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Warum Dividenden die neuen Zinsen sind


Normalerweise geht die Entwicklung von Soll- und Habenzinsen der Geschäftsbanken mit der Entwicklung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank einher. Nach der globalen Finanzkrise 2008 war es nur natürlich, dass die Leitzinsen als Instrument der Geldmarktpolitik sanken, um den Banken die Geldschöpfung zu erleichtern. Aber so sehr sich die Zentralbanken um die Kreditinstitute kümmern, so wenig scheint den Banken das Wohl ihrer Kunden am Herzen zu liegen. Kritiker bemängeln immer wieder, dass die Banken bei Leitzinserhöhungen sehr schnell mit einer Erhöhung der Sollzinsen nachziehen. Wird der Leitzins gesenkt, dauert dieser Prozess immer etwas länger und eine Sollzinssenkung wird oft nur in Teilen an die Kunden weitergegeben.

 

Bei den Habenzinsen sieht es nicht anders aus. Da auch diese indirekt an die Leitzinsen gebunden sind, sollten bei einer Leitzinserhöhung auch die Zinsen auf Tagesgeld, Festgeld oder Sparverträge steigen. So lernt es der Volkswirtschaftler auf der Universität. Teuer geliehenes Geld von der Notenbank erfordert höhere Habenzinsen, um sich mit den Einlagen der Kunden zu refinanzieren.

 

Quelle: Deutsche Bundesbank.de

 

Trotz dieser Kritik hat sich das Sparverhalten der Deutschen bisher kaum verändert. Während die Zinsen seit 2008 kontinuierlich in den Keller rutschten, stiegen die Einlagen  privater Haushalte mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten im gleichen Zeitraum um knapp 22 Prozent.

 

Quelle: Deutsche Bundesbank.de

Die Risikofreudigkeit hält sich also auch in schlechtesten Zinszeiten in Grenzen. Das Gros der Deutschen hat noch immer kein Vertrauen in die Anlageformen Aktien und Fonds. Lieber wird das Geld auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten belassen und damit Renditen erzielt, die noch unter der Teuerungsrate liegen. Ein nicht geringer Teil der Deutschen glaubt sogar, dass das Geld auf dem Girokonto am besten aufgehoben ist. Die Angst vor Verlusten steckt tief in der deutschen Seele drin. Die Geschäftspraktiken der Banken bis an den Rand des Ruins haben sicher dazu beigetragen. Der Volksmund sagt: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Der Volksmund sagt nicht: Riskiere dein Geld an der Börse.
 

Aktuelle Renditen verschiedener Anlageformen

 

Aber mit welcher Anlageform können Sparer heute eigentlich noch vernünftige Renditen erzielen? Das ist natürlich auch immer eine Frage der Risikobereitschaft. Mit defensiven Anlageformen kann man bei diesem Zinsniveau jedenfalls kaum gegen die Inflationsrate ankämpfen.

 

Durchschnittliche Renditen ausgewählter Anlageformen:

Anlageform

durchschnittliche Rendite

Girokonto Habenzinsen

0,4 Prozent1

Tagesgeld bei Einlage 10.000 Euro

1 Prozent1

Festgeld drei Jahre 10.000 Euro

1,4 Prozent1

Bundesanleihen Laufzeit 10 Jahre

1,5 Prozent

Immobilien

3 – 6 Prozent2

Gold, Silber

-10 – 50 Prozent2

1 Quelle: Vergleichsrechner auf vergleich.de

2 Quelle: geldanlage.de
 

Dividendenfonds als Alternative

 

Konventionelle Aktionäre, die ihr Geld ausschließlich in Blue Chips anlegen wie die im DAX gelisteten Unternehmen, können neben der Performance der Aktie auch durch Dividendenzahlungen ihre Rendite erhöhen. Bei der Anlage in Aktien großer, internationaler, allgemein bekannter und angesehener Unternehmen von hoher Solidität und Bonität, die sich durch Substanz- und Ertragsstärke auszeichnen, sind große Verluste durch Insolvenzen nahezu ausgeschlossen. Da solche Unternehmen in der Regel nicht unerhebliche Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre leisten, wirkt sich das zusätzlich auf eine positive Rendite aus. Die Experten auf  Handelsblatt.com vermuten eine Dividendenausschüttung der DAX-Konzerne für 2015 in Höhe von 30 Milliarden Euro. Das wäre Rekord. Schon 2014 verwöhnte die Crème de la Crème der deutschen Unternehmen ihre Aktionäre mit großzügigen Dividenden:

 

Dividendenzahlungen ausgewählter DAX-Unternehmen 2014:

