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Heibel-Ticker 23/47 - Künstliche Intelligenz: Die dunkle Bedrohung


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Direkt-Link zu dieser Ausgabe im Archiv: https://www.heibel-ticker.de/heibel_tickers/2148


H E I B E L - T I C K E R    F R E E

B Ö R S E N B R I E F

- Einfach einen Tick besser -



DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428

18. Jahrgang - Ausgabe 47 (24.11.2023)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag



Die PDF-Version dieser Ausgabe steht Ihnen ab sofort im Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung: http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts231126.pdf



Im heutigen Börsenbrief lesen Sie:

1. Info-Kicker: Thanksgiving sorgt für Entspannung
2. So tickt die Börse: Künstliche Intelligenz: Die dunkle Bedrohung
  - Das galaktische Imperium
  - Bayer ohne Geschäftsmodell
  - Positive Entwicklungen
  - Wochenperformance der wichtigsten Indizes
3. Sentiment: Anleger glauben nicht an Weihnachtsrallye
  -
4. Ausblick: Nur noch kleinere Anpassungen bis Weihnachten
5. Update beobachteter Werte
  Anspruch und Wirklichkeit
  Revolution setzt sich fort
6. Leserfragen
7. Übersicht HT-Portfolio
8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
9. An-/Ab-/Ummeldung



1. Info-Kicker: Thanksgiving sorgt für Entspannung



Liebe Börsenfreunde,

Diese Woche könnte man Chaostage bei der künstliche Intelligenz (KI) nennen, denn das Management von OpenAI, dem Betreiber von ChatGPT, wurde entlassen, dann wieder eingestellt und anschließend wurden die Entlasser entlassen. Was dahinter steckt, und was diese Vorgänge für die Zukunft von KI bedeuten, habe ich in Kapitel 2 analysiert.

Das Sentiment beruhigt sich, die Euphorie der Vorwoche nimmt ab und auch die Kauflaune geht zurück. In Kapitel 3 zeige ich, worin dadurch eine Gefahr für Anleger besteht.

In Kapitel 4 bespreche ich die Chancen positiver Überraschungen sowie die Risiken, die Analysten von der Bank of America für 2024 ausmachen.

Die heutigen Updates beschäftigen sich mit den Q-Zahlen von Sto und Nvidia.

Das Kapitel 6 enthält zwei Leserfragen zur Aktie Abo Wind sowie Paychex. Abo Wind leidet unter den gestiegenen Zinsen. Paychex ist ein Kandidat für unser Dividendenportfolio, doch aktuell haben wir keinen Bedarf an einer neuen Dividendenposition.

Wie immer gibt es die tabellarische Übersicht über unser Heibel-Ticker Portfolio in Kapitel 7.

Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,

take share, Ihr Börsenschreibel

Stephan Heibel

Chefredakteur und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefs




2. So tickt die Börse: Künstliche Intelligenz: Die dunkle Bedrohung



Chaos um ChatGPT. Hier die Kurzfassung der Ereignisse:

geopolitik Vor einer Woche wurde Sam Altman, Gründer und CEO der Firma OpenAI, Betreiber von ChatGPT, entlassen. 500 der 700 Mitarbeiter forderten den Aufsichtsrat auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. Wenige Tage später heuerte Sam Altman bei Microsoft, Anteilseigner mit 49% von OpenAI, an und ein Großteil der Belegschaft kündigte an, ihm zu folgen. Kurz darauf einigte sich Altman mit OpenAI darauf, zum Unternehmen zurückzukehren, sofern der Aufsichtsrat ausgetauscht wird - mit einer Ausnahme: Adam D'Angelo.

Heute sieht es also so aus, als bliebe alles beim Alten. Die Partnerschaft mit Microsoft wird fortgeführt, Altman leitet das Unternehmen und die Mitarbeiter sind zufrieden. Lediglich der vierköpfige Aufsichtsrat wird neu besetzt. Darunter Ilya Sutskever, ehemals das KI-Genie bei der Google-Mutter Alphabet. Er wurde frühzeitig von Mitgründer Elon Musk ins Unternehmen geholt. So war Sutskever der Technologiechef, während Altman eher Managementaufgaben übernahm.

