Rocket Internet: Gelingt der Turnaround?

Lieber Leser,

vor einigen Wochen fiel die Aktie der Rocket Internet AG nach einem Beteiligungsverkauf durch die schwedische Kinnevik deutlich zurück. Dabei sah es zuvor, zumindest aus charttechnischer Sicht, wieder besser aus. Insofern war der Beteiligungsverkauf aus rein charttechnischer Sicht kein besonders cleverer Schachzug der Schweden.

Einige positive Meldungen zuletzt

Doch der Ausverkauf im Zuge des Beteiligungsverkaufs führte immerhin nicht zu neuen Allzeittiefs, sondern zur Bildung eines tragfähigen charttechnischen Bodens. Nachdem es dann in den letzten Tagen sogar einige positive Meldungen hagelte, befindet sich die Aktie nun plötzlich und für viele wohl unerwartet in einem kurzfristigen Aufwärtstrend. Dieser hat den Titel bereits über die Marke von 20 Euro zurückgeführt.

So konnte die Beteiligung GFG ihren Umsatz deutlich steigern und zeitgleich den Verlust eindämmen. Ferner konnte man den Einstieg von Emaar Malls bei Namshi vermelden. Emaar Malls erwirbt dabei eine Beteiligung in Höhe von 51% an der „Zalando des Nahen Ostens“. Doch damit noch immer nicht genug. Auch bei der Tochter Delivery Hero gab es im Jahresauftaktquartal ein starkes Umsatzplus. Hierdurch fühlt sich Delivery Hero inzwischen stark genug für einen eigenen Börsengang und möchte diesen gerüchteweise noch vor der Sommerpause über die Bühne bringen, was Rocket Internet frisches Geld in die Kassen spülen dürfte.

Bei aller (berechtigten) Kritik, die Samwers sind Vollblut-Unternehmer!

Insofern hat mich die Kursrally von weniger als 16 auf mehr als 20 Euro in den letzten Wochen nicht überrascht. Auch wenn man am Geschäftsgebahren der hinter Rocket Internet stehenden Samwer-Brüder zu Recht Kritik üben kann, so sind sie letzten Endes doch Vollblut-Unternehmer. Darauf hat in der Vergangenheit auch Ralph Dommermuth, seines Zeichens Gründer, Großaktionär und CEO von United Internet gesetzt, weshalb United Internet eine Beteiligung an Rocket Internet erworben hat. Das Investment war bisher zwar ein Fehlschlag, eigentlich hat Dommermuth jedoch in solchen Dingen ein gutes Händchen. Daher würde ich einen langfristigen Erfolg der Samwers mit Rocket Internet nicht kategorisch ausschließen wollen.

Dennoch erscheint die Aktie kurzfristig nun etwas ausgereizt. Dies gilt umso mehr, da sich Kinnevik im Zuge des Beteiligungsverkaufs verpflichtet hatte, drei Monate lang keine weiteren Rocket Internet-Aktien zu veräußern. Diese Frist läuft allerdings in Kürze aus. Es besteht dann also durchaus die Möglichkeit, dass sich die Schweden von weiteren Anteilen trennen und letztlich sogar ganz aussteigen, was die Aktie sicherlich belasten würde. So gesehen sollten Anleger erst einmal die nächsten Tage und Wochen abwarten und dann gegebenenfalls einen Rücksetzer zum Einstieg nutzen – wenn sie darauf spekulieren, dass die Samwers mit ihrem Geschäftsmodell letzten Endes doch Erfolg haben werden.

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Ein Beitrag von Sascha Huber.

Quelle: Robert Sasse