon werden insbesondere die Mittelstandsaktien profitieren.

 

Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Konsolidierung im DAX als reinigendes Gewitter zu sehen, bevor der Leitindex wieder Anlauf nimmt, um bis zum Jahresende mindestens die Marke von 10.500 Punkten zu erreichen.

 

Aus charttechnischer Sicht ist kurzfristig eine Ausweitung der Korrektur im DAX nicht auszuschließen. Dabei trifft er bei 9.800 Punkten auf eine solide Unterstützung. Danach bietet die Marke bei 9.720 und darunter der im Bereich von 9.600 Punkten liegende Widerstand Halt.

 

Umgekehrt ist auf dem Weg nach oben Platz bis zum ersten, allerdings schwächeren Widerstand bei 9.921 Punkten. Darüber ist Raum zum bisherigen Allzeithoch bei 10.050 Punkten. Sollte diese Marke kurzfristig überwunden werden, sind Kursgewinne bis rund 10.200 Punkten und darüber bis zur oberen Begrenzung des seit Juni 2013 bestehenden Aufwärtstrendkanals von derzeit 10.900 Punkten zu erwarten.

 

 

Und was passiert in der nächsten Woche?

 

In China signalisiert der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe eine Konjunkturstabilisierung.

 

In den USA weist ein stabiler ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe auf eine anhaltende Erholung der US-Konjunktur hin. Solide fallen auch die Auftragseingänge in der US-Industrie im Juni aus. Das schlägt sich auch am US-Arbeitsmarkt über einen weiterhin soliden Beschäftigungszuwachs bei sinkender US-Arbeitslosenquote nieder.

 

In Euroland dürften die Inflationsdaten auf eine notorisch schwache Verbraucherpreisentwicklung hindeuten. Auf der anstehenden Zinssitzung der EZB ist nach dem zuletzt beschlossenen umfangreichen Maßnahmenpaket zunächst jedoch noch nicht mit weiteren Schritten zu rechnen. Draghis Verbalerotik bleibt aber offensiv.

 

 

Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.roberthalver.de
 

 

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