Marktausblick 20.09.2013 – Luft holen auf Rekordniveau, dreifacher Hexensabbat
Wie prognostiziert, hat der DAX gestern einen neuen Allzeitrekord markiert und ist im Handelsverlauf bis auf 8.770 Punkte geklettert. Nach den fulminanten letzten Tagen nutzten dann aber doch die ersten Anleger die Chance, auf bisher nicht gekannten Höchstständen Gewinne zu realisieren. Zumal auch warnende Stimmen laut werden, die dem Kurs der FED große Probleme in der Zukunft prophezeien. Das drückte dann auf den DAX, der bis zum Handelschluss wieder unter die 8.700er Marke rutschte und den Tag mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 8.694 Punkten – erneut ein neuer Schlussrekord – beendete.
In der zweiten Reihe fielen die Gewinne nicht ganz so üppig aus. Der MDAX kletterte um 0,2 Prozent auf 15.059 Zählern, ebenfalls erneut ein neuer Rekord auf Schlusskursbasis. Der TecDAX kann ebenfalls nur leicht um 0,22 Prozent auf 1.074 Zähler zulegen.
US-Börsen konsolidieren nach Rekordständen vom Vortag
An den US-Börsen wurde die Entscheidung der FED bereits am Vortag von den Anlegern ausgiebig mit neuen Rekordständen gefeiert, so dass gestern eher so etwas wie erste Anzeichen von Ernüchterung sichtbar wurden. Denn einigen Anlegern wird inzwischen bewusst, wie riskant die Politik der FED inzwischen geworden ist und dass die FED kaum noch in der Lage ist, die Liquiditätsflut – ohne Verwerfungen an den Märkten zu riskieren – langsam zurückzuführen. Insbesondere bei Marktteilnehmer, die die FED-Entscheidung und die damit verbundenen Konsequenzen bis zu Ende denken, wächst die Sorge vor den nächsten Monaten und Jahren. Und genau diese Anleger trennen sich wohl inzwischen langsam von ersten Beständen. Was auch dazu führte, dass die Kursrallye gestern nicht unvermindert weiterging, sondern die wichtigsten US-Indizes den Handelstag nur wenig verändert schlossen.
Der Dow Jones verlor bis zu Handelsschluss leicht um 0,25 Prozent auf 15.636 Zähler. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,2 Prozent auf 1.722 Punkte nach und an der NASDAQ legte der Composite Index 0,15 Prozent auf 3.789 Punkte zu.
Bevor jetzt neue Rekordstände markiert werden können muss sich erst zeigen, welche Anlegerschaft die Oberhand gewinnt. Die, die der FED blind vertrauen und darauf setzen, dass die Geldflut alle Probleme der US-Wirtschaft lösen kann. Und die darauf vertrauen, dass es die FED schafft, die monatlichen 85 Mrd. US-Dollar auch ohne große Auswirkungen auf die Aktienmärkte langsam zurückzuführen. Dann werden wir auch weiter steigende Märkte sehen.
Oder wird sich die eher pessimistischen Vertreter durchsetzen, die die massive Geldflutung der FED schon lange für einen der größten geldpolitischen Fehler der jüngeren Geschichte halten und die deshalb davon ausgehen, dass das Geld nicht wie geplant in Wirtschaftswachstum fließt, sondern nur dazu genutzt wird um in die Aktien- oder Immobilienmärkte zu fließen und dort eine neue gigantische Blase aufzuplasen. Deren Platzen noch die Dimensionen der Lehman-Pleite von 2008 übertreffen kann.
Asiatische Börsen nur wenig verändert
In Asien kehren die Anleger schnell wieder zur Routine zurück und haken den FED-Entscheid und die starken Kursgewinne des Vortages zügig ab. In Japan verliert der Nikkei leicht um 0,2 Prozent auf 14.743 Zähler.
Dagegen bleiben die Börsen in Shanghai, Hongkong und Soul feiertagsbedingt weiter geschlossen.
Der Blick auf den Handelsstart
Der FED-Entscheid dürfte heute zugunsten des großen Verfallstags (dreifacher Hexensabbat) an der Börse in den Hintergrund rücken. Um 12:00 Uhr verfallen heute Futures und Optionen der Stoxx-Familie, 13:00 Uhr verfallen dann Futures und Optionen auf DAX-Produkte. Der große Verfallstermin dürfte für ordentlich Bewegung am Markt sorgen, wenn große Marktteilnehmer versuchen, durch einzelne Transaktionen die Kurse in für sie günstige Richtungen zu bewegen. Das bietet dem Daytrader Chancen, schnell auf einer kleinen Trendwelle mitzuschwimmen. Dem unverfahrenen Händler können diese oft sehr heftigen und z.T. unberechenbaren Bewegungen aber auch ordentlich Geld und Nerven kosten.
Bei Einzelwerten könnten heute adidas und RWE im Blickpunkt der Anleger stehen. adidas hat heute vorbörslich seine Gewinnprognose gesenkt und rechnet nun mit einem geringeren Überschuss für das laufende Jahr. Der Kurs von adidas, der gestern zu Börsenschluss noch bei 82,58 Euro lag, fällt vorbörslich kräftig auf aktuell 77 Euro.
Der bisherige Dividendenkönig RWE dagegen hat die Märkte mit der Ankündigung einer Dividendenkürzung um satte 50 Prozent überrascht. Zudem soll das bisher eingeleitete Sparprogramm deutlich ausgeweitet werden, um so auch nach der Energiewende wettbewerbsfähig zu bleiben. RWE-Papiere, die gestern zum Börsenschluss noch 25,70 Euro kosten, notieren vorbörslich nur noch bei 24,50 Euro.
Euro & BUND-Future
Der Euro notiert weiter sehr stark gegenüber dem US-Dollar und liegt mit 1,3532 US-Dollar weiter deutlich über der 1,35er Marke.
Der BUND-Future hat gestern wieder unter der 139er Marke geschlossen und den Handelstag mit 138,49 Prozent beendet.
Vortagesvorgaben
DAX-Schluss: 8.694 Punkte ( 58 Punkte)
DAX-Schluss 22:00: 8.682 Punkte
MDAX-Schluss: 15.059 Punkte ( 28 Punkte)
Tec-DAX: 1.074 Punkte ( 2 Punkte)
Euro/US-Dollar: 1,3532
BUND-Future: 138,49 % ( 77 Ticks)
Vorgaben aus Amerika
Dow Jones-Schluss: 15.636 Punkte (- 40 Punkte)
S & P 500 Index Schluss: 1.722 Punkte (- 3 Punkte)
NASDAQ Composite Schluss: 3.789 Punkte ( 6 Punkte)
Vorgaben aus Asien
Nikkei-Index: 14.743 Punkte (- 23 Punkte)
Börsen in Shanghai, Hongkong und Seoul feiertagsbedingt geschlossen
Vorbörsliche DAX-Indikation (07:00 Uhr):
8.685Punkte (unverändert)
Vorbörsliche Dow Jones-Indikation 07:00 Uhr)
15.627 Punkte (unverändert)
Heute wichtige Tagestermine
- 12:00 Uhr – DE: Verfall Futures Optionen der Stoxx-Familie
- 13:00 Uhr – DE: Verfall DAX-Futures DAX-Optionen
- 13:00 Uhr – DE: Verfall TecDAX-Futures TecDAX-Optionen
- 22:15 Uhr – USA: Verfall e-mini NASDAQ-Futures
- 22:15 Uhr – USA: Verfall e-mini S&P-Futures
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Quelle: kapitalmarktexperten.de
