Marktausblick: DAX knackt 10.000er-Marke, und nun? – Heute US-Arbeitsmarktdaten – Dow und S&P500 ebenfalls mit neuen Rekorden – Gerüchte um die Commerzbank
Der Blick auf den Handelstag
Zum Wochenschluss ist es dann doch passiert: Die EZB hat erwartungsgemäß die ganz große Kanone geladen, der Leitzins sinkt auf 0,15%, der Einlagenzins ist mit -0,1% erstmalig negativ. Außerdem kündigt die EZB an, Gewehr bei Fuß zu stehen und auch andere Maßnahmen nicht zu scheuen, um eine Deflation in der Eurozone zu vermeiden und die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Ob’s hilft, steht in den Sternen. Geholfen hat es allerdings dem DAX, der nach der Veröffentlichung des Sitzungsergebnisses und der darauffolgenden Pressekonferenz erstmalig in seiner Historie fünfstellig notiert und bei 10.013,69 Punkten ein neues Rekordhoch markiert.
Allerdings hielt die 10.000er-Marke nur kurz, denn nicht alle Anleger sind vom Erfolg des neuerlichen Geldbombardements überzeugt, und am Ende zahlt der Sparer die Zeche, während Banken mit der billigen Liquidität weiter zocken und Rekordergebnisse erzielen. Auch ist fraglich, ob das Geld – wie gewünscht – tatsächlich in Form von Krediten bei Unternehmen und der Realwirtschaft ankommt. Und so fiel der DAX nach dem kurzen fünfstelligen Ausflug zurück und beendete den Handelstag leicht mit 0,2% im Plus bei 9.947 Zählern. Nachbörslich gab es noch ein paar Punkte obendrauf und 22:00 Uhr war bei 9.968 Zählern Schluss.
Leichte Kursgewinne gab es auch in der zweiten Reihe. Der MDAX beendete den Handel 0,46% höher bei 16.942 Zählern, der TecDAX stieg auf 1.304 Punkte.
Wieder mal Übernahmegerüchte gab es bei der Commerzbank, das dürfte Anlegern allerdings altbekannt vorkommen. Verschiedene Medien berichteten gestern, dass die französische Bank Societe Generale und die spanische Großbank Santander eine Übernahme der Commerzbank prüfen würden. Angeblich waren die Franzosen schon bei der Bundesregierung und haben vorgefühlt, ob und zu welchem Preis der Bund seinen Anteil verkaufen würde. Allerdings sagen Vertreter der Bundesregierung, dass sie das 17%-Paket nicht verkaufen wollen. Also scheint nicht so viel dran an den Gerüchten, zumal auch der Societe-Generale-Vorstand ein Interesse öffentlicht verneint. Aber Spekulationen sind das Futter an der Börse, und so schlugen ebendiese Spekulanten gestern kräftig zu, so dass die Commerzbank mit einem Plus von 3,19% bei 11,80 Euro aus dem Handel ging und damit an der DAX-Spitze lag.
Neue Rekordstände gab es auch in den USA, hier aber auch auf Schlusskursbasis. Der Dow Jones beendete den Handel mit 16.836 Punkten so hoch wie noch nie zuvor, außerdem wurde bei 18.845 ein neues Allzeithoch markiert. Einen neuen Rekordschlussstand stellte auch der breiter gefasste S&P500 bei 1.940 Punkten auf, ein Tagesplus von 0,65%. An der Technologiebörse legte der NASDAQ100 um 0,9% auf 3.776 Zähler zu.
An den asiatischen Märkten kommt nach dem EZB-Zinsentscheid keine Euphorie auf. Der Nikkei gibt aktuell leicht um 0,2% auf 15.049 Zähler nach, in Hongkong verliert der Hang Seng 0,4% auf 23.024 Punkte.
Die US-Futuresmärkte liegen leicht im Plus, sowohl S&P- wie auch NASDAQ-Future gewinnen 0,2%. Die Indikation auf den Dow Jones liegt mit 18.863 Zählern knapp 30 Punkte über dem Vortagesschlusskurs und damit auch weiter auf Rekordkurs.
Die Vorgaben für den Start in den letzten Handelstag vor dem verlängerten Pfingswochenende sind also insgesamt gut, der DAX dürfte daher auch leicht über dem gestrigen Schlusskurs in den Handel starten. Die Augen der Anleger sind weiter Richtung 10.000 Punkte gerichtet, die Hoffnungen groß, das der DAX auch auf Schlusskursbasis über dieser Marke schließt und seinen Aufwärtstrend fortsetzt. Die vorbörsliche Indikation auf den DAX liegt momentan bei 9.987 Punkten und damit rund 40 Punkte über dem Vortagesschluss. Der Handel dürfte in einer Range zwischen 9.975 und 9.990 Punkten beginnen.
Am heutigen Handelstag stehen ganz klar die US-Arbeitsmarktdaten im Blickpunkt der Anleger. Die US-Arbeitslosenquote, die zuletzt bei 6,3% gelegen hatte, wird im Mai leicht höher bei 6,4% erwartet. Damit liegt sie aber immer noch unter der Zielmarkt von 6,5%, an die die US-Notenbank FED den Fortbestand ihrer Niedrigzinspolitik gekoppelt hatte. Der zweite wichtige Wert ist die Beschäftigtenquote. Erwartet werden im Mai 220.000 – 235.000 neue Arbeitsplätze nach 288.000 neuen Arbeitsplätzen im Vormonat. Allerdings hat der am Mittwoch veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht bereits angedeutet, dass hier der Anstieg durchaus niedriger ausfallen könnte. Anleger werden heute ganz genau hinschauen, liefern die Zahlen doch auch eine Indikation auf die weitere Geldpolitik der FED.
Außerdem stehen heute noch Zahlen zur Produktion im deutschen produzierendem Gewerbe, Zahlen zum deutschen Außenhandel im April sowie zur Entwicklung der US-Verbraucherkredite auf dem Programm.
Euro & Rentenmarkt
Der Euro konnte nach der Bekanntgabe des EZB-Sitzungsergebnisses leicht zulegen und kostet aktuell 1,3658 USD.
Kursgewinne am Rentenmarkt. Der BUND-Future klettert nach dem EZB-Sitzungsergebnis kräftig um 47 Ticks auf 146,40 Prozent an, profitiert von noch niedrigeren Zinsen und möglichen Anleihekäufen durch die FED.
Vortagesvorgaben
DAX-Schluss: 9.947 Punkte ( 21 Punkte)
DAX-Schluss 22:00: 9.968 Punkte
MDAX-Schluss: 16.942 Punkte (77 Punkte)
Tec-DAX: 1.304 Punkte ( 3 Punkte)
Euro: 1,3658 USD
BUND-Future: 146,40 % ( 47 Ticks)
Vorgaben aus Amerika
Dow Jones-Schluss: 16.836 Punkte ( 99 Punkte)
S&P500-Index Schluss: 1.940 Punkte ( 13 Punkte)
NASDAQ100 Schluss: 3.776 Punkte ( 33 Punkte)
Vorbörsliche DAX-Indikation (06:30 Uhr):
9.987 Punkte ( )
Vorbörsliche Dow Jones-Indikation (06:30 Uhr)
16.863 Punkte ( )
Werbung
Quelle: kapitalmarktexperten.de
