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Re-Remic: Toxische Wertpapiere entgiftet


Anfang Oktober hatte das Wall Street Journal unter dem Titel Wall Street Wizardry Reworks Mortgages (!paid content) eine Menge Aufmerksamkeit für das Umverpacken toxischer Wertpapiere erzeugt. Vorstellen kann man sich dies am besten anhand eines Apfels, der zu faulen beginnt. Vor dem Verfaulen sieht er noch gut aus. Mit den Gammelflecken mag ihn keiner mehr essen. Nun schneidet man einfach die fauligen Teile heraus, verfüttert diesen an die Haustiere und den Rest mögen dann wieder die Kinder.

Unter dem Titel Toxische Papiere werden neu aufbereitet hat das Handelsblatt diese unter dem Stichwort Re-Remic laufende Strategie der Neustrukturierung verbrieften Forderungspakete verständlich dargestellt. Neu ist diese Strategie freilich nicht.  Bereits Mitte vergangenen Jahre hatten das Wirtschaftsblatt, Alphaville und Bloomberg darüber berichtet. Re-Remic steht für resecuritisation of real estate mortgage investment conduits. Fachlich lasse ich das Wirtschaftsblatt die Papiere erklären:

“Re-Remics enthalten Tranchen, die stärker als CDOs gegen Verluste bei den zugrunde liegenden Krediten schützen. So sollen qualitativ bessere Anleihen von risikoreicheren Papieren getrennt werden. Damit erhöht sich die Chance, dass die besser benoteten Anleihen ihr Spitzenrating behalten, wodurch ihr Wert genügend steigt, um den Gesamtwert des Hypothekenportfolios zu steigern, erläutert Doug Dachille, Vorstandsvorsitzender bei First Principles Capital Management. Die niedriger bewerteten Tranchen von Re-Remics würden als erste Verluste aus Zahlungsausfällen der zugrunde liegenden Hypotheken zu spüren bekommen.”

Grafisch recht gut dargestellt wird die Funktionsweise dieser Geschäfte in dieser Grafik. Bei einem Re-Remic werden also praktisch die verfaulten Tranchen aus einem CDO herausgeschnitten, im Ergebnis bleiben es aber CDOs, also Collateralized Debt Obligations, die ich ausführlich hier erklärt habe

Nun kann man sich darüber nach dem Motto aufregen, fangen die Banker wieder mit dem Mist an. Das kann man machen, muss man aber nicht. Tatsächlich kommt es in der Praxis nämlich darauf an, ob sich Käufer für die neuen Strukturen finden. Wer allein auf die Restrukturierung und dem neuen Rating dieser Papiere vertraut, ist nicht schutzwürdig. Aber da Investoren mittlerweile die Gefahren intransparenter CDOs kennen, stellen sie hohe Anforderungen und vertrauen nicht mehr allein einem Rating oder den freundlichen Worten ihres Investmentbankers. Erst wenn sie diese Papiere intensiv selbst geprüft haben, greifen sie zu. Unterstrichen wird dies durch das geringe Transaktionsvolumen, das bisher in diesem Jahr abgewickelt wurde und auf etwa 30 Mrd. US$ geschätzt wird.

Mehr zu den Remixen gibt es hier.

Deloitte: The RE-REMIC phenomenon

Re-Remics: Wall Street’s Old Bad Ideas Are Back

theatlantic Re-Remics? Really?

Regulatory arbitrage of the day, re-remic edition

Re-REMIC Redux for Banks


Quelle: Blicklog

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