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Mit Hypoport richtig am Umbruch der Bankenbranche verdienen


Seit einiger Zeit überrollt eine neue Welle die Börsen, die Fintechs. Klassische Banken ächzen zunehmend darunter, dass immer mehr Kunden lieber online am heimischen PC ihre Bankgeschäfte abwickeln und immer seltener in die personalintensiven Filialen kommen. Vor 15 Jahren wurden die Comdirectbank oder Consors noch als Tagesgeldbanken belächelt, dann schnappten sie den Filialbanken und Sparkassen den Wertpapierhandel weg, da ihre Gebühren weniger als die Hälfte der üblichen Provisionen ausmachten und Abwicklung und Service auch noch reibungsloser gewährleistet wurden. Die Online-Broker von damals sind inzwischen zu Vollbanken herangewachsen und werden kaum noch belächelt. Viel zu stark punkten sie in Sachen Profitabilität und Service im Vergleich zu ihren strauchelnden Mutterkonzernen.

Doch nicht sie sind es, die die Fintech-Revolution ausgelöst haben, sondern überwiegend kleine, innovative Unternehmen im Finanzsektor. Social-Trading-Banking, Peer-to-Peer-Lending, Mobile-Payment sind Schlagworte aus der Fintech-Branche. Die Möglichkeiten und Angebote sind vielfältig und kaum überschaubar und bei vielen muss sich erst noch beweisen, dass sie auf Kundenakzeptanz stoßen und das zeug haben, sich am Markt auch durchzusetzen. Sie haben allerdings eines gemein: sie erodieren das klassische Bankgeschäft. Dabei sind es zumeist keine Killer-Applikationen, die von heute auf morgen die Filialbanken ersetzen, aber sie knabbern Stück für Stück an deren Geschäftsmodell und bringen sie unter enormen Kostendruck. Die Hypovereinsbank als Tochter der italienischen UniCredit ist dabei, die Hälfte ihrer Filialen in Deutschland zu schließen. Die Deutsche Bank dünnt ihr Filialnetz um hunderte von Filialen aus, bei Volksbanken und Sparkassen sieht die Lage nicht anders aus. Einerseits können die Filialbanken so erheblich Personal sparen, andererseits begeben sie sich zunehmend in direkte Konkurrenz zu Onlinebanken – und da können sie mit ihren historisch hohen Kostenstrukturen kaum bestehen. Und aufgrund der reduzierten Filialen und damit persönlichen Kundenkontakte fehlt ihnen die Vertriebsschiene für ihre Provisionsprodukte. Nachdem auch das Investmentbanking mehr Probleme als Gewinne abwirft, schien in den letzten 15 Jahren der Vertrieb von Lebensversicherungen und Bausparverträgen das neue lukrative Standbein der Banken zu sein. Doch auch dieses ist inzwischen mehr als wurmstichig.

Nachdem die Banken also auf mehr und mehr Geschäftsfeldern kräftig Boden verlieren, hatten sie wenigstens auf das Kreditgeschäft gehofft. So eine Immobilienfinanzierung ist schon beratungsintensiv und kann nicht einfach mit ein paar Klicks online erledigt werden. Schließlich geht es auch um große Summen, da ist die Seriosität des persönlichen Kontakts mit dem Bankberater ein echtes Asset. Naja war… dann kam die Bankenkrise, das Image der Banken rauschte in den Keller, immer häufiger werden enorme Skandale und finstere Machenschaften bekannt, wo sie Banken und Banker zulasten der Kunden und Steuerzahler die Taschen vollgestopft haben. Inzwischen sind in Umfragen nur noch Politiker weniger beliebt als Banker und werden als noch weniger glaubwürdig eingestuft. Und das hat auch konkrete Auswirkungen auf das Kreditgeschäft, denn neue Konkurrenten haben es folgerichtig leichter, den Banken den Schneid abzukaufen. Da man diesen nicht mehr vertraut, kann man sich ebenso gut an jemand anderen wenden, denn das Risiko scheint nicht ungleich größer zu sein.

 Hypoport (Quelle: finanzen.net) 
Und hier treffen wir auf Hypoport,ein Unternehmen, das kaum jemand kennt, denn man tritt gegenüber Endverbrauchern selbst nicht in Erscheinung. Hypoport ist ein Finanzdienstleister und bedient mit seinen drei Sparten unterschiedliche Segmente. Der unbedeutendste Bereich ist die Beratung und Finanzierungsabwicklung für institutionelle Kunden beim Sozialen Wohnungsbau. Daneben ist man hinter Marktführer Interhyp zweitstärkster Anbieter bei der Online-Finanzierungsvermittlung an Privatkunden, die man über die Tochter Dr. Klein bedient. Und man hat über die Tochter Europace, wo man für institutionelle Kunden, vor allem Banken, Finanzierungen und Finanzprodukte online abwickelt, de facto eine Monopolstellung in Deutschland.

Dr. Klein ist online zu erreichen und dort bekommt Otto-Normalverbraucher schnell einen Kredit für seine neue Eigentumswohnung oder sein neues Auto vermittelt. Zusätzlich gibt es in ausgesuchten Großstädten auch richtige Filialen. Das Kreditverfahren ist hochgradig standardisiert und führt für die meisten Fälle schnell ans Ziel. Wo es schwierig wird, weil es bei der Bonität zwickt oder weil Selbständige mehrere unterschiedliche Einkommensarten haben, da wird das Geschäft einfach nicht gemacht. Diese aufwändigen und daher weniger margenträchtigen „Problemfälle“ überlässt man dann der Konkurrenz der Filialbanken.

