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Wider die deutsche Talkshowökonomie


Auf dem Rückflug in die Heimat am vorvergangenen Freitag amüsierte mich die Kolumne von Thomas Fricke in der FTD über das Pausieren der deutschen Talkshows während der Fußball WM. Fricke ist erleichtert darüber, weil “die Pause in letzter Sekunde kommt – bevor das Land in kollektivwirrer Krisendeutung implodiert, erledigt von immer neuen gefühlten Untergängen.”

Ein paar Sätze daraus, mit denen er die Aufklärungsqualität der Quasselaufklärer entlarvt. Hier einmal aufgeteilt nach Berufsgruppen:

Politiker

“Da schimpft der fortgeschrittene Heiner Geißler Hedge-Fonds-Manager aus, weil die ja hingingen und einfach Firmen kauften, um sie auszuschlachten und dann wieder zu verkaufen. Schlimm. Unwichtig, dass das keine Hedge Fonds waren. Aber man soll ja nicht kleinlich sein.”

Journalisten

“Mal poltern Journalisten über wirtschaftlich minderbemittelte Griechen, obwohl sie weder von Griechen noch von Wirtschaft viel zu wissen scheinen. Dann fantasieren Geldmanager von der Quirin Bank, wir steckten bereits in einer Inflationsspirale (bei einem Prozent Preissteigerung und latenter Deflationsgefahr). Und fügen an, dass Simbabwe einmal Millionen Prozent Inflation hatte.”

Ökonomen

Da helfen auch die üblicherweise geladenen Ökonomen selten weiter. Die werden in der Regel eher nach ihrem Rumtata-Potenzial ausgewählt als nach ihrer Fachkenntnis. Da darf ein Steuerexperte dem Volk dann mal deklarieren, dass wir jetzt “keine stabile Währung mehr haben”. Und die Mark wieder brauchen. Rums. Vor gut einem Jahr tourte derselbe Experte durch die Talkshows, um noch mitten im Absturz zu verkünden, dass es gar keine große Krise gibt. Bisherige Treffsicherheit scheint zumindest kein vorrangiges Kriterium, um wieder in Talkshows gebeten zu werden.

Seine Schlußfolgerung …

“Das Schlimme ist, dass der Erkenntnisgewinn vor lauter Verschwörungsgeplapper und TV-Drang zu vermeintlich klaren Worten irgendwann gegen null tendiert und in wirrem Mal-so-mal-so endet.”

… wäre noch zu ergänzen

Es wäre ja alles halb so wild mit den TV-Fachleuten, wenn nicht das Gefühl bliebe, dass viele politische Entscheidungen auf dem Halbwissen to Go der Talkshowexperten beruht.


Quelle: Blicklog

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