Sutskever führte wohl die Revolution an, mit der Altman aus dem Unternehmen entfernt werden sollte. Nachdem 500 der 700 Mitarbeiter jedoch ankündigten, das Unternehmen zu verlassen, zeigte er Reue, entschuldigte sich auf Twitter/X für den Rausschmiss: "Ich bedauere zutiefst, dass ich mich an den Aktionen des Aufsichtsrats beteiligt habe. Ich hatte nie vor, OpenAI Schaden zuzufügen. Ich liebe alles, was wir gemeinsam aufgebaut haben, und ich werde alles tun, was ich kann, um das Unternehmen wieder zu vereinen."

Sutskever war der Mahner im Unternehmen, der die Gefahren der KI aufzeigte. Immer wieder erinnerte er daran, dass OpenAI als gemeinnützige Organisation gegründet und sich für den verantwortungsvollen Umgang mit KI stark machen wollte.

Altman hingegen trieb die Kommerzialisierung voran. Er erschuf neben der gemeinnützigen Organisation ein Holding-Konstrukt, in dem auch ein gewinnorientiertes OpenAI Global Llc existierte. OpenAI Global nahm über mehrere Finanzierungsrunden Milliardeninvestitionen ein. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde wurde ein Unternehmenswert von 86 Mrd. USD veranschlagt. Zum Vergleich: Die Allianz Versicherung ist derzeit 94 Mrd. EUR wert.

Mit der Drohung der Mitarbeiter, das Unternehmen zu verlassen, waren also kurzzeitig 86 Mrd. USD an Marktkapitalisierung in Frage gestellt. Ich denke, die Geschichte wäre als größte Kapitalvernichtung über Nacht in die Geschichtsbücher eingegangen.

Das galaktische Imperium



Ich habe bewusst die Assoziation zur Star Wars Sage (Krieg der Sterne) gewählt. Bill Gates würde ich die Rolle des Imperators zuschreiben, Steve Ballmer wäre in diesem Vergleich Darth Vader und Satya Nadella ist Kylo Ren. Doch lassen wir den Vergleich erst einmal außer Acht, schauen wir uns mal Adam D'Angelo näher an.

D'Angelo gründete 2008 die Plattform Quora. Dort kann man Fragen stellen. Experten beantworten die Fragen und über ein Bewertungssystem werden Antworten von qualifizierten Experten höher gewichtet. Es ist also eine Plattform, die, ähnlich wie Wikipedia, auf die Mitarbeit der Nutzer setzt, um die Qualität zu erhöhen. Jimmy Wales, Gründer von Wikipedia, ist also nicht nur zufällig Berater von Quora.

Das Unternehmen war nach 5 Jahren bereits 900 Mio. USD wert. Heute verzeichnet die Plattform monatlich 400 Mio. Nutzer. Damit spielt Quora in der Liga von Twitter und Reddit mit, wenngleich die Popularität hierzulande nicht vergleichbar ist.

Für Quora ist ChatGPT, der komplexe Fragen beantworten kann, ein Segen. Kein Wunder also, dass D'Angelo an dem Projekt OpenAI interessiert ist. Doch auch er hat Zweifel. Kürzlich sagte er, dass KI besser und besser werde und dadurch zumindest destabilisierend auf unsere Gesellschaft wirke. Dies sei unabhängig davon, dass langfristig die Gefahr bestehe, dass die KI aus eigenem Willen die Kontrolle über die Menschheit übernehmen könne. D'Angelo ist sich also durchaus der Gefahr durch die KI bewusst.

Soviel zur Vorstellung der Akteure. Wie komme ich aber auf den Vergleich mit dem Imperium aus dem Krieg der Sterne?

Microsoft wird von vielen, zumindest in meinem Umfeld, als die dunkle Macht gesehen. In den 90ern hat Microsoft mit einer aggressiven Gangart Apple aus dem Rennen geworfen. Dabei war es stets so, dass Microsoft große Versprechen gab, die anschließend nicht oder nur mit sehr großer Verzögerung erfüllt wurden. Der Schutz der Privatsphäre, die Datensicherheit, viele Dinge, die für die Kunden eigentlich wichtig waren, wurden vernachlässigt. Wettbewerber Apple hat sich stets auch um diese Themen gekümmert, konnte jedoch preislich nicht mit Microsoft mithalten - nicht zuletzt aus genau diesem Grund.

