Nokia: Kursexplosion nach tiefroten Quartalszahlen
Da fragt man sich, wie schlecht die Erwartungshaltung der Anleger tatsächlich war. Denn die soeben veröffentlichten Quartalszahlen von Nokia sind tiefrot, Nokia rutscht immer weiter in die roten Zahlen, der Kurs dagegen explodiert.
Für das abgelaufene zweite Quartal berichtete der einstige Marktführer bei Mobiltelefonen einen Verlust von 1,41 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag dieser Verlust “nur” bei 368 Millionen Euro. Und operativ verdoppelte sich fast der Verlust von 487 Mio Euro auf 826 Mio Euro.
Und auch beim Umsatz alles andere als Beruhigendes. Denn dieser ging gegenüber dem Vorjahresquartal um über 20 Prozent auf aktuelle 7,5 Milliarden Euro zurück. Lediglich gegenüber dem direkten Vorquartal stabilisierte er sich leicht (auf niedrigem Niveau).
Somit liegt Nokia bei Umsatz und Gewinn auch hinter den eh schon niedrigen Schätzungen zurück.
Und der vermutlich schlechteste Wert ist die Marge, die Nokia mit den verkauften Mobiltelefonen erzielt. Denn diese ist ebenfalls in den roten Bereich gerutscht, liegt nun bei -9,1 Prozent (Vorquartal: -3 Prozent). Liegt z.T. auch am erzielten Durchschnittspreis pro Handy, der auf 48 Euro rutschte. Dieser Durchschnittspreis signalisiert auch, was für Mobiltelefone Nokia noch an den Mann / die Frau bringt, Smartphones jedenfalls nicht. Und das Lumia entwickelt sich auch immer mehr zur großen Enttäuschung. Insgesamt ging bei Nokia der Absatz der Smartphones – absolut gegen den Markttrend – um fast 40 Prozent zurück!
Und auch wenn der Barmittelbestand weniger schnell schrumpft, als erwartet, stellt sich die Frage, wie lange Nokia bei derart miesen Zahlen noch durchhalten kann. Die bisher prall gefüllten Kassen leeren sich bei derartigen Quartalsverlusten rasant schnell.
Und ein langsamer als erwartet schmelzenden Barmittelbestand, eines sich auf niedrigem Niveau stabilisierenden Umsatzes sowie sich stabilisierender Verkaufszahlen reichen den Investoren, um mal richtig zuzugreifen. Nach der Veröffentlichung klettern Nokia von 1,35 Euro auf aktuelle 1,60 Euro, also fast 20 Prozent.
Anleger sollten jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass die Verluste gewaltig sind und die Barmittel unglaublich schnell aufgezehrt werden. Außerdem sind sich stabilisierende Verkaufszahlen mit Vorsicht zu genießen, wenn gleichzeitig der Preis pro verkauftem Stück von 61 auf aktuelle 48 Euro fällt.
Bleibt die Übernahmespekulation, auf die hier bei uns bereits mehrfach hingewiesen wurde. Diese scheint inzwischen auch nicht mehr so präsent zu sein, Microsoft jedenfalls scheint offensichtlich kein Interesse zu haben. Es lohnt sich, wachsam zu bleiben. Momentan jedenfalls toben sich eher die Zocker denn die Investoren richtig an Nokia aus!
Quelle: kapitalmarktexperten.de
