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Im Gewinn mit Trendfolgestrategien


So gut wie alle Märkte unterliegen bestimmten Trendphasen. Steigende, fallende oder konsolidierende Trends, sind besonders in Kapitalmärkten bei der Analyse der Preise bekannt. Im Rahmen der technischen Analyse, versuchen Anleger Trends zu erkennen und diese gewinnbringend zu nutzen.

Die Idee des Investierens in Richtung des Trends hat folgenden Hintergrund: Trends setzen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund des stetig wachsenden bzw. fallenden Interesses an dem Investitionsobjekt, fort. Darüber hinaus repräsentieren steigende bzw. fallende Preistrends die fundamentale Bewertung des Investitionsobjektes bzw. die Erwartung an diese Bewertung.

Kapitalmarktexperten Im Gewinn mit Trendfolgestrategien Bild 1

Bild 1: Der schlechteste Tag an der Börse war mit einem minus von 12,81 am 16.10.1989.

Bildquelle: Ariva.de

Somit legt der Anleger im Rahmen von Trendfolgestrategien nicht konträr an, sondern geht mit dem Markt. Besonders für private Anleger eignen sich daher Trendfolgestrategien, da private Anleger zu den schlecht informierten Marktteilnehmern zählen. Der Nachteil von Trendfolgestrategien liegt darin, dass man Trends erst dann sicher erkennt, wenn sich diese bereits ausgebildet haben, was zur Folge hat, dass der Investitions-/Verkaufspreis um einiges höher/tiefer liegt als das eigentliche Tief/Hoch, also die Trendwende.

Wie erfolgreich waren Trendfolgestrategien in der Vergangenheit?

Wie erfolgreich Trendfolgestrategien in der Praxis sind, beweisen mehrere Studien, die die Performance basierend auf Trenderkennungs-Methoden, dem Investitionsobjekt und der Laufzeit, in einem Backtest abbilden. Ein Backtest ist zwar keine Sicherheitsgarantie für zukünftige Kursentwicklungen. Hinsichtlich langlaufender Perioden, stellen Backtest jedoch eine gute Methode dar, die Erfolgswahrscheinlichkeit von nachhaltig funktionierenden Anlage-Strategien zu analysieren.

Solch eine Studie wurde beispielsweise von Clare, Seaton, Thomas und Smith im Jahre 2012 durchgeführt. Die Studie berücksichtigte Kurse des S&P 500 Index innerhalb der Periode 1988-2011. Ausgehend von Monatsschlusskursen wurden drei Methoden für das Erkennen von Trends untersucht, die gleichzeitig Kauf- Bzw. Verkaufssignale erzeugten.

Dabei lag ein Trend dann vor wenn,

(1) der gleitende Durchschnitt (Perioden 25-450) des Kurses gebrochen wurde, oder

(2) zwei gleitende Durchschnitte (25/50-150/350) ein Cross-Over bildeten, oder

(3) ein Break-Out auf Basis von Trendlinien erfolgte

Die Untersuchungen wurden zusätzlich mit anderen Strategien verglichen. Zum Beispiel der klassischen Buy- and-Hold Strategie oder dem fundamentalen Kennzahlen-Ansatz. Die Ergebnisse waren für die konkurrierenden Strategien erstaunlicherweise ernüchternd. Das einfache Trend-Following war ihnen besonders in den Fällen überlegen, in denen die Trenderkennung auf Basis oben benannter Kriterien durch eine längere Periode bestätigt wurde.

Weiterhin hat die Studie ergeben, dass die annualisierte Volatilität, im Vergleich zu einer Buy-and-Hold Strategie, deutlich geringer und unabhängig von der Dauer des Signals ausfiel. Trendfolgende Strategien weisen zudem eine niedrigere Trading-Frequenz im Gegensatz zu Strategien auf Tagesschlusskursbasis auf und erwirtschaften dennoch eine höhere Rendite. Hinsichtlich der Studie wäre nur eine monatliche Anpassung des Portfolios notwendig gewesen um höhere Erträge zu generieren.

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Hedge-Fonds handeln Trends

Dass Hedge-Fonds hierzulande als Anlageklasse eher unbeliebt sind, liegt größtenteils daran, dass Hedge-Fonds-Manager ein enorm erhöhtes Risiko fahren und das entweder in Form von stark fremdfinanzierten Produkten, oder durch den Handel sowohl auf steigende als auch fallende Märkte.

In den USA wird die Hedge-Fonds-Industrie durch sogenannte CTAs (Commodity Trading Advisors) dominiert. CTAs legen jedoch nicht bloß in Commodities (Rohstoffe) an, sondern bedienen sich aller Anlageklassen und unterschiedlicher Strategien. Die meisten von ihnen, verfolgen jedoch den Trend-Following Ansatz um das Risiko auf eine gewisse Art und Weise auszugleichen.

Stellvertretend für die Entwicklung der Performance dieser trendfolgenden Fonds, berechnet die Investment-Bank Barclays einen Index, den sogenannten Barclays CTA-Index. Der Index zeigt seit 1981 bis 2015 eine stetig steigende Kursentwicklung und eine annualisierte Rendite von 10,29 %. Der größte Verlust, in Fachkreisen DrawDown genannt, betrug 15,66%.

Allerdings liegt die Sharpe-Ratio, das Verhältnis zwischen Rendite und Volatilität aktuell bei 0,39, was auf eine erhöhte Volatilität hindeutet. Je niedriger nämlich die Sharpe-Ratio, desto höher das Risiko pro Renditeeinheit. Der CTA-Index stellt somit so etwas wie einen Forward-Test (Gegenstück zum Backtest) dar, weil hier reelle Investitionen getätigt wurden.

The Trend is Your Friend

Trendfolgestrategien eignen sich besonders für den automatisierten Handel, da die Schwierigkeit weniger im Erkennen von Trends liegt, sondern in der psychologischen Umsetzbarkeit. Die Volatilität spielt bei Trendfolgestrategien eine ebenso nicht zu unterschätzende Rolle.

Um von der Trendfolgestrategie zu profitieren, müssen Anleger erst dann investieren wenn sich der Trend bereits etabliert hat. Ist das gehandelte Objekt sehr volatil, kann der verspätete Einstieg dazu führen, dass der Investor eine DrawDown-Phase aussitzen muss. Marktveränderungen ereignen sich meist plötzlich und Einbrüche, besonders an den Aktienmärkten, erfolgen schneller als Anstiege. Eine Trendwende kann daher schneller als gedacht eintreten.

Um solche DrawDown Phasen zu vermeiden, sollte der Investor immer an einem Tiefpunkt des Trends investieren. Das erfordert wiederum das Kaufen gegen den aktuellen, kurzfristigen Trend, womit viele Privat-Investoren leider ein Problem haben. Die Euphorie an den Märkten steigt mit steigenden Kursen und nicht umgekehrt.

Trendfolgestrategien im Kurzfrist-Trading

Das klassische Trend-Following hat sich jedoch nicht nur im langfristigen Investieren beliebt gemacht, sondern ist auch im kurzfristigen Bereich gefragt. Wenn auch nur kurzlebiger Natur, existieren Trends bei der Betrachtung von kurzen Perioden, beispielsweise innerhalb eines Tages, genauso wie in langfristigen.

Das sogenannte Intraday-Trading ist eine beliebte Art des Spekulierens geworden und hat mit Investieren nicht mehr viel gemeinsam. Der Gedanke des kurzfristigen Spekulierens liegt darin, schnelle Gewinne zu erwirtschaften und gegen Ende des Tages wieder aus dem Markt zu sein, um sich so vor unerwarteten Risiken zu schützen.

Der extrem kurzfristige Anlagehorizont erfordert jedoch ganz andere Marktkenntnisse. Hier wird weniger die fundamental erwartete Entwicklung des gehandelten Wertes beobachtet, sondern die Dynamik des Marktes. Auf kurzfristiger Basis sind die Kurse schwankungsbreiter, die Trends somit schnellen Wenden unterworfen auf die genauso schnell reagiert werden muss. Das Ganze gleicht also immer mehr einem Computer-Spiel und nur der Beste kann dabei erfolgreich sein.

Das Risiko-und Moneymanagement treten im Intraday-Trading nicht nur aufgrund der hohen Volatilität und Unzuverlässigkeit von Kurs-Prognosen in den Vordergrund, sondern müssen das Risiko von gehebelten Produkten zu einem gewissen Grad auffangen. Denn der Verlust kann bei gehebelten Produkten oft das vorhandene Kapital übersteigen.

In den letzten Jahren haben sich viele Online-Broker auf die Vermittlung solcher Produkte spezialisiert. Dazu gehören Devisen-, CFD-Broker als auch Broker für binäre Optionen. All diesen Produkten ist gemein, dass sie den Privat-Kunden als Zielgruppe ansprechen und zum Teil mit einem enormen Hebel versehen sind.

Da die Prognose für kurzfristige Kursbewegungen kaum möglich ist, benutzen Intraday-Trader überwiegend die technische Analyse für ihr Trading. Dabei identifizieren sie Trends oft auf die gleiche Weise wie Langzeit-Investoren, nämlich mit Hilfe von Trendlinien, Widerständen und Unterstützungen oder Indikatoren wie dem gleitenden Durchschnitt.

Fazit

Ob Langzeit-Investor, Hedge-Fonds oder Intraday-Trader. Trendfolgestrategien haben sich in der Vergangenheit bewährt. Das liegt jedoch weniger daran, dass diese Strategien einfacher zu handeln sind, sondern weil Märkte sich eigentlich nur in Trends bewegen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Trend fortsetzt höher ist, als dass er sich umkehrt. Das gilt besonders bei der längerfristigen Betrachtungsweise. Ein Trend auf Wochenbasis spiegelt viel mehr Informationen wider, diese wiederum haben mehr Gewicht und Einfluß auf den Preis.

Alle Strategien haben ihre Vor- und Nachteile. Der Nachteil der trendfolgenden Strategien liegt darin, dass Preise bereits zu hoch bzw. tief sein könnten, wenn der Trend bestätigt wird. Im kurzfristigen Bereich, sind Trendbestätigungen noch weniger zuverlässig und erfordern ein striktes Risiko-und Moneymanagement.

Dennoch haben besonders Trendfolgestrategien im Vergleich zu anderen, relativ simplen Handels-Ansätzen eine deutliche Überperformance erzielen können. Mit einer Optimierung, mit der man beispielsweise nur Tiefs für Ein- und Hochs für Ausstiege nutzt, könnten volatile Minus-Phasen vermieden werden.

 

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Der Beitrag spiegelt nur die persönliche Meinung des Autors wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu betrachten! Für alles weitere bitte unseren Disclaimer beachten!

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Quelle: kapitalmarktexperten.de


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