Nordex: überwiegen jetzt die positiven Aussichten?

Robert Sasse: Herr Kauder, es ist in der vergangenen Woche zu einem leichten Kurssprung bei der Aktie des Windanlagenbauers Nordex gekommen. Dennoch bleibt die Entwicklung noch unter den Erwartungen vieler Anleger. Zuletzt haben Analysten Kursziele aufgerufen, die z. T. Deutlich über dem aktuellen Kursniveau liegen. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Ethan Kauder: Die Nordex-Aktie ist in der Tat zum ersten Mal seit mehreren Monaten wieder über 27 Euro geklettert, von diesem Widerstand allerdings sogleich wieder abgeprallt. Von den Analysteneinschätzungen sticht besonders die der US-Investmentbank Goldman Sachs hervor, die das Kursziel bei 44 Euro sieht. Man geht von einem deutlichen Zuwachs bei den Aufträgen im dritten Quartal aus. Dabei seien insbesondere in den USA und in Asien mehr Aufträge zu verzeichnen gewesen. Um ein endgültiges Urteil zu fällen, müssten die Quartalszahlen abgewartet werden. Dann wird man sehen, ob es Nordex tatsächlich gelungen ist, die Profitabilität zu steigern. Das Unternehmen wird am 10. November seine Bilanz veröffentlichen.

Robert Sasse: Was hat das Unternehmen denn auf dem jüngsten Kapitalmarkttag verlauten lassen?

Ethan Kauder: Auf dieser Veranstaltung wurde erstmals eine Prognose für das Jahr 2018 geliefert. Für den operativen Gewinn dieses Jahres wurde eine Spanne von 435 bis 495 Millionen Euro angegeben. Damit wurde die Konsensschätzung der Experten deutlich übertroffen, denn diese hatte bis dato knapp unter der Marke von 400 Millionen Euro gelegen. Zwar habe das Unternehmen auch mit Belastungen zu kämpfen. Doch die positiven Aussichten überwiegen, daher haben die Experten der Investmentbank Oddo Seydler ihr Kursziel für den Nordex-Titel auf 39 Euro gesetzt.

Robert Sasse: Von einigen Marktbeobachtern wurde kritisch angemerkt, dass sich der Zukauf des spanischen Unternehmens Acciona Windpower noch nicht hinreichend ausgezahlt habe.

Ethan Kauder: Das sehe ich nicht so kritisch. Immerhin ist es durch diesen Deal gelungen, mehrere Aufträge an Land zu ziehen und auf lange Sicht wird sich das Geschäft sicherlich auszahlen. Allerdings muss man im Auge behalten, dass die staatlichen Subventionen bei Acciona bald auslaufen. Der Trend könnte demnächst mehr in Richtung Offshore-Anlagen gehen.

Robert Sasse: Herr Kauder, vielen Dank für das Gespräch.

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Ein Gastbeitrag von Ethan Kauder.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse