ProSiebenSat.1 Media: Ein deutliches Warnsignal!

Lieber Leser,

bereits gestern meldete die ProSiebenSat.1 Media AG ihre Geschäftszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2017. Positiv war, dass der Konzern weiterhin zweistellige Zuwächse bei Umsatz, bereinigtem EBITDA sowie dem bereinigten Nettogewinn verzeichnen konnte. Allerdings musste das Management um CEO Thomas Ebeling ein wenig Wasser in den Wein gießen. Denn der Konzern rechnet mit einem schwächeren Wachstum des deutschen Fernsehwerbemarktes.

Aktie fällt deutlich zurück

Aufgrund dieser Warnung fiel die Aktie gestern in der Spitze um mehr als 7% zurück und unterschritt damit die psychologisch wichtige runde Marke von 40 Euro. Zugleich wurde damit ein zuvor generiertes Kaufsignal wieder negiert, was aus charttechnischer Sicht extrem kritisch zu sehen ist. Sollte es der Aktie daher nicht zügig gelingen, die Marke von 40 Euro wieder zurückzuerobern, ist jetzt mit einem weiteren Kursrutsch in Richtung 35 Euro zu rechnen. Hier muss man dann weitersehen, ob sich die Aktie stabilisieren kann oder nicht.

Leider ist das Bild aus fundamentaler Sicht nicht so klar. Auf der einen Seite kämpft ProSiebenSat.1, wie wir nun wissen, mit einer Schwäche im eigentlichen Kerngeschäft, was negativ zu werten ist. Wörtlich heißt es dazu von Unternehmensseite: „Der Konzern rechnet im Gesamtjahr mit einem Netto-Wachstum des deutschen TV-Werbemarkts von 1,5 bis 2,5 Prozent (zuvor: 2 bis 3%)“. Auf der anderen Seite läuft die neue Digitalsparte immer besser, was darauf hindeutet, dass dem Konzern die Transformation seines Geschäftsmodells – ähnlich wie bei Axel Springer – gelingen dürfte.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch von Bloomberg geschürte Marktgerüchte, dass der Finanzinvestor Blackstone sowie der chinesische Online-Reiseanbieter Ctrip.com Interesse an einer Übernahme der Reisesparte von ProSiebenSat.1 Media angemeldet haben sollen. Demnach könnte ein Verkauf der erst 2015 für ca. 235 Mio. Euro übernommenen schwedischen Etraveli bis zu 500 Mio. Euro in die Kassen spülen.

Fazit: Charttechnisches Warnsignal nicht ignorieren!

Obgleich ein solcher Deal positiv zu bewerten wäre, sollte man das charttechnische Warnsignal, das die Aktie gesendet hat, nicht ignorieren. Zwar erscheint die Aktie des Medienkonzerns mit einem KGVe von gut 16 bei einer Dividendenrendite von über 5% günstig. Allerdings sind die Aussagen des Managements zur Entwicklung des deutschen Fernsehwerbemarktes deutlich und ernüchternd.

Zwar könnte ein Verkauf von Etraveli die Aktie kurzfristig noch einmal ein wenig beflügeln. Doch ich vermute, dass Kurserholungen eher zum Abbau von Positionen genutzt würden. Dies gilt umso mehr, da die Entwicklung der Aktie seit der Aufnahme in den deutschen Leitindex DAX ohnehin etwas enttäuschend war. Das Kursziel für die DAX-Aktie sehe ich jedenfalls aktuell bei 35 Euro.

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Ein Beitrag von Sascha Huber.

Quelle: Robert Sasse