Diese Fehde ist inzwischen vergessen, heute hat Microsoft diese Themen alle zur Zufriedenheit seiner Kunden abgearbeitet. Doch wir treten in ein neues Zeitalter ein, das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz.

Erneut gibt es die Auseinandersetzung zwischen denen, die einen verantwortungsvollen Umgang mit der neuen Technologie über eine zu schnelle Gangart stellen. Microsoft ist jedoch erneut auf der Seite derer zu finden, die eine schnelle Gangart bevorzugen. Mit der 49%-Beteiligung am kommerziellen Arm von OpenAI ist diese Positionierung offensichtlich. Doch wer daran zweifelte, wurde diese Woche überzeugt: Mit der Bereitschaft, Altman über Nacht einzustellen und, wie Microsoft CEO Satya Nadella in einem Interview auf Bloomberg sagte, mit der Bereitschaft, auch alle anderen Mitarbeiter von OpenAI zu übernehmen, war Nadella aktiver Unterstützer derer, die kommerzielle Interessen über den verantwortungsvollen Umgang stellen.

Nach Bill Gates hatte nur Mark Zuckerberg einen vergleichbar schlechten Ruf. Der Gründer von Facebook verkaufte persönliche Daten seiner Nutzer, um seinen Profit zu maximieren, ungeachtet des Umstandes, dass damit eine US-Wahl entschieden wurde.

Wie komme ich auf Mark Zuckerberg? Ach so, D'Angelo und Zuckerberg gingen zusammen zur Schule in New Hampshire. Sie sind also Schulfreunde und gründeten vor Facebook und Quora ein Unternehmen gemeinsam: Synapse.ai. D'Angelo half Zuckerberg bei der Gründung von Facebook und wurde CTO (Chief Technology Officer) von Facebook im Jahr 2006, bevor er dann 2008 mit Quora eigene Wege ging.

D'Angelo gilt nun als Drahtzieher hinter der Aktion, mit der Altman zurück zu OpenAI geholt wurde. Er habe während der Chaos-Tage in engem Kontakt mit Satya Nadella gestanden und so den Deal eingefädelt, wird aus dem Silicon Valley berichtet.

Resultat: Der ungemütliche Chef-Wissenschaftler Ilya Sutskever ist ausgeschieden, genau wie die Kritiker innerhalb des Aufsichtsrats. Künftig darf Sam Altman schalten und walten, wie er will. Die aktuelle Auseinandersetzung drehte sich meinen Informationen zufolge insbesondere um Themen wie die Möglichkeit für ChatGPT-Kunden, Individualisierungen vorzunehmen und/ oder um die Einführung von Q* (Q-Star).

Die Individualisierung ermöglicht es Kunden, ChatGPT auf die eigenen Bedürfnisse zu trainieren und somit eine eigene "Blase" zu erschaffen. Die unkontrollierte Bildung von Parallelgesellschaften wird befürchtet.

Q* sei ein weiterer Entwicklungsschritt, der die KI (AI) der AGI näher bringt. AGI steht für artificial generis intelligence. Darunter versteht man eine KI, die sich selber eigenständig weiterentwickeln kann. Auch hier droht die unkontrollierte Entwicklung mit unüberschaubaren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

Sie kennen mich als jemanden, der neue Technologien gerne nutzt. Immerhin bin ich Deutschlands erster Internet-Kunde :-). Aber ich schaue mir neue Technologien genau an und überlege mir, wie ich sinnvoll damit umgehen kann. Erfindungen sind wie ein Flaschengeist, den die Menschheit, wenn er erst einmal frei gelassen wurde, nicht wieder in die Flasche zurück bekommt. Das haben wir an der Atombombe gesehen, die der Menschheit bis heute Kopfzerbrechen bereitet. Das haben wir bei Windows gesehen, ein Betriebssystem, das bis heute nicht völlig sicher ist. Das haben wir bei Facebook gesehen, eine Plattform, auf der auch heute noch Privatinformationen freimütig preisgegeben werden. Und das werden wir meiner Überzeugung nach auch bei der Künstlichen Intelligenz erleben.

Der Wunsch, die Entwicklung verantwortungsbewusst voranzutreiben, ist diese Woche gescheitert. Intention meines heutigen Artikels ist es Ihnen bewusst zu machen, dass Sie sich nicht auf die Gesellschaft verlassen können, um einen sinnvollen Umgang mit der KI sicherzustellen. Sie werden vergeblich warten. Die KI wird schneller in unsere Gesellschaft einziehen, als dies vielen lieb ist. Und es ist die Verantwortung eines jeden Einzelnen, sich damit auseinanderzusetzen.

