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Hans Tietmeyer: Eine deutsche Banker-Legende ist gestorben


Liebe Leser,

der Start in das Börsenjahr 2017 ist geglückt. Der deutsche Leitindex DAX konnte um gut 1% zulegen und kletterte auf 11.598 Punkte. Doch heute soll nicht die Börse im Mittelpunkt stehen, sondern aus einem aktuellen Anlass eine traurige Nachricht. In der vergangenen Woche ist Hans Tietmeyer, ehemaliger Chef der Deutschen Bundesbank und zugleich einer der wichtigsten deutschen Banker des vergangenen Jahrhunderts, gestorben. Tietmeyer, der aus meiner kleinen Heimatgemeinde Metelen stammt, war gleich an 2 Währungsreformen maßgeblich beteiligt. Daher ist es sicher nicht übertrieben, wenn ich Tietmeyers Schaffen als historisch bezeichne. Nach seinem Abitur in Münster studierte Tietmeyer ab 1952 zunächst Katholische Theologie und ab 1953 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Münster, Bonn und Köln. Nach seinem Examen als Diplom-Volkswirt im Jahr 1958 wurde er 1961 an der Universität Köln promoviert.

Berufliche Anfänge im Finanzministerium

Danach wurde er ab 1962 Beamter im Bonner Wirtschaftsministerium, wo er 20 Jahre lang blieb. Im Anschluss daran wurde Tietmeyer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und bereitete unter anderem als persönlicher Beauftragter des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl die internationalen Wirtschaftsgipfel vor. Im Jahr 1982 verfasste Tietmeyer als CDU-Mitglied für den damaligen FDP-Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff das sogenannte „Lambsdorff-Papier“, das den Bruch der sozialliberalen Regierung zwischen SPD und FDP einleitete und somit auch für den Sturz von Bundeskanzler Helmut Schmidt mitverantwortlich war. 1988 hatte Tietmeyer Glück als die terroristische Rote Armee Fraktion (RAF) mit einem Anschlag auf seinen gepanzerten Dienstwagen scheiterte. Tietmeyer war zum Ende seiner Zeit als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium (von 1982 bis 1989) auch als Unterhändler und Berater von Helmut Kohl in Wirtschaftsfragen bei den Verhandlungen der Wiedervereinigung tätig.

Karriere bei der Deutschen Bundesbank

Im Jahr 1990 wechselte Tietmeyer zur Deutschen Bundesbank und wurde dort zunächst Direktoriumsmitglied ehe er im Jahr 1993 Bundesbank-Chef wurde und damit auf Helmut Schlesinger folgte. Dieses Amt bekleidete er bis 1999. Tietmeyer scheute im neuen Amt keinen Konflikt mit der Regierung und kritisierte mehrfach wirtschaftspolitische Entscheidungen. So bezeichnete der Westfale die Währungsumstellung in der DDR 1990 im Verhältnis von 1:1 als großen Fehler. „Als Präsident stand er vorbildhaft für die Unabhängigkeit und die Stabilitätsorientierung der Bundesbank“, würdigte die Deutsche Bundesbank ihren früheren Chef in einer Erklärung. „Hans Tietmeyer war ein herausragender Präsident, dessen Handeln stets klaren und festen Linien mit dem Ziel der Geldwertstabilität folgte“, ließ sich Jens Weidmann, aktueller Präsident der Deutschen Bundesbank, zitieren.

Tietmeyers Positionen zum Euro

Auch die Einführung des Euro begleitete Tietmeyer stets kritisch und pochte immer auf ein tragfähiges ökonomisches und politisches Fundament für die Währungsunion. Sein beharrliches Mahnen brachte ihm immer wieder Kritik ein und vom früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt sogar den Vorwurf, er sei der „wichtigste Gegner der Währungsunion.“ Zu seiner Standfestigkeit äußerte er sich einst wie folgt: „Westfälische Eichen können schon einiges aushalten.“ Kritik, wie die von Schmidt, konterte Tietmeyer beispielsweise mit folgender Aussage: „Ein Statiker, ein Baufachmann, der auf die Notwendigkeiten hinweist, kann zwar in den Augen mancher als Warner dastehen, aber in Wahrheit ist er derjenige, der für die dauerhafte Stabilität des Bauwerks sorgt.“ Auch nach seiner Zeit an der Bundesbankspitze ließ die Sorge um den Euro Tietmeyer nicht zur Ruhe kommen. Wie wir heute anhand der Krisen sehen, waren seine frühen Mahnungen nicht grundlos. Starke Persönlichkeiten wie Tietmeyer fehlen mir heute in der Politik und in den Chefsesseln der Notenbanken.

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Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse


Quelle: Robert Sasse


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