VW fährt die ganz harten Geschütze auf

Lieber Leser,

VW fährt nun harte Geschütze auf, um den drohenden Produktionsstillstand bei Golf und Passat so schnell wie möglich zu beenden. Vor dem Landgericht Braunschweig hat der Konzern eine einstweilige Verfügung gegen die säumigen Zulieferer Car Trim und ES Automobilguss erwirkt.

Den Zulieferern drohen drastische Strafen

Laut der Verfügung darf der Konzern ab sofort Ordnungsgeld, Beschlagnahme und im Extremfall sogar Ordnungshaft einfordern, wenn die Töchter der Prevent-Gruppe nicht ihren vertraglichen Pflichten nachkommen. Es könnte also durchaus passieren, dass Anfang nächster Woche der Gerichtsvollzieher samt Polizei bei Car Trim und ES Automobilguss erscheint und die Herausgabe aller fertiggestellten Zulieferteile fordert.

Verfügung lässt sich nicht aushebeln

Beide Verfügungen sind seit Freitag wirksam und nicht mehr aufschiebbar. Die betroffenen Unternehmen haben zwar das Recht, in einer persönlichen Stellungnahme ihre Sicht der Dinge darzulegen. Außerdem folgt am 31. August noch eine mündliche Verhandlung. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Gerichtstitel bis dahin vollstreckbar ist.

Diese Rechnung geht nicht auf

Doch wird dieses Vorgehen tatsächlich Erfolg haben? Laut Gerichtsbescheid droht den Zulieferern bei Verstoß gegen ihre Vertragspflichten ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro. Es ist allerdings unklar, wie häufig Volkswagen dieses Ordnungsgeld einfordern darf. Alleine in der kommenden Woche müsste VW geschätzte 200 bis 300 Mal der Höchstsatz zugesprochen werden, um die eigenen Verluste auszugleichen. Das ist sehr unwahrscheinlich. Zudem wären die Zulieferer vermutlich lange vorher zahlungsunfähig. Diese Rechnung geht also nicht auf.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse

Source: Robert Sasse