Qualcomm frisst NXP — muss Infineon nun zittern?

Liebe Leser,

diese Übernahme sorgte innerhalb der Halbleiterindustrie für einen Paukenschlag: Der US-Konzern Qualcomm schluckt den niederländischen Konkurrenten NXP Semiconductors, eine ehemalige Tochter von Philips. Dieser Kauf ist ein Frontalangriff auf Infineon.

Zu den Zahlen

Qualcomm ist bereit, den NXP-Aktionären 110 Dollar je Aktie zu zahlen. Hochgerechnet bedeutet dies einen Kaufpreis von 38 Mrd. Dollar. Die Vereinbarung beinhaltet aber auch die Zusage der Amerikaner, die Schulden von NXP zu übernehmen. Dadurch steigert sich das Gesamtvolumen des Deals auf 47 Mrd. Dollar. Es wäre die größte Fusion, die die Halbleiterindustrie jemals erlebt hat. Beide Unternehmen zusammen kämen auf einen voraussichtlichen Jahresumsatz von 30 Mrd. Dollar.

Warum diese Übernahme?

Qualcomm stellt vor allem Grafik- und Mobilfunkchips her. Sowohl das Computer- als auch Smartphonegeschäft stagniert oder ist sogar rückläufig. Die Amerikaner wollen die Zeiten günstiger Kredite ausnutzen, um sich nun ein neues Standbein in der Autoindustrie aufzubauen, wo NXP stark vertreten ist. Und damit kommen sie automatisch dem deutschen Hersteller Infineon in die Quere.

Denn NXP hatte im vergangenen Jahr Freescale Semiconductor geschluckt und war dadurch zum wichtigsten Chipzulieferer der Autobranche aufgestiegen. In diesem Geschäftsbereich verdient auch Infineon den größten Teil seines Umsatzes. Es ist klar, dass der Druck nun noch zunehmen wird. Denn der neue Konkurrent wird höhere Investitionen stemmen und gleichzeitig günstiger produzieren können.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse