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Ströer nach dem gestrigen „Muddy Waters – Schock“: Wirecard lässt grüßen – wie es weitergehen könnte…


-17 Prozent Kursverlust an einem Tag.

Das ist schon heftig, aber eigentlich ging es immer noch vergleichsweise glimpflich aus. Denn betrachtet man das gestrige Tagestief beim Spezialisten für Außen- und Online-Werbung Ströer, dann relativiert sich der heftige Tagesverlust fast schon wieder. Denn der Blick auf den gestrigen Intraday-Chart zeigt, dass die Papiere im Tief bis auf 36 Euro abgerutscht sind, bevor die ersten Spekulanten das erreichte „Extrem-Niveau“ für Käufe nutzten. Am Tagestief lag der Tagesverlust bei über 30 Prozent, d.h. Ströer hat innerhalb von wenigen Stunden rund ein Drittel der gesamten Marktkapitalisierung verloren und ist auf Kursniveaus gerutscht, die zuletzt im August vergangenen Jahres erreicht wurden.

Ausgelöst wurde der Kurseinbruch vom bekannten Shortseller Muddy Waters, einem Hedgefonds der u.a. viel Geld damit verdient, auf fallende Notierungen zu setzen. Meist nachdem man eine kritische Stellungnahme zum Unternehmen veröffentlicht hat. Und natürlich ist man zumeist vorher schon kräftig Short und verdient ordentlich an den darauffolgenden Kurseinschlägen. Unabhängig davon, was an den (recht heftigen) Vorwürfen dran ist, die Muddy Waters  da in Richtung Ströer abfeuert. Es ist doch immer wieder faszinierend, wie leicht sich die Anleger mitreißen lassen, selbst wenn der Autor der Analysen bekannt dafür ist, dass er nur aufgrund dieser Analyse kräftig Geld verdienen will. Für den ein oder anderen Anleger kann das ja durchaus lukrativ sein, wenn er es Muddy Waters gleich tut und ebenfalls die Papiere shortet. Dann verdient er an der heftigen Abwärtsbewegung – so sie denn kommt – gleichfalls mit. Zu bedauern sind nur diejenigen Anleger, die in gutem Glauben in einen ihrer Meinung nach soliden Wachstumswert investieren, dann aber bei fragwürdigen Vorwürfen von fragwürdigen Marktteilnehmern sofort die Nerven verlieren und ihre Bestände aus den Depots werfen. Denn vermutlich sind es eher diese Marktteilnehmer, die dann genau für die Richtung sorgen, die sich ein Muddy Waters wünscht. So das deren Plan mal schön aufgeht, unabhängig davon, was an den ursprünglichen Vorwürfen dran ist.

Man darf nun gespannt sein, inwieweit die Vorwürfe haltbar sind bzw. was Muddy Waters noch zu bieten hat. Und vor allem, wie Ströer auf die Vorwürfe reagieren wird. Egal wie es ausgeht, Muddy Waters hat vermutlich schon ordentlich an der ganzen Angelegenheit verdient. War der Gewinn bereits hoch genug, dürfte vermutlich nicht mehr viel folgen. Ähnlich dem Fall Wirecard, wo man inzwischen schon lange nichts mehr von Zatarra gehört hat, Wirecard-Aktien aufgrund des Vertrauensverlustes nach den Zatarra-Vorwürfen aber auf niedrigem Niveau rumdümpeln.

Ströer-Aktien zumindest konnten nach dem gestrigen ersten Riesenschock bereits wieder deutlich zulegen und gingen mit -17 Prozent bei 44 Euro aus dem Handel. Immer noch heftig, aber bei weitem weniger als jene zwischenzeitlich erreichten 36 Euro. Nun bleibt abzuwarten, was noch kommt bzw. wie die Unternehmensreaktionen ausfallen. Anleger zumindest sollten nicht vorschnell die Nerven verlieren sondern die Angelegenheit weiter sehr genau beobachten und sich eine eigene, völlig unbeeinflusste Meinung bilden. Und er danach wohlbesonnen handeln. Denn sonst kann jede übereilte Aktion sehr schnell sehr viel Geld kosten.

Heute scheint sich die gestern eingeleitete Erholungsbewegung fortzusetzen, Ströer-Aktien werden aktuell vorbörslich bei 45,10 Euro und damit nochmal rund 2,5 Prozent höher taxiert.

Zumindest waren wir wieder Teil eines sehr spannenden Stückes Börsengeschichte…


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Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Der Beitrag spiegelt nur die persönliche Meinung des Autors wider und ist nicht als Anlageempfehlung zu betrachten! Für alles weitere bitte unseren Disclaimer beachten!


Quelle: kapitalmarktexperten.de


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