Ströer: Wo geht die Reise hin?

Lieber Leser,

die Aktie des Kölner Außenwerbespezialisten Ströer leidet nach wie vor unter den Folgen der Leerverkaufsattacke des Hedgefonds Muddy Waters. Im April hatte die Kapitalanlagegesellschaft unter dem Fondsmanager Carson Block auf schrumpfende Kurse bei Ströer gewettet. Dem Management wurden betrügerisches Verhalten und unrechtmäßige Bilanzierungsmethoden unterstellt. In der Folge krachte die Aktie um rund 30 Prozent in den Keller. Hiervon schien sich das Papier zunächst erholen zu können, doch ab Anfang Juni zeigte der Trend wieder nach unten. Mitte dieses Monats wurde der vorläufige Jahrestiefpunkt bei einem Kurs von knapp über 37 Euro verzeichnet, seither geht es wieder leicht bergauf.

Im operativen Bereich läuft es bei Ströer eigentlich richtig gut. Mit einem Marktanteil von 50 Prozent beherrscht das Unternehmen den deutschen Außenwerbesektor. In diesem Geschäftsfeld werden Litfaßsäulen, Plakate und Videoboards mit Werbematerial ausgestattet. Der Umsatzanteil beläuft sich auf 45 Prozent, weitere 15 Prozent steuern die Außenwerbeaktivitäten im Ausland bei (insbesondere in der Türkei und in Polen). Rund 40 Prozent der Konzernerlöse erwirtschaftet Ströer inzwischen mit „digitalen Medien“. Hierbei werden Werbeflächen auf mobilen Anwendungen und auf Internetseiten vermarktet. Auch in diesem Segment hat sich Ströer vor allem durch zahlreiche Zukäufe zum deutschen Marktführer gemausert.

Die Digitalsparte hat großen Anteil am Umsatzwachstum der vergangenen Jahre. Seit 2010 konnten die Einnahmen um mehr als die Hälfte gesteigert werden. Aus eigener Kraft wuchs das Unternehmen um 5 Prozent jährlich. Im ersten Halbjahr 2016 stiegen die Erlöse um 38 Prozent auf 502 Mio. Euro, was in erster Linie auf die Übernahme des Onlineportals t-Online.de zurückzuführen war. Organisch belief sich das Wachstum auf 8,7 Prozent. Unter dem Strich lag der bereinigte Konzerngewinn in den ersten sechs Monaten des Jahres bei 33,8 Mio. Euro.

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Ein Gastbeitrag von Hermann Pichler.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Quelle: Robert Sasse