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Investor-Update: Blue Cap, Deutsche Rohstoff, Eon, MPC, Patrizia, S&T, Suncor


Im Investor-Update notiere ich in unregelmäßigen Abständen aktuelle Einschätzungen zu Unternehmen meiner Empfehlungsliste und wie sich diese ggf. auf mein Investment-Portfolio ausgewirkt haben. Darüber hinaus auch zu Unternehmen, die ich noch nicht hier im Blog vorgestellt habe, die sich jedoch in meinem Depot befinden.

Kurz vor dem Oktober-Crash. 1987...!
Der "Crash-Monat" September ist überstanden und es war ein Non-Event. Fast. Obwohl die Volatilität seit vielen Wochen auf sehr niedrigem Niveau verharrt, gab es insbesondere beim DAX starke Kursschwankungen in der Range zwischen 10.300 und 10.700 Punkten. Mehrmals und immer wieder. Dass es nicht im September zu einer heftigen Korrektur gekommen ist, stellt für sich allein genommen keine Entwarnung für die Börsen dar. Denn auch der Oktober kann es in sich haben, wie der 25-Prozent-Einbruch am "Schwarzen Montag", dem 19. Oktober 1987 zeigte. Der Dow Jones Index hatte sich in den beiden Jahren zuvor annähernd verdoppelt und kurz vor dem Crash hatte die US-Notenbank FED erstmals seit Jahren den Leitzins wieder erhöht. Klingt ziemlich genau nach unserer Situation heute. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass hier Parallelen gezogen werden - und wenn man den DOW-Chart von damals mit dem heutigen übereinanderlegt, sieht das wirklich nicht gut aus...

Naja, damals ist nicht heute, aber sorglos sollte man die Gefahren an den Börsen nicht einfach abtun. Gegen einen Crash spricht, dass die Notenbanken weltweit die Zinsen extrem niedrig halten, dass sie Anleihen und teilweise sogar Aktien kaufen, und dass die großen Anleger keine Alternativen zu Aktien mehr haben, wollen sie Renditen erzielen. Anleihen mit Nullzins-Coupons sind ja schon die Regel. Für einen Crash oder zumindest eine heftige Korrektur spricht, dass die Börsenkurse auf Rekordhoch stehen und gleichzeitig die Unternehmensgewinne seit vielen Monaten sinken bzw. immer weniger wachsen. Die Diskrepanz zwischen Aktienkurs und Aktienwert der Unternehmen steigt. Auch wird der jüngste Kursaufschwung an den Börsen überwiegend von großen Technologieaktien getragen, nicht (mehr) von der "Old Economy". Und das erinnert mich fatal an das Platzen der Internetblase im Jahr 2000... Auch wenn wir heute überwiegend von High-Tech-Unternehmen sprechen, die Geld verdienen und profitabel sind. Und nicht wie anno 2000 nur Umsatzwachstum und ausufernde Verluste. Das ist schon ein gehöriger Unterschied. Und dann gibt es noch die US-Wahlen Anfang November. Da wird die FED sicherlich nicht kurz zuvor die Zinsen anheben. Und doch... ich denke, im Dezember wird es soweit sein. Und das wird den Börsen gar nicht schmecken. Auch wenn eine Anhebung um 0,25% kaum reale Auswirkungen haben wird, so ist sie doch voller Symbolkraft, dass es zu weiteren Zinsanhebungen kommen kann. Und wird. Die Inflation jedenfalls wird anziehen, denn die Löhne steigen kräftig, die Mieten ebenso und auch der Ölpreis hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. Dies alles bietet Spielraum für eine US-Leitzinserhöhung - im Dezember.

Fear-and-Greed-Index zeigt zunehmende Angst
Der Angst-und-Gier-Index von CNN Money befindet sich seit einiger Zeit nicht mehr im Gier-Bereich, sondern schwankt zwischen Neutral und Angst. Große Investoren wie Carl Icahn oder George Soros setzen ja mit Puts auf fallende Kurse und nicht wenige Marktteilnehmer fahren erhöhte Cash-Quoten.

Ich bin ja beileibe kein Timing-Experte und ich investiere nicht aufgrund makroökonomischer Überlegungen (anderes als George Soros), sondern ich kaufe Aktien von heute oder morgen unterbewerteten Aktien mit erheblichem Gewinnpotenzial. Aber... ich ziehe aus den Zeichen meine Schlüsse. Und daher hatte ich Ende August ja meinen Aktienbestand reduziert und hatte einen DAX-Put gekauft. Den dient mir als Absicherung meines Portfolios und auch als Spekulation auf fallende Kurse auf. Geht meine Befürchtung auf und die Kurse kommen stärker ins Rutschen, gleicht der Put zunächst die Kursverluste der Bestandsaktien aus und er erhöht meine Liquidität, die mir dann für Nachkäufe zur Verfügung steht. Und kommt kein Kurseinbruch, dürfte ich nicht allzu viel mit dem Put verlieren, dann werte ich diese Verluste als Versicherungsprämie.

Der DAX-Put ist weiterhin mit rund 10% in meinem Portfolio gewichtet, sollten die Kurse aber anfangen zu rutschen und Panik an die Märkte zurückkehren, werde ich die Position in fallende Kurse hinein weiter aufstocken.

Übrigens, zu Icahn und Soros. Die beiden sind nicht der Grund, weshalb ich mich gegen fallende Kurse absichere und Weltuntergangsszenarien von Marc Faber (Dr. Doom) schon mal gar nicht. Die positionieren sich mit Puts und danach(!!!) erzählen sie aller Welt, dass die Börsen einbrechen werden. Die versuchen also, auf Kosten der anderen Anleger Geschäfte zu machen, man kann das schon im weiteren Sinn als "Front-Running" bezeichnen. Ich finde es jedenfalls unsauber und habe mich bzgl. Carl Icahn und Apple ("Die Aktien sind mindestens $200 wert", während er schon bei $100 verkaufte) ja auch ausgiebig mit diesem Thema befasst. Demnächst stehen ja die Veröffentlichung der Großinvestoren zum abgelaufenen dritten Quartal an und da werden wir sehen, ob sie ihre Short-Positionen verändert haben. Grundsätzlich bleibe ich Optimist in Sachen Aktien und halte es mit den weisen Worten von Bernard Baruch: "Die Bären machen die Schlagzeilen, die Bullen machen das Geld"...

= DAX-Puts
Unterm Strich ist meine Position beim DAX-Put in den letzten Wochen unverändert geblieben bei rund 10% Depotanteil. Wie ich aber ja bereits mehrfach ausgeführt hatte, sehe ich den Put nicht nur für eine bestimmte Zeit als Versicherung gegen fallende Kurse an, sondern nutze ihn aufgrund seines Hebels auch "zum Spielen". Die Schwankungen des DAX, manchmal sind es 5% an einem Tag aus dem Minus ins Plus oder umgekehrt, bieten hier bisweilen interessante Optionen von Tagesschwankungen des Puts von mehr als 10%. Ich habe kleinere Teile des Puts des Öfteren getradet und die Gesamtposition zwischen 60% und 120% schwanken lassen, bezogen auf die Anzahl der Puts. Die Positionsgröße hat sich aufgrund der starken Schwankungen dabei auch noch etwa stärker verändert.

Durch die Trades habe ich mehrfach Zwischengewinne realisiert, also die zuvor niedrig gekauften Puts mit Gewinnen zwischen 8% und 15% wieder abgegeben. Wie gesagt, den Großteil der Position habe ich stets im Depot belassen als Absicherung. Und ich muss gestehen, dass ich mich bei diesem Traden nicht wohl fühle. Wenn der DAX nach oben schießt und die Puts fallen, fühle ich mich unbehaglich, wenn ich den Put-Bestand wieder ausbaue. Und wenn der DAX stärker fällt und ich dann die Puts wieder anteilig verkaufe, fühle ich mich nicht wohl, weil ich ja meine Versicherung gegen Kursverluste reduziere. Dass ich damit immer wieder durchaus beachtliche Zwischengewinne einfahre, ist zwar erfreulich, aber es wird immer deutlicher für mich, dass ich für einen Trader nicht das nötige Nervenkostüm habe. Naja, zum Traden sind die Puts ja eigentlich auch nicht gedacht und ich werde sie vermutlich ja nicht mehr allzu lange benötigen. Nach der US-Wahl und der ersten (eigentlich der zweiten!) Zinserhöhung der FED dürfte es klar(er) sein, ob es zu einem Einbruch an den Märkten kommt, oder nicht. Aufgrund des Verfallsdatums des Puts müsste ich mir ohnehin ggf. einen anderen suchen, denn ansonsten werden (mir) diese Papiere zu risikoreich. Weniger als 3 Monate Restlaufzeit würde ich bei keinem Optionsschein wählen wollen...

Oka, aber nun genug der Trades mit den Puts, die haben ja bereits bei den letzten Investor-Updates zu heftigen Diskussionen geführt, und ich will mich lieber den "richtigen" Investitionen zuwenden.


+ Blue Cap
Die Beteiligungsgesellschaft Blue Cap hat durchwachsene Zahlen präsentiert, die den Blick auf die enormen stillen Reserven in der Bilanz nicht wirklich preisgeben und erst recht nicht auf den wohl größten Clou in der Unternehmensgeschichte, die Übernahme des operativen Geschäfts der Neschen-Gruppe. Wie André Kostolany einmal sagte, an der Börse wird zum Einsteigen nicht geklingelt, und so habe ich meinen Aktienbestand weiter ausgebaut. Nachdem ich im Sommer beim Kurseinbruch auf €5 zugelangt hatte, habe ich nach Bekanntgabe des Neschen-Deals weiter aufgestockt, weil ich glaube, dass demnächst eine Neubewertung bei Blue Cap ansteht. Blue Cap ist nun, auch dank des Kursanstiegs, die zweitgrößte Position in meinem Depot in Augenhöhe mit Aurelius - die Rangfolge hängt vom jeweiligen Tageskurs ab.


+ Deutsche Rohstoff
Ich denke, die Deutsche Rohstoff AG ist bereit für die Kursrallye und was wir bisher an Kurssteigerungen gesehen haben, ist erst der Anfang. Die letzten Quartalszahlen waren noch bescheiden, aber nun geht es ab. Das Bohrprogramm wurde und wird weiter forciert, und immer mehr abgeteufte Bohrlöcher starten mit der Produktion von Öl und Gas. Nachdem also monatelang überwiegend Kosten entstanden sind fürs Bohren, folgen nun endlich die Einnahmen aus dem Verkauf der geförderten Rohstoffe. Das wird sich in den Zahlen zum vierten Quartal erstmals deutlich niederschlagen und von da an alle drei Monate wieder und zwar mit steigender Tendenz. Denn aktuell sind etwa 20 Bohrlöcher an der Produktion, bis Ende 2018 sollen es 100 sein. Und da die DRAG bereits - dank hoher Steuererstattungen in den USA - zu etwa $30 wirtschaftlich fördern kann, macht sie bei einem WTI-Ölpreis von aktuell $50 satte Gewinne. Und mit jedem produzierenden Bohrloch steigen diese Gewinne rasant an. Auch bei der DRAG wird zum Einstieg nicht geklingelt, dennoch kann man noch vergleichsweise günstig auf den fahrenden Zug aufspringen. Ich hatte sie zuletzt nach Vorlage der Quartalszahlen bei Kursen unter €19 weiter aufgestockt und sie ist inzwischen die größte Position in meinem Depot vor den etwa gleich großen Aurelius und Blue Cap.


- Eon
Bei Eon dauert der Turnaround weiter an und auch der Börsengang der Tochter Innogy haucht dem Wert kaum mehr Leben ein. Ich hatte meine Turnaround-Spekulation vor einigen Wochen beendet und den Wert von meiner Empfehlungsliste und aus meinem Depot entfernt, weil die Risiken immer stärker überwiegen.


