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Im Spannungsfeld zwischen Jobs und Löhnen


Ja, das Leben ist kein Wunschkonzert, aber heute dürften viele Marktteilnehmer eine ganz spezielle Wunschvorstellung in ihrem Tagesgepäck mit sich führen: die Hoffnung auf einen amerikanischen Beschäftigungsbericht, der eine robuste Zahl an neu geschaffenen Stellen und gleichzeitig abnehmenden Lohndruck ausweist. Eine solche Datenkombination würde sicherlich dazu beitragen, das aktuell positive Stimmungsbild an den Finanzmärkten über das lange Pfingstwochenende zu konservieren. Die Aktienmärkte könnten ihre zweite Gewinnwoche in Folge abschließen, am Rentenmarkt könnten die Kursverluste dieser Woche etwas abgebaut werden, und der Euro könnte seine leichten Wochengewinne gegenüber dem US Dollar ausbauen und Kurs auf die Marke von 1,08 nehmen. All das, wenn die Zahlen denn so kommen „wie gewünscht“. Kommen die Zahlen jedoch „wie erwartet“, droht uns zum Wochenausklang ein spürbarer Stimmungsdämpfer. Jenseits des Arbeitsmarktberichts gilt das Augenmerk noch dem ISM Index für den Dienstleistungssektor und der Veröffentlichung des Lebensmittelpreisindex der UN.

Wir hatten im Verlaufe dieser Woche ja schon mehrfach auf die Problematik verwiesen, amerikanische Konjunkturdaten im gegenwärtigen Umfeld richtig zu interpretieren. Wunschvorstellung ist eine Volkswirtschaft, die ihr konjunkturelles Momentum beibehält, während der Lohn- und Preisdruck allmählich nachlässt. Dies würde einerseits die Gewinnaussichten für die Unternehmen stabilisieren und andererseits den Druck von der Zentralbank nehmen, die geldpolitischen Zügel so stark zu straffen, wie es die Geldmarktforwards aktuell implizieren. Diese signalisieren auf ein Leitzinsniveau deutlich jenseits der 3%-Marke Mitte nächsten Jahres hin. Viele Konjunkturdaten können dieser Wunschvorstellung aber gar nicht entsprechen. Zeigen beispielsweise Kennzahlen aus dem Verarbeitenden Gewerbe auf robuste Aktivität und eine gute Auftragslage hin, wird hieraus automatisch ein anhaltend hoher Inflationsdruck abgeleitet. Schwache Aktivitätszahlen lassen zwar die Inflationsbefürchtungen etwas abebben, schüren aber gleichzeitig die Befürchtungen einer bevorstehenden Rezession.

Übersichtlicher wird die Analyse, wenn das veröffentlichte Datenpaket sowohl eine Aktivitäts- als auch eine Preiskomponente beinhaltet. Der heutige monatliche Beschäftigungsbericht für die USA ist ein Paradebeispiel hierfür. Arbeitslosenquote und Stellenaufbau geben uns einen Eindruck von der konjunkturellen Dynamik, die Zahlen zur Lohnentwicklung informieren uns über den zu vorherrschenden Lohndruck. Schauen wir auf die Entwicklung dieser Komponenten seit Jahresanfang. Der Stellenaufbau war bislang sehr robust bei einem sich leicht abschwächenden Trend. Nach rund 500 Tausend und 700 Tausend neu geschaffenen Stellen im Januar und Februar sahen wir im März und April jeweils ein Plus von 428 Tausend. Für den Mai wird eine weitere Verlangsamung auf etwa 320 Tausend erwartet. Parallel hierzu ging die Arbeitslosenquote von 4,0% über 3,8% auf zuletzt 3,6% zurück. Für heute wird eine Quote von 3,5% erwartet, womit wir in diesem Maß wieder genau jenes Niveau erreichen würden, welches unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie vorherrschte.

Viel weniger gleichförmig verlief bislang in diesem Jahr die Lohnentwicklung, welche im Rahmen des Beschäftigungsberichts mit den durchschnittlichen Stundenlöhnen ausgewiesen wird: +0,6% ggü. Vm. Im Januar, +0,1% im Februar, +0,5% im März und +0,3% im April. Als Faustformel könnte man sagen: jeder Wert über 0,3% erhöht den Inflationsdruck, jeder Wert darunter dämpft ihn, eine Punktlandung von 0,3% dürfte mit Blick auf die Preisgefahren insgesamt neutral bewertet werden. Und genau bei dieser Zahl liegt heute wohl der Hase im Pfeffer: Der Konsens erwartet im Median einen Zuwachs der Stundenlöhne um 0,4%, wenngleich die einzelnen Erwartungen in Richtung eines etwas schwächeren Lohnanstiegs tendieren (Durchschnittserwartung +0,37%).

Fassen wir zusammen: Die Konsenserwartung für den heutigen Beschäftigungsbericht liegt bei einem Aufbau von 320 Tausend Stellen und einem Lohnzuwachs von 0,4% ggü. Vm. Ein solches Datenpaket würde wohl Aufwärtsdruck auf die Renditen ausüben, was die Aktienmärkte belasten könnte. Wunschvorstellung wäre ein etwas über den Erwartungen liegender Stellenaufbau und eine unter den Erwartungen liegende Lohnentwicklung. Die von uns prognostizierten Werte von 325 Tausend und +0,3% würden dieser Vorstellung ziemlich exakt entsprechen…

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Der Beitrag Im Spannungsfeld zwischen Jobs und Löhnen erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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