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Mit halbvollem Glas ins Wochenende


Und auf einmal blicken die Anleger wieder zuversichtlicher in die Zukunft. War das Glas zu Beginn der Woche noch halbleer und stand eine Rezession in der Wahrnehmung vieler Anleger unmittelbar vor der Tür, so war dasselbe Glas gestern plötzlich halbvoll, die Konjunkturaussichten gar nicht mehr so schlecht. Ablesbar war dies vor allem an den Rohstoffpreisen, die in der Breite betrachtet einen ihrer stärksten Preisanstiege der letzten zehn Jahre registrierten. Der bedeutendste Test für die generelle Marktstimmung dürfte uns mit der Quartalsberichtssaison der Unternehmen ab Dienstag kommender Woche ins Haus stehen. Heute ragt auf dem Datenkalender der amerikanische Arbeitsmarktbericht heraus, für Aufmerksamkeit dürfte jedoch auch die monatliche Veröffentlichung des Lebensmittel-Preisindex der Vereinten Nationen sorgen.

Die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass in den letzten zwölf Monaten viele Kostenkalkulationen für den Bau eines Wohngebäudes von der Realität überholt worden sein dürften. Um nicht weniger als 17,6% stiegen die Baupreise zwischen Mai 2021 und Mai 2022. Der Preisauftrieb hinter dem Bauzaun war also mehr als doppelt so stark wie der Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten und so stark wie seit Mai 1970 nicht mehr.

Baukosten sind einer, Energie- und Lebensmittelkosten ein weiterer entscheidender Aspekt bei der Wahrnehmung des Inflationsdrucks. Die Energiekosten haben – zumindest ausweislich der Börsenpreisentwicklungen – zuletzt deutlich zugenommen. Die Benchmark-Kontrakte für Gas in Europa sowie für Strom in Deutschland kletterten alleine in dieser Woche um weitere 20%. Etwas Entspannung dürfte es an der Zapfsäule geben, nachdem der Rohölpreis – selbst unter Berücksichtigung des schwächeren Euro – in den vergangenen Tagen um rund 3½% nachgegeben hat. Bei den Lebensmittelpreisen erreichte uns zu Wochenbeginn die Meldung, wonach ein Discounter die Auszeichnungen für Fleisch aus dem Kühlregal um 10-15% reduziert habe. Tatsächlich haben die Agrarpreise an den Börsen seit ihrem Hoch Mitte Mai um etwa 20% nachgegeben. Heute um 10 Uhr veröffentlichen die Vereinten Nationen ihren viel beachteten monatlichen FAO Lebensmittel-Preisindex. Dieser war zwischen März 2020 und März 2022 innerhalb von zwei Jahren um fast 70% angestiegen. Im April und Mai wurden minimale Rückgänge verzeichnet. Ein etwas stärkerer Rückgang bei den heute berichteten Juni-Zahlen könnte auch die allgemeinen Inflationserwartungen unter den Finanzmarktteilnehmern etwas dämpfen.

Für eine nachhaltige Stimmungserholung an den Finanzmärkten benötigen wir sowohl weniger Inflationssorgen als auch weniger Rezessionsängste. Der heutige Arbeitsmarktbericht für die USA könnte beide diese Wünsche befriedigen, besteht dieser doch aus einer wichtigen Konjunktur- wie auch aus einer bedeutenden Preiskomponente. Die Konjunkturkomponente setzt sich im Wesentlichen aus der Anzahl neu geschaffener Stellen und der ausgewiesenen Arbeitslosenquote zusammen. Wir erwarten einen Aufbau von maximal 300 Tausend neuen Stellen – das wäre etwas weniger als in den vergangenen drei Monaten, wo die „Payroll“-Zahl jeweils bei etwa 400 Tausend lag, aber immer noch robust. Die Arbeitslosenquote dürfte unverändert bei niedrigen 3,6% verharren. Die Inflationskomponente des Arbeitsmarktberichts verbirgt sich im Ausweis der durchschnittlichen Stundenlöhne. Diese steigen seit einem dreiviertel Jahr fast durchgehend um 5% oder mehr. Die Marktteilnehmer werden hier aber stärker auf die Änderungsrate im Monatsvergleich als auf jene im Jahresvergleich schauen. Im Monatsvergleich wird für die heutigen Zahlen ein Anstieg um 0,3% erwartet, was dem Zuwachs der vorangegangenen beiden Monate entsprechen würde. Drei Monate mit einem Anstieg bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen von jeweils 0,3% wäre mit Blick auf die Inflationsaussichten eine positive Entwicklung. Auf das Jahr hochgerechnet würde dies auf Lohnsteigerungen von rund 3,7% hindeuten, was vor dem Hintergrund eines Inflationsziels von 2% und der Annahme über Produktivitätssteigerungen im Bereich von ein bis zwei Prozent aus der Sicht der Zentralbank vertretbar erscheinen würde. Ein Datenpaket aus 300 Tausend neuen Stellen, einer Arbeitslosenquote von 3,6% und einem Lohnzuwachs von 0,3% im Monatsvergleich würde an den Finanzmärkten damit sicherlich sehr positiv aufgenommen werden.

Aber selbst wenn der Arbeitsmarktbericht den Anlegern helfen würde, mit neuer Zuversicht ins Wochenende zu gehen, so steht der nächste Test für die allgemeine Marktstimmung mit der Quartalsberichtssaison unmittelbar bevor. Während dieser werden die Anleger insbesondere auf die präsentierten Geschäftsaussichten schauen. Dann wird sich zeigen, ob die Gläser in den Besprechungsräumen der C-Ebene ebenfalls halbvoll oder doch halbleer sind…

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Der Beitrag Mit halbvollem Glas ins Wochenende erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).


Quelle unicredit.de

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