+ MPC Capital
Beim Asset.Manager MPC Münchmeyer Petersen Capital AG bin ich die Kapitalerhöhung mitgegangen und habe im Verhältnis 4:1 junge Aktien zu €6 gezeichnet. MPC Capital möchte seine Assets under Management (AuM) auf €10 Mrd. verdoppeln und die neue Unternehmensausrichtung in Richtung Schifffahrt, Immobilien und Micro-Appartments für Studenten halte ich für sehr interessant. Nachdem die Kapitalerhöhung verdaut ist, sollten bald Meldungen folgen, wie das frische Geld investiert wird und der Kurs sollte seinen Aufwärtstrend entsprechend der operativen Fortschritte des Unternehmens wieder aufnehmen.


+ Patrizia Immobilien
In den vergangenen Wochen gab es einen deutlichen Kursabschwung im gesamten Immobiliensektor und besonders hat es die Patrizia Immobilien getroffen. Ob Anleger die jüngst ausgegebenen Berichtigungsaktien auf den Markt geschmissen haben, oder ob es an der kritischen Berichtserstattung des Bayerischen Rundfunks geht  zum Verkauf von rund 30.000 Wohnungen der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsgesellschaft GBW im Jahr 2013 durch die BayernLB, bei der Patrizia den Zuschlag erhielt, weiß ich nicht. Allerdings weiß ich, dass der Absturz um 40% innerhalb weniger Wochen kaum gerechtfertigt ist, und habe daher bei unter €18 meine Position ausgebaut. Patrizia hatte hervorragende Halbjahreszahlen präsentiert und ist operativ sehr erfolgreich unterwegs. Die Transformation vom deutschen Immobilienbestandshalter hin zu einem europaweit agierenden Immobilien-Asset-Manager birgt angesichts der Niedrigzinsphase weiterhin großes Potenzial für geduldige Anleger.


+ S&T
S&T steigt mit 29,9% bei Kontron ein und der taiwanesische Iphone-Fertiger Foxconn im Gegenzug mit 29,4% bei S&T. Dabei gab es einige Kommunikationsschwierigkeiten, denn nachdem S&T-CEO Hannes Niederhauser ein halbes Jahr lang mit den Taiwanesen verhandelt hatte, und die Verträge fast unterschriftsreif waren, preschten diese vor und der Deal kam vorab in die Öffentlichkeit. Die daraus resultierende Verwirrung bei Anlegern und die fehlenden Erläuterungen zu den Hintergründen und Vorteilen dieser Konstellation führten zu einem deutlichen Absinken des S&T-Kurses, der zuvor nur eine Richtung kannte: nach oben. Von über €11 ging es runter bis an die €9 und dort habe ich meinen Bestand nochmals ausgebaut, so dass S&T inzwischen in die Top-Five meines Portfolios aufgestiegen ist. Dass Kontron die S&T-Zahlen zunächst einmal auf kurze Sicht und vermutlich einmalig belasten wird, sollte in Kauf genommen werden, denn entscheidend sind die Synergien und die strategischen Perspektiven, die sich aus der neuen Dreierkonstellation ergeben. Auch und gerade für langfristig orientierte Anleger bietet der Kurseinbruch bei S&T eine hervorragende Chance, sich noch einmal günstig aufzumunitionieren.


- Suncor Energy
Die Aktien von Suncor Energy habe ich aus meinem Depot und meiner Empfehlungsliste entfernt, nachdem ich eine Leserfrage beantwortet hatte. Nämlich die, ob man Suncor nicht lieber in die Deutsche Rohstoff tauschen sollte. Und meine Antwort fiel ziemlich eindeutig aus: ja, sollte man. Und genau so bin ich verfahren.


.: Cashquote
Durch das Traden des DAX-Puts und die beiden Verkäufe von Eon und Suncor Energy kam Geld in die Kasse, das ich aber wieder re-investiert habe. Die Zukäufe bei Blue Cap, Deutsche Rohstoff, Patrizia Immobilien und S&T, sowie das Mitgehen bei der Kapitalerhöhung von MPC Capital haben unterm Strich sogar mehr Geld gekostet, so dass meine Cashquote von einstmals 15% deutlich gesunken ist und sich aktuell auf knapp unter 10% beläuft.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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