Wirecard: Nur ein gescheiter Hedgefonds?

Lieber Leser,

die bekannte Literatur-Expertin und Unternehmens-Beraterin Gertrud Höhler brachte es gestern in einem Interview mit dem Handelsblatt auf den Punkt: „Zum Börsenerfolg führt nicht die unbändige, sondern die gezügelte Gier.“

Blickt man auf die Netto-Leerverkaufspositionen, die der Bundesanzeiger zur Wirecard-Aktie veröffentlicht, dann werden die hier engagierten Hedgefonds von einer „unbändigen Gier“ geleitet! Derzeit beträgt die Summe der Leerverkaufspositionen der 9 investierten Hedgefonds 10,61% – also mehr als ein Zehntel – des Streubesitzes der Wirecard AG!

Das wäre an sich nicht bedenklich, wenn die Aktie tatsächlich vor einem Kursabsturz stünde, an dem die „Shorties“ dann richtig verdienen könnten. Die Realität schaut indes komplett anders aus:

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Die Wirecard-Notierung hat am 23. August ihre breite Konsolidierungs-Zone zwischen 37,64 Euro und 42,00 Euro nach oben verlassen. Damit nicht genug, hinterließ der Tec-DAX-Titel 7 Tage später auch noch eine Aufwärts-Kurslücke im Chart, die bekanntlich bevorstehende dynamische Aufwärtsbewegungen anzeigt.

Offensichtlich wird das Handeln der meisten Hedgefonds also derzeit in der Tat von „unbändigen Gier“ geleitet oder die Hedgefonds-Manager haben keine Ahnung von Charttechnik. Diese Eigenschaft zeigt sich auch noch in einem anderen Punkt:

Beim Kurssturz um fast -25% am 24. Februar betrug die Summe der Netto-Leerverkaufspositionen etwas über 6%. Doch statt die Kursentwicklung zum Profit-Taking zu nutzen, wurden die Positionen, trotz der steigenden Wirecard-Notierungen, auf über 11% aufgestockt. Lediglich 1 Hedgefonds, Coatue Management, L.L.C., hat die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und seine Netto-Leerverkaufsposition von 1,65% Ende Juli auf aktuell 0,69% abgebaut.

Die restlichen 8 Hedgefonds werden oder wollen offensichtlich mit Glanz und Gloria verlieren und die Aufwärtsbewegung der Aktie durch die dann erzwungenen Eindeckungen zusätzlich befeuern, wenn Wirecard in Kürze das Allzeithoch überwindet:

Die Rekordmarke aus dem Oktober 2015 ist mit 48,96 Euro aktuell nämlich nur noch +7,4% entfernt. Um diese Kursexplosion auszulösen, reicht nun schon der Funke einer guten Unternehmensmeldung!

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