Nordex: So wie bisher geht es nicht mehr weiter

Lieber Leser,

auf dem Heimatmarkt Deutschland geraten Windanlagenbauer wie Nordex zunehmend unter Beschuss. Immer häufiger wehren sich Bürger gegen die Installation neuer Windmühlen an Land. Kann sich dies zu einem ernsthaften Problem für das TecDAX-Unternehmen entwickeln?

Befürwortung der Energiewende, Ablehnung weiterer Windparks

Hierzulande sind bereits mehr als 26.000 Windanlagen in Betrieb. Grundsätzlich dürfen die Firmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien nach wie vor auf großen Rückhalt in der Bevölkerung zählen. Die meisten Bundesbürger befürworten die Energiewende.

Doch weitaus weniger Menschen wollen die lauten Windmühlen direkt vor ihrer Haustür haben. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits die erste Partei, deren ausschließlicher Zweck die Verhinderung und der Rückbau von Windanlagen ist. Daneben existieren bundesweit unzählige Bürgerinitiativen, welche die Ansiedlung von weiteren Windparks zumindest verzögern.

Die konkreten Probleme

Die Argumente sind immer die gleichen: Die Windmühlen verschandeln die Landschaft, sie sind laut, sie gefährden Vögel und sie produzieren hohe Kosten, die auf die Stromkunden abgewälzt werden. Zudem gibt es praktische Probleme. Das bestehende Stromnetzwerk reicht nicht mehr aus, um die Einspeisungen aus Solar- und Windenergie vernünftig verarbeiten zu können. Über den Ausbau der Stromtrassen streitet seit Jahren die Politik.

Außerdem müssen die klassischen Kohle- und Gaskraftwerke immer häufiger Strom zuschießen, um Stromengpässe am Abend oder in der Nacht auszugleichen. Während dieser Zeit werden Windparks vom Netz abgeriegelt. Die Betreiber bekommen hierfür eine Entschädigung gezahlt. Effizient geht anders. Alleine die Stromstabilisierung schlug im vergangenen Jahr mit geschätzten Mehrkosten von 1 Mrd. Euro zu Buche.

So wie bisher geht es nicht mehr weiter

Mit anderen Worten: So wie bisher geht es nicht mehr weiter. Aber Lösungen sind noch nicht in Sicht. Auf der WindEnergy-Messe in Hamburg hielt deshalb Hans-Dieter Kettwig einen flammenden Appell an die Branche, sich in Bewegung zu setzen. Kettwig ist Chef des deutschen Marktführers Enercon. Er sieht das Wachstum in ernsthafter Gefahr, wenn sich die Unternehmen nicht der Kritik stellen und rechtzeitig gegensteuern.

Nordex zieht andere Schlüsse

Nordex hat offensichtlich andere Schlüsse aus der vertrackten Situation gezogen. Die Hamburger lagen 2015 in puncto Marktanteile in Deutschland mit 11,8 % ohnehin nur auf Rang 4 hinter Senvion, Vestas und Enercon. Aktuell mag man seine Position etwas verbessert haben. Doch das Unternehmen sieht seine Zukunftschancen offenbar eher im internationalen Bereich. Märkte wie Lateinamerika bieten zwei unschlagbare Vorzüge aus Sicht des Windanlagenbauers: eine enorme Nachfrage und keine nennenswerte Proteste aus der Bevölkerung.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse