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Scherzer &Co.: Schlummern hier unerkannte Millionenpotenziale?


Die Nebenwerte-Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. habe ich schon seit gut drei Jahren auf meiner Empfehlungsliste und mit knapp 48% Performance hat sie sich in dieser Zeit ganz passabel geschlagen und konnte nach einer längeren Konsolidierungsphase endlich die Marke von €1,75 nachhaltig überwinden. Der von der Gesellschaft jeweils zum Monatsende veröffentlichte Net-Asset-Value (NAV) notiert per Ende Juli bei €1,96 und damit gute 5% oberhalb des aktuellen Börsenkurses von €1,85. Und hier könnte noch beträchtliches Potenzial schlummern...

Das aktuelle Scherzer-Portfolio
Die zehn größten Aktienpositionen der Gesellschaft zum 31. Juli 2016 nach Positionsgröße auf Basis der aktuellen Kurse geordnet sind:

  • GK Software AG,
  • W&W Wüstenrot und Württembergische AG,
  • freenet AG,
  • Lotto24 AG,
  • Mobotix AG,
  • Allerthal-Werke AG,
  • Data Modul AG,
  • MAN SE (Vorzüge),
  • Pfeiffer Vacuum AG,
  • Manz AG.

Bei einem Unternehmen, bei dem in Kürze ein Squeeze-out anstehen könnte, hat die Scherzer & Co. AG eine Anfangsposition aufgebaut.

Halbjahresergebnis
Die Scherzer & Co. AG hat das erste Halbjahr 2016 nach vorläufigen Zahlen mit einem Verlust abgeschlossen. So liegt das Halbjahresergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei €-1,10 Mio. (+€3,54 Mio.) und das Ergebnis vor Steuern (EBT) beträgt -€1,13 Mio. (+€3,46 Mio. ). Zum Ergebnis des ersten Halbjahres trugen im Wesentlichen die realisierten Kursgewinne von €0,91 Mio. sowie Zuschreibungen in Höhe von €0,52 Mio. bei. Das Ergebnis aus Stillhaltergeschäften lag bei €0,71 Mio und es wurden Dividenden in Höhe von €1,18 Mio. vereinnahmt. Dem gegenüber standen stichtagsbedingte Abschreibungen in Höhe von €3,53 Mio. und der Zinssaldo betrug -€0,03 Mio., während der betriebliche Aufwand bei €0,92 Mio. lag.

Dieses Ergebnis ruft auf den ersten Blick natürlich keine Begeisterungsstürme hervor, allerdings gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Denn größere Gewinne fährt Scherzer & Co. immer dann ein, wenn man eine Beteiligung wieder auflöst, ggf. bei einer Firmenübernahme. Unterjährig gibt es ansonsten eher nur kursbezogene Zu- oder Abschreibungen.

Hoher Verkaufserlös winkt
Scherzer & Co. AG hat Ende Juli einen Vertrag zur Veräußerung ihrer Beteiligung an der FIDOR-Bank AG unterzeichnet. Dieser Vertrag steht noch unter einer Reihe von aufschiebenden Bedingungen, Scherzer & Co jedoch geht davon aus, dass der Vollzug der Vereinbarung nach Eintritt der aufschiebenden Bedingungen im vierten Quartal 2016 erfolgen wird. Dieser wird bei der Scherzer & Co. AG zu einem zahlungswirksamen Ertrag in Höhe von ca. €2,9 Mio. vor Steuern führen, der gleichzeitig zu einer Erhöhung des Nettoinventarwertes (NAV) von ca. €0,10 je Aktie führen wird und damit zu einer Steigerung von mehr als 5%.


 Scherzer & Co. AG (Quelle: finanzen.net) 
Eine Schatztruhe voller Nachbersserungsrechte
Und damit kommen wir zu den interessanteren Perspektiven. Denn neben den reinen Beteiligungswerten verfügt Scherzer & Co. auch über eine größere Anzahl an sog. Nachbesserungsrechten. Diese entstehen, wenn bei Firmenübernahmen der neue Mehrheitsaktionär die verbliebenen Minderheitsaktionäre herausdrängt (sog. Squeeze-out). Wie sich mit Squeeze-out mit langem Atem sicher Geld verdienen lässt, habe ich bereits vor einiger Zeit erläutert, und Scherzer & Co. ist in diesem Bereich sehr aktiv - und das sehr erfolgreich.

Die Scherzer & Co. AG besitzt per Ende Juli 2016 Nachbesserungsrechte (Abfindungsergänzungsansprüche) entsprechend einem Andienungsvolumen von €95,5 Mio. . Je Aktie entspricht dies einem Andienungsvolumen von €3,19 . Hierbei handelt es sich um potenzielle Ansprüche, die sich aus der Durchführung von gerichtlichen Spruchstellenverfahren im Nachgang von Strukturmaßnahmen von Aktiengesellschaften ergeben. Nun können nicht alle geltend gemachten Ansprüche zu Geld gemacht werden, nicht selten geht man im Spruchstellenverfahren leer aus. So manches Mal gelingen aber auch spektakuläre Nachbesserungen, wie z.B. bei der Bayer-Schering-Übernahme oder beim Generali-Deutschland-Squeeze-out. Und dann klingt die Kasse richtig.

Allerthal-Werke AG und RM Rheimer Managament AG
Mitte Juli fand die Hauptversammlung der Allerthal-Werke AG statt, einem Unternehmen, das die gleiche Strategie fährt wie Scherzer & Co., und an dem Scherzer 24,99% der Anteile hält bzw. 299.880 Aktien. Daher kommt man nicht nur in den Genuss der Rekorddividenden von €1,15 je Aktie (Vorjahr: €0,50), sondern man hat auch Teil am hohen Bestand an Andienungsrechten, die die Allerthal-Werke AG selbst angesammelt hat. Und ähnlich verhält es sich mit der RM Rheimer Management AG, an der Scherzer & Co. 25,01% hält.

Weshalb ich gerade auf diesen Punkt so abstelle, hat einen Grund. Der ausführliche Allerthal-HV-Bericht von GSR-Research birgt interessante Informationen, auch für Scherzer-Aktionäre.

"Das bestehende Nachbesserungsportfolio (der Allerthal-Werke AG) enthält zudem weitere interessante Chancen. In den vergangenen Wochen hat ein Gutachten in der AXA Konzern-Spruchstelle im Markt für Fantasie gesorgt, da der gerichtliche Gutachter eine Nachbesserung um 90 Euro ermittelt hat. Auch wenn ein Gutachten noch lange keine endgültige und rechtskräftige Entscheidung darstellt, zeigen sich die erheblichen Chancen aus diesem Geschäftsmodell. Wenn es klappen würde, könnte sich Allerthal über einen Zufluss von 10,2 Mio. Euro oder über 8 Euro je Aktie freuen. Die vom Vorstand gegebene Einschätzung des NAV zuzüglich der Chancen aus den Nachbesserungsrechten gibt einen guten Überblick über den möglichen Wert, die Bandbreite des NAV bewegt sich somit zwischen 16,31 Euro ohne jede weitere Nachbesserung bis hin zu 23,19 Euro für den Fall einer durchschnittlichen Rendite von 21 Prozent."

Doch ist Scherzer & Co. nicht nur indirekt über die Allerthal-Werke an dem AXA-Suqeeze-out beteiligt und über die RM Rheimer Management AG, sondern auch direkt selbst. So weist Scherzer & Co. per Ende April 2015 als größte Positionen im Nachbesserungsvolumen die AXA Konzern Stämme und Vorzüge aus dem Squeeze-out im Volumen von €18,8 Mio. bzw. €6,8 Mio. aus.

Meine Einschätzung
Sollte sich hier auch nur ein Teilbetrag realisieren lassen, und die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht einmal gering, so hätte dies dramatisch positive Auswirkungen auf den NAV der Scherzer-Aktien und es wäre ein heftige Kursexplosion zu erwarten. Bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen und auch die Höhe steht noch nicht fest. Auf jeden Fall können mutige Anleger mit Geduld und mittel- bis langfristigem Anlagehorizont sich hier aussichtsreich positionieren und in aller Ruhe auf einen möglichen großen Geldregen warten. Und in der Zwischenzeit auf das Können der Scherzer-Verantwortlichen vertrauen, die immer wieder belegen, dass sie attraktive Chancen im deutschen Nebenwerte-Segment aufzutun fähig sind.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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