In diesem Sinne werde ich natürlich die KI über unsere Sentimentdaten jagen. Das habe ich vor fünf Jahren bereits getan, mit dem Ergebnis, dass wir einige markante Signale identifizieren konnten. Und natürlich werde ich auch unser Heibel_Ticker Portfolio mit KI optimieren. Doch wichtiger, als das Ergebnis einer solchen Aktion, ist das Verständnis der Vorgehensweise der KI, damit man an den richtigen Stellschrauben drehen kann.

OpenAI wird sich, davon bin ich nun überzeugt, als die dunkle Seite der Macht erweisen. Es gibt unzählige weitere KI-Projekte auf Basis der LLMs (Large Language Models). Andere Modelle werden sich langsamer entwickeln, aber vielleicht sind diese dann sorgloser nutzbar. High-End wird OpenAI sein, aber dadurch auch gefährlich.


Bayer ohne Geschäftsmodell



Diese Woche ist die Aktie von Bayer um 20% eingebrochen. Seit der Übernahme des Düngemittelherstellers Monsanto kommt das Unternehmen nicht mehr aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Diese Woche hatte eine weitere Klage gegen Bayer Erfolg, es wurde eine weitere hohe Schadensersatzsumme gezahlt. Hoffnung auf ein baldiges Ende der Klagen gibt es nicht, erst recht nicht nach der erneuten Niederlage.

Und dann läuft es nicht einmal im Pharma-Bereich, denn diese Woche hat Bayer die Entwicklung eines in Phase III befindlichen Blutverdünnungsmittels einer neuen Medikamentengruppe eingestellt. Auf dieser neuen Medikamentengruppe ruhte die Hoffnung der Anleger, denn damit sollten einige Medikamente, deren Patentschutz ausläuft, ersetzt werden.

Kurz gesagt: Das Geld, das für Monsanto ausgegeben wurde, Übernahme und Schadensersatz, haben in der Pharma-Entwicklung gefehlt. Für ein Unternehmen mit drei Geschäftsbereichen ist das kaum zu verkraften.

Der ehemalige Bayer-Chef Werner Baumann wurde für die Übernahme von Monsanto im Jahr 2019 von Beginn an stark kritisiert. Erst in diesem Jahr musste er seinen Posten räumen. Ich denke, nicht einmal seine Kritiker haben geahnt, dass die Übernahme nicht nur den Agrar-Bereich des Konzerns schädigt, sondern auch den Pharma-Zweig.

Übrigens auch Morphosys brach diese Woche ein, die Aktie verlor ein Viertel ihres Wertes. Studienergebnisse zum Krebsmittel Pelabresib verfehlten die "Sekundärergebnisse" der Pate III Studie. Kürzlich hatte Morphosys CEO Jean-Paul Kress eine ähnliche Situation beim konkurrierenden Produkt von AbbVie als "gescheitert" bezeichnet. Anleger nehmen ihn beim Wort und verkaufen die Aktie.


Positive Entwicklungen



ukraine_russland Insgesamt würde ich dennoch die Entwicklungen dieser Woche als positiv bezeichnen. Geopolitische Krisenherde bewegen sich auf Lösungsmöglichkeiten zu. In einem strategischen Artikel zum Krieg Russlands gegen die Ukraine äußert sich ein Bloomberg Analyst hoffnungsvoll darüber, dass die schwindende Unterstützung des Westens für die Ukraine gegebenenfalls dazu führen könne, Selensky zu Verhandlungen mit Putin zu zwingen. Putin dürfte gemerkt haben, dass er die gesamte Ukraine nicht erobern wird. Und die letzte Wahl vor den Maidan-Protesten im Jahr 2014 zeigte, dass in den Ostgebieten der Ukraine, wo Russland sich inzwischen festgesetzt hat, die Mehrzahl der Bewohner russlandfreundlich gestimmt war.

Im Gazastreifen herrscht seit heute Waffenruhe, mindestens für 4 Tage und je nach Fortschritt der Verhandlungen über weitere Freilassungen von Geiseln vielleicht sogar 8 Tage.

Die Annullierung des Sondervermögens durch das Verfassungsgericht in Deutschland könnte sich ebenfalls positiv auf die Aktienmärkte auswirken. Die Regierung hat nun rückwirkend die Notlage beschlossen, so dass die bereits geflossenen 45 Mrd. EUR der 60 Mrd. EUR Fonds nicht zurückgeholt werden müssen. Und für das nächste Jahr wird der Gürtel etwas enger geschnallt. Wenn dem so ist, dann würde dadurch die EZB in ihrem Kampf gegen die Inflation unterstützt. Ich habe Ihnen ja immer wieder vorgebetet, dass die Spendierlaune der Bundesregierung der Inflationsbekämpfung durch die EZB entgegen wirkt. Nun kürzt also die Regierung ihre Ausgaben, was den Inflationsdruck weiter lockern wird. Erste Zinssenkungen durch die EZB könnten dadurch früher kommen als bislang gedacht.

chance Die Bank of America hat für das Jahr 2024 prognostiziert, dass (endlich) kleinere Unternehmen besser laufen könnten als die "magnificent seven", also Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft, Nvidia, Meta und Tesla. Schön wär's, aber so ganz glaube ich noch nicht daran. Die Bewertungen der magnificent seven sind durchaus durch Wachstum untermauert. Doch eine entsprechende Aufholjagd der vergessenen Aktien wäre dann zu erwarten, wenn Anleger ihren Fokus von Wachstum zu Value schwenken. Und bei Value gibt es gerade in Deutschland eine ganze Reihe von interessanten Aktien.

Insgesamt war die Woche am Aktienmarkt wenig los. Das am Donnerstag gefeierte Thanksgiving (Erntedank) ist in den USA wichtiger als Weihnachten, da sich dort die verschiedenen Religionen nicht gegenseitig im Wege stehen. So finden die Familienbesuche an diesem Wochenende statt. Donnerstag Abends gibt es einen Thanksgiving Turkey with stuffing, einen Truthahn mit Füllung, von dem das ganze Wochenende gegessen wird.

Am Montag ist die Weihnachtszeit dann offiziell eingeleitet. Die Jahresendrallye liegt hinter uns. In den kommenden zwei Wochen finden nur noch die notwendigsten Portfolioanpassung vor dem Jahreswechsel statt. Ab Mitte Dezember wird's dann beschaulich.

Schauen wir mal, wie sich die wichtigsten Indizes in dieser Woche entwickelt haben:

Wochenperformance der wichtigsten Indizes




INDIZES 24.10., 17:50 Uhr Woche Δ Σ '23 Δ
DAX 16.029 0,7% 15,1%
S&P 500 4.556 0,9% 18,7%
Nikkei 33.626 0,1% 28,9%
Shanghai A 3.188 -0,4% -1,5%
Euro/US-Dollar 1,09 0,3% 2,1%
Euro/Yen 163,51 0,3% 16,5%
10-Jahres-US-Anleihe 4,48% 0,06 0,60
Umlaufrendite Dt 2,59% 0,05 0,13
Feinunze Gold $1.999 0,9% 9,6%
Fass Brent Öl $81,75 1,3% -2,3%
Kupfer $8.326 1,6% -1,2%
Baltic Dry Shipping $1.855 5,5% 22,4%
Bitcoin $37.992 3,9% 129,0%








3. Sentiment: Anleger glauben nicht an Weihnachtsrallye



stimmungsumfrage Die Dynamik der Vorwochen hat nachgelassen. Aber trotz der Feiertage in den USA konnte der DAX in der abgelaufenen Woche um ein halbes Prozent zulegen. Dabei war die Schwankungsbreite denkbar gering, der Volatilitätsindex VDAX notiert mit 12,9 fast auf dem niedrigsten Stand seit vor Corona. Lediglich im Juni dieses Jahres stand der VDAX mit 12,71 noch tiefer.

Unser Sentimentindex ist auf 4,8% zurückgekommen. Damit ist die extreme Euphorie der Vorwoche mit einem Wert von 6,1% nicht mehr gegeben, dennoch bezeichnen wir alle Werte über 4,0 als euphorisch. Anleger feiern die Rallye.

Und sie werden zunehmend selbstzufrieden, die Selbstgefälligkeit ist auf 1,9% angestiegen. Nachdem die Selbstzufriedenheit in den vergangenen zwei Jahren nur vereinzelt mal auf bis zu maximal 2,4% angestiegen war, sollten wir diesem Indikator ein besonderes Augenmerk schenken. Anleger, die sich in Sicherheit wähnen, werden oft überrascht.

Die Zukunftserwartung ist von 1,4% auf 0,8% zurück gegangen. Der Optimismus der Vorwochen schwindet zunehmend.

Und auch die Investitionsbereitschaft schwindet, der Wert ist von 2,3% auf 0,8% zurück gegangen. Seit Anfang Oktober sinkt die Investitionsbereitschaft kontinuierlich ab.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist auf -10 eingebrochen. Absicherungspositionen werden eingegangen, offensichtlich haben Anleger keine Lust, in den letzten Wochen des Jahres noch viel zu riskieren.

Auch institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, decken sich mit Put-Optionen ein. Das Put/Call-Verhältnis ist auf 2,0 gestiegen.

Das Put/Call-Verhältnis an der CBOE zeigt ebenfalls eine gestiegene Absicherungsneigung der US-Anleger an.

US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 78% weiter angehoben.

Die Bulle/Bär-Differenz liegt bei 16%punkten, 45% Bullen stehen 24% Bären gegenüber.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt mit einem Wert von 68% moderate Gier an.

Interpretation



stimmung_positiv Grundsätzlich ist die Stimmung weiterhin positiv, ja noch immer euphorisch. Doch gleichzeitig gewinnen die Bären an Gewicht, wenn es um die Fortsetzung der Rallye geht. Wenn in den kommenden Wochen nichts Überraschendes passiert, dürften die Aktienmärkte seitwärts laufen.

Vielleicht liegt es daran, dass man sich positive Überraschungen nicht wirklich vorstellen kann. Seit Jahren jagt eine Hiobsbotschaft die nächste und die Rallye, die wir in den vergangenen Wochen erleben durften, war eher eine Gegenbewegung zur Weltuntergangsstimmung, nachdem sich abzeichnete, dass die Notenbanken ihre Zinsanhebungen vielleicht und wider Erwarten doch irgendwann beenden könnten. Doch das Zinsniveau ist nun hoch und wird es wohl auch länger bleiben, positiv ist das also nicht wirklich.

Eine positive Überraschung würde daher viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen. Wir haben schon in der ersten Phase der Rallye gesehen, dass Anleger nicht ausreichend investiert waren und daher die Rallye eher skeptisch begleiteten.

Auch jetzt gibt es nur wenige Anleger, die sich beherzt long positionieren. Vielmehr dominieren Absicherungskäufe gegen fallende Kurse. Eine positive Überraschung könnte daher dazu führen, dass viele Anleger ihre Shorts eindecken müssen und ihre Long-Positionen hochfahren. Die Aktienmärkte könnten so nach oben ausbrechen.

Eine negative Überraschung hingegen hätte wenig Bedeutung für die Aktienmärkte, da sich Anleger ja bereits dagegen abgesichert haben.

Somit lässt sich festhalten, dass das "Risiko" auf der Oberseite besteht.










4. Ausblick: Nur noch kleinere Anpassungen bis Weihnachten



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6. Leserfragen



Vielen Dank für Ihre zahlreichen Fragen! Allerdings erhalte ich zu viele Leserfragen, als dass ich alle individuell beantworten könnte. Wenn ich eine Frage beantworte, dann möchte ich das fundiert und hilfreich machen.

Ich bitte daher um Ihr Verständnis, wenn ich wie folgt vorgehe. Sie profitieren davon wie die anderen 25.000 Heibel-Ticker Leser:

1. Fragen zu administrativen Themen (Abo, E-Mail-Zustellung, interner PLUS-Bereich …) werden natürlich stets binnen kurzer Zeit beantwortet.

2. Fragen zu Aktien aus unserem Portfolio werden inhaltlich in das nächste Update zum entsprechenden Portfoliotitel eingearbeitet, sofern für die Allgemeinheit von Interesse.

3. Die wichtigsten Fragen zu allgemeinen Börsenthemen sowie zu Einzeltiteln werde ich im Heibel-Ticker beantworten.

Mit dieser Vorgehensweise hoffe ich, möglichst viel Zeit für die Recherche von Themen zu haben, die ich für viele Leser wichtig halte und überzeugt bin, dass dies einem großen Teil unserer Gemeinschaft Mehrwert bietet.