Zündet die Kursrakete nicht mehr?
Im letzten Jahr hat Hypoport den Kursturbo gezündet und die Aktie hat sich um mehrere hundert Prozent in die Höhe geschraubt. Vom Höchstkurs bei fast €100 ist der Wert inzwischen wieder deutlich zurückgekommen und nach der großen Anfangseuphorie pendelt der Kurs seit einiger Zeit um Kurse von €80. Ein Abstand von 20% zum Allzeithoch ist allerdings kein ausreichender Kaufgrund, da muss es schon bessere Argumente geben.

Während Hypoport im Bereich Business-to-Consumer mit seiner Marke Dr. Klein zwar sehr erfolgreich ist, aber sich auch starken Wettbewerbern wie InterHyp und Check24 ausgesetzt sieht, sollten Anleger ihren Fokus vor allem auf das Quasi-Monopol Europace legen, wo Hypoports Kunden Banken und Finanzdienstleister sind. Hier steigt die Zahl der Partner weiterhin stark an, da immer mehr Banken ihre Geschäfte auch über Europace abwickeln und inzwischen auch verstärkt die Volksbanken und Sparkassen hinzukommen. Damit reduzieren die Filialbanken ihre Kosten und können im Wettbewerb gegen Banken mit hohem Kostenapparat besser bestehen. Diese schließen weitere Filialen und so wandern mehr Kunden in die Onlinevermittlung ab und das erhöht nun selbst wieder den Druck auf die Banken. Das ist für die Banken ein zweischneidiges Schwert, denn sie können ohne Europace kaum noch bestehen, andererseits erhöht der Erfolg von Europace den Druck auf die teilnehmenden Banken weiter.

Für Hypoport als Europace-Mutter ist diese Konstellation hingegen geradezu traumhaft, denn mit jedem abgewickelten Geschäft verdient Hypoport an den Gebühren. Der Clou ist, dass die Plattform digital ist, also zusätzliche Teilnehmer nicht entsprechend höhere Kosten verursachen. Man spricht bei diesem Effekt von Skalierbarkeit. Wachstum bedeutet Ausweitung der Margen und das ist der Traum eines jeden Unternehmers. Und Hypoport wächst.

Erstes Halbjahr mit Rekordwerten
Die Halbjahreszahlen belegen, dass Hypoport weiter auf einer Erfolgswelle schwimmt. Im ersten Halbjahr 2016 konnte der Finanzdienstleister nach vorläufigen Zahlen den Umsatz von €67,5 Mio. auf €73 Mio. steigern und das EBIT von €9,1 Mio. auf €11 Mio. Bei der Tochter Europace dämpften auch im April und Mai noch die negativen Auswirkungen der Wohnraumkreditrichtlinie die Umsätze, die aber gegen Ende des Quartals spürbar anzogen und so für die zweite Jahreshälfte merklich anziehende Zahlen erwarten lassen.

Auch Zukäufe auf dem Schirm
Mit dem Erwerb des Softwareunternehmens NKK Programm Service AG hat Hypoport seine Wettbewerbsposition im Versicherungsmarkt gestärkt. Ich hatte ja kürzlich unter Verweis auf den hohen Kostendruck und die anstehenden enormen Investitionssummen im Versicherungsbusiness Aktien von GFT Technologies und msg life gekauft und auf meine Empfehlungsliste genommen, und Hypoport stößt mit diesem Zukauf ins gleiche Horn.

Value trifft Growth
Hypoport ist weder eine typische Wachstumsaktie, noch ein klassischer Value-Wert. Das Wachstum ist rasant und wird auf absehbare Zeit auch kaum nachlassen, aber das 2017er KGV von 21 lässt auch nicht sofort auf eine Unterbewertung schließen. Man könnte Hypoport bei €80 also als fair bewertet einschätzen, vor allem nach der Kursvervielfachung im letzten Jahr. Die EBIT-Steigerung von 40% im ersten Quartal spricht allerdings eine andere Sprache und berücksichtigt man, dass die belastenden Effekte aus der Regulierungsumsetzung, die das Neugeschäft gebremst hatten, nun abgearbeitet sind, dann dürfte auch der Umsatz in den Folgequartalen wieder stärker zulegen. Und das bei sich ausweitenden Gewinnmargen.

Meine Einschätzung
Wir sollten uns also an die weisen Worte Warren Buffetts erinnern, der sagte, man solle nicht auf den Einkaufspreis schauen, sondern darauf, was das Unternehmen (und damit seine Aktien) in ein paar Jahren wert sein werden. Und wenn ich diesem Rat folge, dann komme ich zu dem Schluss, dass Hypoport weiter wachsen wird, dass man mit der Technik von Europace ein einzigartiges und kaum kopierbares Produkt hat, das sich hervorragend skalieren und damit die Margen weiter wachsen lässt. Und man hat eine Quasi-Monopolstellung und die Banken müssen sich auf Europace einlassen, um überhaupt noch konkurrenzfähig bleiben zu können. Das nennt man einen ökonomischen Burggraben!

Treffen meine Annahmen zu, dann wird die Hypoport-Aktie bald auch dreistellige Kurse sehen. Ob dies in einem Monat oder in einem Jahr soweit ist, kann ich nicht abschätzen. Was ich sehe ist jedoch, dass das operative Geschäft stark wächst und zwar profitabel mit weiter wachsenden Margen. Und das ist seit jeher das beste Treibmittel für steigende Börsenkurse. Daher sollte Hypoport auf dem aktuellen Kursniveau für langfristige Anleger ein lohnendes Investment sein, denn es verbindet Wachstum und Werthaltigkeit in idealer Weise.

Hypoport befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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