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Wird Apple-Zulieferer Foxconn neuer Großaktionär bei S&T?


Der Linzer Technologiekonzern S&T AG legt eine ungeheure Geschwindigkeit an den Tag auf dem Weg zu einem Unternehmen mit einer Milliarde Euro Umsatz. Nachdem man kürzlich in den TecDAX aufgenommen wurde, was erklärtes Zwischenziel des (noch?) Großaktionärs und CEO Hannes Niederhauser war, kam man heute mit einer Hammer-Meldung um die Ecke:

"Der Vorstand der S&T AG teilt hiermit mit, dass er sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit der Ennoconn Corporation bezüglich des Einstieges der Ennoconn Corporation bei der S&T AG im Zuge einer 10%igen Barkapitalerhöhung befindet. Die Kapitalerhöhung soll aus genehmigten Kapital erfolgen. Damit würde das Grundkapital der S&T AG gegen Bareinlagen von EUR 43.916.204 um EUR 4.383.620 auf EUR 48.299.824 erhöht werden. Der Ausgabepreis der neuen Aktien wird sich am Börsenkurs der letzten 10 Tage orientieren. Das Bezugsrecht der Aktionäre soll ausgeschlossen und die neuen Aktien durch Gesellschaften der taiwanesischen Ennoconn Corporation-Gruppe gezeichnet werden. Die Durchführung der Kapitalerhöhung wird unter der aufschiebenden Bedingung der Freigabe durch die österreichische Übernahmekommission stehen.

Der Mittelzufluss aus der Barkapitalerhöhung soll zum Erwerb einer Beteiligung von bis zu 29,9% an der Kontron AG, Augsburg, verwendet werden. Der Vorstand der S&T AG teilt dazu mit, dass er mit Aktionären der Kontron AG in fortgeschrittenen Verhandlungen über den Erwerb von insgesamt bis zu 29,9% der Aktien der Kontron AG steht.

Neben der Beteiligung über die 10%ige-Barkapitalerhöhung plant die Ennoconn Corporation laut der S&T AG vorliegenden Informationen zugleich, durch weitere Aktienkäufe von Großaktionären die Beteiligung an der S&T AG vorbehaltlich der kartellrechtlichen Freigabe auf 29,4% zu erhöhen.

Die Ennoconn Corporation ist ein Hersteller von "Embedded Industrial Computersystemen" und ein Tochterunternehmen des weltweit größten Elektronikherstellers Hon Hai Precision Industry Co., Ltd., der unter der Marke Foxconn als Produzent der Apple iPhones bekannt ist. Die Beteiligung der Foxconn Gruppe an der S&T AG einerseits und der S&T AG an der Kontron AG andererseits würden der S&T Gruppe im Zuge einer strategischen Zusammenarbeit wesentliche Synergien ermöglichen: die Foxconn Gruppe verfügt in den Bereichen Embedded Computersysteme und Datenfunk als weltweit führender Hersteller über effiziente Entwicklungs- und Produktionskapazitäten, Kontron als ehemaliger Marktführer im Embedded-Computer-Segment über eine breite Kundenbasis. Gemeinsam mit den starken Software-Engineering-Ressourcen von S&T würde man im Marktsegment "Internet-of-Things" bzw. Industrie 4.0 eine global führende Rolle einnehmen."

Nicht nur, dass S&T bei der Kontron AG einsteigen will, deren Chef Hannes Niederhauser früher einmal war, als Kontron noch erfolgreich am Markt unterwegs war. Über einen solchen Einstieg war bereits länger spekuliert worden, nachdem Niederhäuser öffentlich verkündete, S&T wolle sein Geschäft im Bereich Embedded Compuing weiter ausbauen. Künftig wird man hier zu einem integrierten Hard- und Softwarekonzern heranwachsen, bei dem u.a.die Sicherheitslösungen von S&T mit der Kontron-Hardware kombiniert wird.

Zusätzlich sichert man sich einen Zugang zur günstigen Foxconn-Fertigung. Denn noch interessanter ist der S&T-Einstieg der Foxconn-Gruppe, einem taiwanesischen Auftragsfertiger für große Tech-Konzerne wie Samsung oder Apple.

 S&T AG (Quelle: finanzen.net) 
Wie die genauen Kapitalverflechtungen am Ende des Prozesses sein werden und welcher Konzern am wem welchen Anteil hält, ist noch in der Schwebe. Auch, welche "Aktienpakete von Großaktionären" Foxconn noch erwerben will. Es scheint kaum vorstellbar, dass Niederhauser selbst Aktien abgeben wird, aber vielleicht de umtriebige österreichische Unternehmer Erhard Grossnigg. Mit diesem verbindet S&T eine erfolgreiche Zeit; gerade wurde erst gemeinsam das Geschäft der Raiffeisen Informatik übernommen.

Der Aktienkurs hat zunächst verschnupft auf die Ankündigung reagiert, weil einige Aktionäre wohl den Einstieg bei Kontron, einem chronisch defizitären Unternehmen, missbilligen. Andererseits birgt die Konstellation mit Foxconn einiges an Potenzial, denn Foxconn war im Januar bereits bei der Kontron Kanada eingestiegen. Und die Taiwanesen haben einen langem Atem, wenn es ums Geschäft geht, sie setzen weniger auf schnelle Gewinne, als vielmehr auf Zukunftstechnologien und Wachstum.

Meine Einschätzung
Auch wenn noch vieles unklar ist, erscheint diese Meldung aus Sicht der S&T-Aktionäre zusätzliches Potenzial zu bieten für die weitere Entwicklung des Unternehmens. Mit Foxconn steht S&T künftig ein Partner zur Seite, der wohl eher weitere Anteile zukaufen wird und das bietet langfristig auch eine gesicherte Perspektive, sollte sich CEO und Großaktionäre Hannes Niederhauser irgendwann einmal von seinem Anteil trennen wollen. Dann stünde ggf. sogar eine Komplettübernahme der S&T durch die Chinesen auf der Agenda. Aber soweit will ich gar nicht vorausschauen; für langfristig orientierte Anleger bietet der heutige Kurseinbruch bei S&T eine hervorragende Chance, sich noch einmal günstig aufzumunitionieren.

S&T befindet sich auf meiner Empfehlungsliste und in meinem Depot. Ich habe heute die Chance genutzt und zu knapp über €9 meinen Bestand etwas aufgestockt.

Quelle: „Michael C. Kissig, iNTELLiGENT iNVESTiEREN

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