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Im Kampf mit der Hydra


Die Märkte verhalten sich aktuell wie das Kaninchen vor der Schlange. Aktien-, Renten- und Devisenmärkte finden angesichts der bevorstehenden Nachrichtenflut keine klare Richtung. Wann immer die Anleger denken, auf eine Frage eine Antwort gefunden zu haben, tauchen unmittelbar neue Fragen auf. Insofern sollten wir vielleicht weniger von einer Schlange sprechen, als vielmehr von einer Hydra, mit der die Anleger zu kämpfen haben. Heute ist die wichtigste Frage, ob die Fed eine langsamere Gangart in ihrem Zinsanhebungszyklus in Aussicht stellen oder aber diese Frage bewusst offenhalten wird.

Vergangenen Donnerstag überraschte die Europäische Zentralbank die Anleger mit Einlassungen, die weniger „hawkish“ klangen als es im Vorfeld erwartet worden war. Aber bereits keine 24 Stunden später verursachten gleich drei Entwicklungen, dass dieser Eindruck vernebelt wurde: Erstens verbuchten die Inflationsraten in einigen Mitgliedsländern der Eurozone einen weiteren kräftigen Schub nach oben. Für den Währungsraum insgesamt wurde am Montag dann ein Jahresanstieg von 10,7% berichtet. Zweitens zeigten die BIP-Zahlen für das dritte Quartal eine zumindest bis in den Spätsommer hinein robustere Konjunkturentwicklung als allgemein vermutet worden war. Und drittens erhoben zahlreiche Vertreter vom „hawkishen“ Flügel des EZB-Rates ihre Stimme und mahnten die Notwendigkeit einer weiterhin straffen Gangart der Notenbank an. Und so handeln die Bundrenditen aktuell wieder deutlich höher als dies unmittelbar nach der Pressekonferenz der EZB der Fall war.

Heute steht die Zinsentscheidung der Federal Reserve auf dem Kalender. Ein weiterer Zinsanhebungsschritt um einen dreiviertel Prozentpunkt auf 4,00%, der dann vierte 75-Bp-Schritt hintereinander, gilt als ausgemachte Sache. In den vergangenen Wochen hat sich im Markt aber mehr und mehr die Erwartungshaltung eingenistet, Notenbankchef Jerome Powell würde heute für die künftigen Notenbanksitzungen kleinere Zinsanhebungsschritte in Aussicht stellen.

Grundsätzlich gilt als sehr wahrscheinlich, dass die Fed ihren Zinsanhebungszyklus verlangsamen wird, je näher sie sich seinem mutmaßlichen Ende nähert. Schon die Projektionen der FOMC-Mitglieder von der FOMC-Sitzung im September deuteten für die letzten beiden Zinsentscheidungen einen 75-Bp-Schritt heute und eine kleinere 50-Bp-Anhebung im Dezember an. Das Risiko für die Fed, sich bereits heute auf eine langsamere Gangart im Dezember festzulegen, liegt darin, dass dies an den Märkten höchstwahrscheinlich mit Freude aufgenommen werden würde: steigende Aktienkurse, fallende Renditen – mithin eine Verbesserung der Finanzierungsbedingungen insgesamt. Die starke Performance der Aktienmärkte im Oktober (der Dow Jones Index beispielsweise kletterte um 14% und damit so stark wie seit Oktober 1976 nicht mehr) war zumindest teilweise eine Folge der antizipierten Zinsanhebungs-Verlangsamung. Eine solch freundliche Markttendenz könnte für die Fed jedoch zu früh kommen. Noch liefert vor allem die Entwicklung der Kerninflation keine „überzeugenden Belege“ (Zitat Powell) für einen abnehmenden Inflationsdruck. Und auch der Arbeitsmarkt präsentiert sich weiterhin robust, gestern zum Beispiel zeigten die Zahlen zu den offenen Stellen im sog. JOLTS-Report einen kräftigen Anstieg. Was immer Powell den Marktteilnehmern heute Abend um 19:30 Uhr sagen wird, mit größeren Kursausschlägen in die eine oder andere Richtung ist auf jeden Fall zu rechnen.

Bereits am Mittag gegen 13 Uhr wird das amerikanische Schatzamt seine Pläne für US Treasury-Auktionen im vierten Quartal vorlegen. Normalerweise ist das ein Routinetermin, aber unlängst ist eine Diskussion aufgekommen, ob das Schatzamt ein Anleihe-Rückkaufprogramm auflegen könnte. Anfang Oktober meinte Janet Yellen, Finanzministerin der USA, „Wir befürchten einen Verlust an ausreichender Liquidität im Markt“. Das Schatzamt könnte ältere, im Markt als illiquide geltende Anleihen zurückkaufen und im Austausch liquidere Papiere aufstocken. Im Vorfeld der heutigen Ankündigung wurden die großen Anleihehändler in den USA gebeten, ihre Einschätzungen zu einem Anleiherückkaufprogramm zu geben.

Und wenn wir diese beiden Termine heute hinter uns gebracht haben, wartet auf uns am Freitag bereits der nächste amerikanische Arbeitsmarktbericht und in der nächsten Woche die Zwischenwahlen und die Oktober-Inflationsdaten. Es ist also durchaus möglich, dass der Eindruck, den die Anleger von der FOMC-Sitzung gewinnen, schnell wieder vernebelt wird…

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Der Beitrag Im Kampf mit der Hydra erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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