Unternehmen

Dividendenrendite

Ausschüttungs-quote

Dividende pro Aktie

Allianz

5,3 Prozent

50 Prozent

7 €

Münchner Rück

4,8 Prozent

40 Prozent

7,50 €

BASF

4,1 Prozent

50 Prozent

2,80 €

Daimler

4,1 Prozent

39 Prozent

2,50 €

Dt. Telekom

4,0 Prozent

91 Prozent

0,50 €

Dt. Börse

3,8 Prozent

58 Prozent

2,10 €

RWE

3,8 Prozent

48 Prozent

1,00 €

Siemens

3,7 Prozent

52 Prozent

3,30 €

 Quelle: Handelsblatt

 

Da liegt die Idee nahe, in Fonds zu investieren, die sich auf Blue Chips und andere Unternehmen mit einem hohen Börsenwert konzentrieren. Wie auf der Webseite wertpapierdepot.net ersichtlich ist, legen sogenannte Dividendenfonds das Geld der Anleger in Werte von Unternehmen, die hohe Dividendenrenditen versprechen. Die besten Dividendenfonds erzielen beachtliche Dividendenrenditen zwischen drei und vier Prozent. Auch wenn die allgemeine Performance in konjunkturschwachen Zeiten einmal schlechter ausfällt, zahlen solche Unternehmen in der Regel Dividenden an die Aktionäre aus. Experten sprechen deshalb von defensiven Investments, weil das Risiko überschaubar ist. Die Turbulenzen am Düngemittelmarkt haben sich zum Beispiel negativ auf die Bilanz des DAX-Unternehmens K+S ausgewirkt. Obwohl der Betriebsgewinn im ersten Halbjahr 2014 um 14 Prozent auf 377 Millionen Euro zurückging, zahlte der Konzern 0,75 Euro pro Aktie an Dividende. Das entsprach bei einer Ausschüttungsquote von 40 Prozent einer Dividendenrendite von 3,4 Prozent. Von den 30 DAX-Konzernen zahlten nur zwei im Jahr 2014 keine Dividende:

 

  • Commerzbank
  • Thyssen-Krupp
     

Aktien - Hohe Renditechancen in Form von Dividenden und Kursgewinnen

 

Experten predigen schon seit Jahren, dass sich Aktienengagements  langfristig immer lohnen. Der Berliner Finanzprofessor Richard Stehle wollte diese These einmal überprüfen und betrachtete die Aktienrendite der DAX-Werte im Zeitraum von 1963 bis 2013. Die Aktienrendite beinhaltet sowohl anfallende Dividenden als auch die möglicherweise eingetretenen Kurssteigerungen. Das Ergebnis ist das DAX-Rendite-Dreieck, das auf der Webseite des Deutschen Aktieninstituts veröffentlicht wurde. Dabei wurden positive Renditen grün dargestellt, Renditen um Null weiß und negative Renditen rot. Auf den ersten Blick fällt die Dominanz der Farbe Grün auf. Negative Renditen ergaben sich fast ausschließlich dann, wenn der Anlagezeitraum kleiner als fünf Jahre war.

 

Eine Anlage in Aktien ist somit prädestiniert für einen langfristigen Vermögensaufbau. Zusätzliche Maßnahmen des Risikomanagements können das zweifellos bestehende Risiko von Verlusten bedeutend abschwächen:

 

  • Diversifikation: Verteilung der Anlagesumme auf ausreichend viele Aktien
  • Nur langfristige und kontinuierliche Investments sind sinnvoll. Der Börsianer sagt: „Hin und her macht Taschen leer.“
  • Nutzung von Aktienfonds bei kleineren Anlagesummen, die aber regelmäßig zur Verfügung stehen
  • keine Kreditaufnahme für Aktienkäufe
     

Fazit

 

Reale Niedrigzinsen sind in der Geschichte keine Seltenheit. Kapitalmarktforscher beziffern die Aktien-Risikoprämie auf 6 bis 6,5 Prozent. Dabei handelt es sich um den Mehrertrag, den ein Anleger gegenüber risikofreien Zinsanlagen wie beispielsweise Bundesanleihen kassiert. Was bedeutet das nun konkret für einen Anleger, der in Aktien investiert? Da die durchschnittliche Rendite von zehnjährigen  Bundesanleihen derzeit bei etwa 1,5 Prozent liegt, erzielt man, konstante Zinsen vorausgesetzt, einen Aktienertrag von 7,5 bis 8 Prozent pro Jahr.

 

Von dieser Rendite schlagen aber noch Inflation, Depotgebühren und die Abgeltungsteuer negativ zu Buche. Nach Steuern bleiben so von rund acht Prozent immerhin etwa sieben Prozent übrig. Abzüglich zwei Prozent Inflation bleiben real also etwa fünf Prozent Rendite pro Jahr. Ob dieses Ergebnis die zu ertragenden Schwankungen am Aktienmarkt aufwiegt, muss jeder selbst entscheiden. In Summe und in Abwägung aller Risiken ist das jedoch der verhältnismäßig sicherste Weg, sein Vermögen vor der Inflation zu schützen. 

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