Leider war es in der Vergangenheit teilweise so, dass ich mehr Zeit in die Recherche für individuelle Fragen gesteckt habe und Zeit für die Analyse von Aktien und das Ausarbeiten von neuen Empfehlungen fehlt. Das ist jedoch den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS gegenüber unfair, denn es darf erwartet werden, dass ich meine Energie dahingehend einsetze, für alle Abonnenten relevante Themen auszuarbeiten. Ich hoffe auf Ihr Verständnis :-)

Abo Wind hat doppelt Gegenwind


Was halten Sie von der Abo Wind Aktie? Danke
Ulrich aus dem Harz

ANTWORT
Es fällt mir schwer, Fragen zu Aktien zu beantworten, wenn Sie mir nicht wenigsten einen kurzen Satz darüber zukommen lassen, warum Sie Interesse an der Aktie haben.

Abo Wind hat sich kürzlich in Abo Energy umbenannt. Das Unternehmen finanziert und betreibt Windparks. Das sind langfristige Projekte, die teils mit Eigenkapital, teils mit Krediten finanziert werden. In Zeiten steigender Zinsen und schwindender Spendierlaune der Regierung hat das Unternehmen zweifach Gegenwind. Hohe Zinsen verteuern nicht nur Kredite, sondern bieten potentiellen Investoren auch eine attraktive Alternative zur Beteiligung an Windparks. Es ist also schwere, neue Projekte aufzusetzen. Zudem ist die Windenergie in Deutschland nicht unbedingt solide aufgestellt, immer wieder kommt es zu erheblichen Verwerfungen, wie zuletzt bei Siemens Energy gesehen. Der Markt ist ohne die Politik derzeit nicht funktionstüchtig.

Daher gefällt mir die Aktie nicht.

Paychex als bessere Alternative zu Paypal


Hallo Herr Heibel,

was halten Sie von Paychex.
Haben Sie Erkenntnisse die gegen einen Kauf sprechen.
Ich würde da jetzt gerbe einsteigen weil ich auch die Charttechnik positiv sehe.
200-Tage-Linie dreht leicht ins Plus und wurde kräftig überschritten.
Fundamentale Kennziffern positiv
Umsatzwachstum und Gewinnwachstum um ca. 10% steigend.
Ebitmarge und EK-Rendite über 40%

Ich finde kein Haar in der Suppe.

Auf jeden Fall finde ich dieses Papier wesentlich attraktiver als z.B. Paypal

Wenn Sie Bedenken haben würde ich mich freuen wenn Sie mir die mitteilen.


Mit freundlichen Grüßen

Friedrich aus Essen

ANTWORT
Paychex qualifiziert sich tatsächlich als Dividendenaktie: 10 Dividendenerhöhungen in Folge, aktuell eine Dividendenrendite von 2,9% und eine Ausschüttungsquote von rund 80%.

Das Unternehmen bietet die Personalbuchhaltung inkl. Gehaltszahlungen an. Ein Umsatz- und Gewinnwachstum von 7-9% wird mit einem EV/EBITDA von 23 bewertet. Das ist noch in Ordnung, aber nicht mehr günstig.

Mit Paypal lässt sich das Unternehmen jedoch nicht vergleichen. Paypal ist kein Dividendenunternehmen, sondern zuletzt vom Wachstumsunternehmen ins „keineAhnungwas“ abgestiegen ;-). Paypal muss Wachstum finden, schafft dies jedoch nicht, da der Wettbewerb zu hart geworden ist. Paychex qualifiziert sich nicht als Wachstumsunternehmen, da das Wachstum nicht an die erforderlichen 15% heranreicht.




7. Übersicht HT-Portfolio



Der Börsen-Ausblick mit Markt- und Aktienanalysen, konkreten Empfehlungen sowie detaillierten Kauf- und Verkaufsaktionen bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir die hohe Qualität unserer Veröffentlichung solide finanzieren möchten.

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8. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise



Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)

Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abgesegnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.

Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine Anlageempfehlungen dar.

Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.

Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.

Quellen:
Kurse: Capital IQ, Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt ist.
Bilanzdaten: CapitalIQ, Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betreffenden Unternehmen



9. An und Abmeldung

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