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Von Ursachen, Wirkungen und Trugschlüssen


Wenn man sich im Internet umsieht, Finanzmedien und -zeitschriften liest, fällt v.a. ein Fakt auf: die Berichterstattung liefert ständig Erklärungen und Argumentationen ab - kurzfristig, zu jeder Situation, zu jedem Zucken der Kurse. Da ist dann viel zu vermuteten Ursachen und Wirkungen zu lesen und sehr selten wird man einfach eine Aufzählung der Faktenlage finden oder gar den Aufruf, einfach mal die Füße still zu halten und abzuwarten. Kaum verwunderlich, dass auch die Schlagzeilen und Titel irgendwie immer ähnlich klingen, benutzen sie doch bevorzugt das Vokabular Boom, Krise, Chance, Crash, Überraschung, Enttäuschung, Top, Flop usw. usf.

 

Zu dieser Ausrichtung (kurzfristig, emotional, erklärend) passen dann Aussagen wie: "Aktien langfristig kaufen und liegenlassen funktioniert nicht mehr." und "Man muß sich ständig orientieren, wo der nächste Trend oder Boom seinen Anfang nimmt, welcher Markt attraktiv sein wird."

 

Bereits an dieser Stelle könnte ich kritisieren, dass das sich ständig neu orientieren und umschichten den Finanzmedien und -zeitschriften nützt, weil diese so eifrig gelesen werden und den Brokern und Banken über die verdienten Gebühren.

 

Aber - und dieser Punkt ist mir viel wichtiger als die Überbringer der Nachrichten zu kritisieren oder diejenigen, die Aktienhandel ermöglichen und daran mitverdienen - diese Unternehmen befriedigen einfach unsere Bedürfnisse als Anleger:

 

- Nachrichten zu finden, die die eigene Meinung bestätigen

- keiner Unsicherheit ausgesetzt zu sein

- ständig alles unter Kontrolle und verstanden zu haben

- am Puls des Marktes und gut informiert zu sein

- das Gefühl zu haben, schlauer und aktiver als die Masse der Anleger zu sein

- die nächste heiße Aktie oder Trend vor allen anderen zu finden

 

Kurz: man sucht Rat, der gut klingt, statt Ratschläge, die gut aber unbequem sind.

Und während Märkte sich ständig ändern, reimt sich die Börsengeschichte oft (was man nicht hören will) und gute Ratschläge bleiben gute Ratschläge.

Wie oft macht man sich z.B. bewußt, dass bereits die Google-Suche, die bevorzugte Internetseite, Blog usw. mit einer Erwartungshaltung angesurft werden und wie oft ignoriert man bewußt, dass Studien klipp und klar zeigen, dass tägliche bzw. wöchentliche Newsversorgung zu niedrigeren Renditen führt und nicht zu höheren ?!

 

Wie Benjamin Graham schon 1949 schrieb: "The investor's chief problem - and even his worst enemy - is likely to be himself." Davor schützt auch kein Produkt mit optimiertem Chance- / Risikoverhältnis mittels Discount, Barriere, Bonus & Co, weshalb ich Zertifikate mittlerweile konsequent meide.

 

Wieviel anstrengender ist es stattdessen, das kurzfristige Rauschen auszublenden und strategische Aktienkäufe mit Zeithorizonten von 6, 12, 18 und mehr Monaten vorzunehmen und den rechtzeitigen Verkaufszeitpunkt zu bestimmen? Denn ein wichtiges Gesetz an der Börse ist möglicherweise: was lange Zeit sehr gute / schlechte Renditen abgeliefert hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Rückgang zum Mittelwert erleben, d.h. eine Periode mit unter- / überdurchschnittlichen Renditen (Genau deshalb ist diese Regel in meiner Covacoro-Strategie vertreten, um möglichst oft daran erinnert zu werden.)

 

Einer der wenigen Journalisten, der sich der Aufgabe verschrieben hat, uns "Investoren vor sich selbst zu beschützen" ist Jason Zweig, Kolumnist des Wallstreet Journal, und er hat dazu einen sehr guten, lesenswerten Artikel geschrieben, hier der Link dazu:

http://blogs.wsj.com/moneybeat/2013/06/28/the-intelligent-investor-saving-investors-from-themselves/

 

Insofern sind für mich Empfehlungen und Artikel interessant, die

- ausführlich begründet werden und eigene Gedanken enthalten

- mittel- bis langfristig ausgerichtet sind und ihre Strategie angeben, der sie folgen

- Geduld propagieren und unterstützen, d.h. in unsicheren Zeiten dem Drang zu Handeln Widerstand leisten

- über Fehler berichten und helfen, aus diesen zu lernen

 

Denn solange Menschen an der Börse handeln, machen wir Fehler und unterliegen Trugschlüssen. Man könnte auch sagen: was Ursache und Wirkung ist, weiß man stets erst hinterher, darum abwarten und Tee trinken. Mit diesem Artikel verabschiede ich mich in die Sommerpause und hoffe auf ein paar Kommentare und Likes :-).

 

Bis demnächst und eine schöne Ferien- und Urlaubszeit wünscht

Covacoro

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- Privatanleger seit 1995, erfahren mit Aktien, Bonds, Zertifikaten, Fonds
- Anlage nach fundamentalen Kennzahlen funktioniert für mich am Besten
- Valueanleger, der auch konträre Positionen zum Markttrend nicht scheut
- Sentiment, Psychologie, Emotionen sind das A, eine Strategie das O an der Börse.
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