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Ist Chinas Wachstum ausreichend?


Lieber Investor,

die im Oktober veröffentlichen Zahlen zum chinesischen Wirtschaftswachstum lesen sich gut. Auch im dritten Quartal stieg das Wachstum im Reich der Mitte stetig. Für das gesamte Land wurde ein Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent ermittelt. Die Zahlen deuten damit darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft die Vorgabe der chinesischen Regierung für das diesjährige BIP-Wachstum erreichen wird. Also alles in bester Ordnung? Vielleicht, vielleicht auch nicht. China ist in der Welt nicht  als der Hort der Transparenz und Offenheit bekannt und wer die chinesische Mentalität kennt, der weiß nur zu gut, wie wichtig es ist, das eigene Gesicht zu wahren. Das gilt in allen Bereichen des Lebens und selbstverständlich auch für Konzernlenker und Regierungen. Außerdem gibt es in China auf Fragen, die mit konkreten Zahlen zu beantworten sind, immer zwei Antworten, die richtige und die, von der Ihr Gesprächspartner meint, dass Sie sie hören möchten. Beide Aspekte sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man sich den Zahlen aus dem Reich der Mitte zuwendet. Das heißt nicht unbedingt, dass die Zahlen falsch sein müssen. Es bedeutet nur, dass man eigene Gedanken und eigene Berechnungen nicht ganz ausblenden sollte. Ansonsten droht im einen oder anderen Fall schnell eine unangenehme Überraschung.

Wirtschaft weiterhin auf Kurs

Im Oktober vermeldete das ‚Staatliche Amt für Statistik‘ Wirtschaftszahlen, die sich innerhalb der von der Regierung für 2016 gesetzten Spanne für das BIP-Wachstum von 6,5 bis 7 Prozent befinden. Gegenüber dem zweiten Quartal erhöhte sich das Wachstum um 1,8 Prozent und erreichte einen Wert von rund 53 Billionen Yuan (7,19 Billionen Euro). So gern man solche Zahlen auch im Ausland mit Freude zur Kenntnis nimmt, so unvorstellbar ist auch, dass sich die chinesische Regierung wirklich die Blöße geben wird, sich und der Welt eingestehen zu müssen, dass die Zielsetzungen des laufenden Fünfjahresplans nicht eingehalten werden können. Chinas Wirtschaft hat laut Amtssprecher Sheng Laiyun Fortschritte gemacht und wuchs durch die gestiegene Gesamtnachfrage, die angebotsseitigen Strukturreformen, vorausschauende Entwicklungen und neue Wirtschaftsmotoren. Das alles klingt erst einmal sehr gut, sagt aber im Zweifel nicht viel, denn wenn wir uns unter „angebotsseitigen Strukturreformen“ auch die Schließung von ineffektiven Staatsbetrieben und die Reduzierung von Überkapazitäten vorstellen, dann ist zu erwarten, dass beide kurzfristig zunächst einmal zu einer Senkung und nicht zu einer Erhöhung des BIP führen werden. Der Teufel steckt also wie immer in Detail und die vom Statistikamt bereitgestellten Details sind durchaus bemerkenswert. Das Amt gab an, dass sich die Struktur der Industrie und die Nachfragesituation verbessert haben. Der Anteil des tertiären Dienstleistungssektors stieg auf 52,8 Prozent des BIP des Landes und erhöhte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent.

Mehr Wirtschaftswachstum bei weniger Energieeinsatz

Die chinesischen Verbraucher trugen in den ersten drei Quartalen beeindruckende 71 Prozent zum wirtschaftlichen Wachstum bei und damit rund 13,3 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Rückläufig war jedoch der Verbrauch an Energie, der pro BIP-Einheit aufgewendet werden musste. Er sank um 5,2 Prozent. Die Angaben zum gesunkenen Energieverbrauch lassen aufhorchen, denn Energie war in China bislang vergleichsweise preiswert zu beziehen und wurde deshalb an vielen Stellen von Unternehmen wie Verbrauchern recht verschwenderisch eingesetzt. Hinzu kommt, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt sich noch immer zu einem sehr großen Teil aus der Landwirtschaft und dem Industriesektor speist. Der Dienstleistungssektor gewinnt zwar stetig an Bedeutung ist aber noch nicht die Triebfeder des Landes. Wenn der Anteil des Dienstleistungssektors am BIP-Wachstum gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent gestiegen ist, der Energieverbrauch je BIP-Einheit jedoch um 5,2 Prozent zurückgegangen ist, dann muss Energie in China heute wesentlich effizienter und sparsamer eingesetzt werden als noch vor zwölf Monaten. Das ist möglich, wirft aber Fragen hinsichtlich der Belastbarkeit der vorgelegten Zahlen auf. In der Landwirtschaft wurde mit 139,26 Millionen Tonnen die zweitbeste Getreideernte aller Zeiten eingefahren. Das gibt nicht nur Anlass, auch auf eine gute Herbsternte zu hoffen, sondern wirft auch die Frage auf, ob diese Steigerung ohne den zusätzlichen Einsatz von Kunstdünger und landwirtschaftlichen Maschinen, also energieintensiven Anwendungen, möglich gewesen sein soll.

Wehe, wenn diese Zahlen nicht stimmen

Die Industrieproduktion soll in den ersten drei Quartalen ebenfalls um sechs Prozent zugelegt haben. Der Einzelhandelsumsatz für Konsumgüter wuchs gegenüber dem Vorjahr im gleichen Zeitraum sogar um 10,4 Prozent und konnte durch den starken Onlinehandel im Vergleich zur ersten Jahreshälfte mit 10,3 Prozent noch ein bisschen zulegen. Die Anlageinvestitionen sowie das verwendete Kapital für Infrastruktur, Immobilien, Maschinen und andere Sachwerte, stiegen in den ersten drei Quartalen um 8,2 Prozent. Hier verlangsamte sich der Anstieg im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen um 0,8 Prozent. Die Investitionen in die Immobilienbranche stiegen um 5,8 Prozent. Damit liegen sie höher als die 5,4 Prozent, die in den ersten acht Monaten und jene 5,3 Prozent, die für den Zeitraum Januar bis Juli 2016 ermittelt wurden. Auch hier ist wieder spannend festzustellen, wie die verstärkten Investitionen in Anlagen und Infrastrukturprojekte mit einem geringeren Energieaufwand einhergehen sollen. Hinzu kommt, dass der starke Einfluss, den der Immobiliensektor noch immer auf das Wirtschaftswachstum hat, die Frage aufwirft, wie nachhaltig das chinesische Wachstum wirklich ist. An dieser Stelle sollten wir uns nichts vormachen. Geben die chinesischen Zahlen die wahre Situation im Land angemessen wider, besteht aufrichtiger Grund zur Freude. Enthalten sie aber die eine oder andere politisch motivierte Nachbesserung, könnte uns schon bald eine unangenehme Überraschung ins Haus stehen, denn ein deutlich schwächeres chinesisches BIP-Wachstum hätte auch für den Außenhandel und die internationalen Börsen schon recht bald deutliche Konsequenzen.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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Ein Gastbeitrag von Dr. Bernd Heim.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse


Quelle: Robert Sasse

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